Kalauer

Geschrieben von Odin am 12. April 2006 10:24:31:

Odin am 12. April 2006 10:24:31:

Als Antwort auf: Chronik der (verpassten) Weltuntergänge geschrieben von Humorvoller Bunkerbauer am 12. April 2006 03:39:48:

Hallo

>Diese Seite ist offensichtlich der Versuch unser Thema
>in den Gulli zu zerren. Eventuell könnten darunter aber
>wertvolle Nuggets sein? Ich kann das schwer einschätzen.
>Die meisten der nichteingetretenen "Weltuntergänge"
>liegen wohl vor 2000. Check it out, wie man heute so
>schön auf Deutsch sagt:

Solche Seiten sind typische Kalauer und nicht Ernst zu nehmen.

Das beginnt schon mit der Wortwahl "Weltuntergang". Wer dieses
Wort verwendet, zeigt eigentlich schon das Ausmass seiner
Unkenntnis.

Auch wir von der Prophezeiungsfraktion rechnen nicht mit
einem "Weltuntergang". Das, womit wir rechnen, könnte man
eher als eine Art "Zeitenwende" oder "historischen
Paradigmenwechsel" nennen.

Und einige der auf der Seite genannten Daten waren ebenfalls
historische Paradigmenwechsel.

Beispiele:

Die Niederschlagung des jüdischen Aufstands im Jahr 70 mit
folgender Zerstörung des Tempels war ein Paradigmenwechsel.
Für das jüdische Volk war er eine Art Weltuntergang, nämlich
ein Untergang der jüdischen Welt. Für viele Jahrhunderte wurde
das jüdische Volk heimatlos, die Zeit der grossen Zerstreuung
(Diaspora) begann, und der Tempelkult erlosch (bis heute).´

Der Untergang des weströmischen Reichs war ebenfalls ein
Weltuntergang - der Untergang der spätantiken Welt. Nur
handelt es sich da um einen Zerfallsprozess, der über 100
Jahre dauerte (ca. 375 bis nach 476) und in Schüben verlief,
also nicht kontinuierlich.

"Weltuntergänge" hat Europa z.B. auch im vergangenen
Jahrhundert erlebt:

Nach dem 1. Weltkrieg den Untergang der "Belle Epoque"
und etlicher Monarchien

Nach dem 2. Weltkrieg den Untergang des europäischen Systems
kolonialer Grossmächte

Und diese Seite verkennt völlig das heute real vorhandene
globale Konfliktpotential, das dem kurz vor dem 1. WK nicht
nachsteht.

Allein "PeakOil" würde schon ausreichen, um Rohstoffkriege
globalen Ausmasses herbeizuführen. Zu gross ist die
Abhängigkeit der global entscheidenden Grossmächte vom
"sabäischen Tropfen". Diese Rohstoffkriege haben ja auch
bereits begonnen.

"PeakOil" ist aber nur einer von mehreren nahezu zwingenden
Kriegsgründen. Dieses starke materielle Kriegsmotiv geht
einher und ist verschränkt mit der Frage des Verhältnisses
zwischen islamischer und "christlicher" (eigentlich materieller)
industrialisierter Welt. In diesen jahrhundertealten komplex
gehört auch der ungelöste Status des Lands Israel, das wohl
nur aufgrund von Gottes Führung wiedererstehen konnte.

Mit allem verschränkt sind globale neokoloniale Praktiken,
die grösstenteils mit Rohstoffinteressen (nicht nur Öl)
zusammenhängen, und die überhaupt nicht mit dem westlichen
Tenor von "Freiheit und Demokratie für alle Völker" und
"Krieg dem Terrorismus" im Einklang stehen.

Einfach ausgedrückt: der Westen agiert massiv verlogen,
egal ob mit oder ohne Führungsrolle der USA, und ALLE
wissen es (nicht nur die Chinesen und Inder, sondern ALLE).

"PeakOil" könnte man gut (=schlecht) Neudeutsch ergänzen
durch

PeakWater - viele Länder haben nicht genügend Trinkwasser

PeakFood - die globale Lebensmittelproduktion stagniert

PeakPeople - der Esser sind zu viele, und die zuviele sind,
das sind auch WIR, nicht immer nur DIE

PeakUran - die Kernenergie wird den Wegfall von Erdöl und
Erdgas nicht auffangen können, wegen Sicherheit, Entsorgung
und auch VERsorgnung mit Kernbrennstoff

PeakFish - bald werden die Weltmeere wegen hemmungsloser
Überfischung leer sein

PeakClimate - OK der Treibhauseffekt ist umstritten, aber
wir sehen bereits Anzeichen einer Klimaveränderung, die
überwiegend zum Nachteil vieler Menschen sein wird.
Seht Euch nur die fast alljährlichen Hochwässer an.

Dazu kommen noch die Dezimierung der natürlichen Arten-
vielfalt (Biodiversität), die moralisch tiefe Verschuldung
der Menschheit bei der leidenden Kreatur infolge von
qualvollen Methoden in der Nutztierhaltung und in der
Nutzung von Wildtieren (Fischfang, Waljagd, Robbenschlachten)
sowie beim Niederbrennen von ganzen Ökosystemen (Regenwald).

Wir haben nicht einfach ein Energieproblem - wir haben ein
Lebensstilproblem.

Und wenn wir das nicht freiwillig ändern, dann wird Gott
das ändern, und Er wird sich u.a. der Naturkräfte Seiner
Schöpfung bedienen.

In den gängigen Theorien der rein materiell orientierten
Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit dem blinden
Glauben an den almächtigen und allweisen Markt sind diese
Probleme jedenfalls nicht mit menschlicher Kraft zu lösen.

Gruss

Odin

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