Ganz richtig - aber nicht "niente" in unseren Städten
Geschrieben von Micha aus dem Süden am 17. November 2006 19:15:06:
Als Antwort auf: Grundsätzliches zur strategischen Lage Israels geschrieben von Stephan Berndt am 17. November 2006 02:30:40:
Hi Stephan,
zu Deiner Einschätzung bezüglich Iran und Israel bin ich auch schon mal gekommen und hatte das hier mal ausführlich gepostet.
Leider deutet sich NICHTS in Israel an, das auf einen nachhaltigen Frieden mit den Arabern/Moslems zielt. Obwohl sich Israel inzwischen als besiegbar erwiesen hat, und eben wegen des Aufstrebens der Nachbarn (demografisch wie waffentechnisch) schon auf den letzten Löchern pfeift ... aber Diktaturen (und so benimmt sich der Staat Isreal gegenüber Arabern und Moslems) haben so ihre Mühe mit der Anerkennung von Realitäten. Würde mich nicht wundern, wenn es mit Israel in einem Führer-Bunker-Szenario endet.
Denn nach wie vor setzt Israel auf "Überlegenheit" über den Nahen Osten. der Iran bedroht diesen Status Quo erheblich. Israel kann einen atombombengerüsteten Iran nicht zulassen und wird angreifen. NATÜRLICH wird damit "das Tor zur Hölle" aufgestoßen, wie internationale Miulitäranalysten schon detailliert beschrieben haben. Aber deswegen NICHT anzugreifen, hieße anzuerkennen, dass man die Überlegenheit schon eingebüßt hat. Und für diese Realität gibt es keine Handbücher bei den Verantwortlichen.
Das gleiche Problem hat Ami-Land. Im Irak sind sie am Scheitern, in Afghanisatn auch. Die Bush-Kriege sind verloren. Damit steht die Vorherrschaft der USA in der Öl-Region auf dem Spiel. Der Iran stößt gerade jetzt in das Vakuum vor. USA MUSS angreifen, um den Staus Quo zu erhalten. NATÜRLICH stoßen sie damit das Tor zu Hölle auf. Aber deswegen NICHT anzugreifen bedeutet, den Verlust der Vorherrschaft des Westens in der Öl-Region zu akzeptieren. auch dafür gibt es keine Handbücher.
So oder so - die Folgen sind für den Westen katastrophal. Wirtschaftlich, wenn Russen und Chinesen auf Augenhöhe mit EU und USA um die Energiereserven der kaspischen Region konkurrieren. Unsere komplette Lebens- und Wirtschaftweise baut auf billiges Öl. Politisch und ökologisch wäre es eine bessere Variante, aber machtpolitisch, zivilisatorisch und bequemtechnisch (was uns hier in D-land angeht) ein Geschichtsbruch sondergleichen. Und für Israel wahrscheinlich das Ende, dann dürfen wir uns besonders in D-land, Frankreich, USA... auf jüdische Flüchtlinge einstellen. Am Ende hätte Achmedenidschad dann seine Vision wahrgemacht - jüdische Siedlungen in den Ländern, die für die Entstehung Israels verantwortlich waren. (Das allein muss nicht nur schlecht sein - die jüdische Kultur bringt sehr pfiffige Leute hervor, der jüdische Brain-Drain aus dem Hitler-Deutschland in die USA hat nicht zuletzt zum Erfolg der USA nach 1945 beigetragen).
Sollte die (in meinen Augen wahrscheinlichere) Option eines militärischen Konflikts um die Vorherrschaft in der Ölregion gezogen werden, droht ein Weltenbrand: Umkippen der US-freundlichen Regimes von Marokko bis Pakistan, existenzvernichtender Krieg gegen Israel, absoluter Öl-Stopp aus der gesamten Region, Atomwaffenkonflikte in dieser Region, direkte Verwicklung der Russen und Chniesen. DAS Prophezeiungs-Szenario.
Aber dann werden die moslemischen Einwanderer in den westlichen Ländern NICHT stillhalten. Ich sehe für diesen Fall Aufstände, Attentate, sogar einzelne Nuklearattacken auf große westliche Städte. Dagegen wird der heimische Mob aufstehen und sich gründlich austoben. Die Moslemeinwanderer werden am Ende aus vielen Gründen keine Chance haben, hier irgendwelchen Boden zu gewinnen, aber gigantische Blutbäder und gigantische Schäden sind abzusehen.
Der erste und der zweite Weltkrieg waren Kriege des Industriezeitalters und wurden industriell geführt. der dritte Weltkrieg wird ein Krieg des globalen Zeitalters sein und entsprechend geführt: als Informationskrieg, Wirtschaftskrieg, elektronischer Krieg, outgesourcter Krieg, Netzwerk-Krieg, Partizipationskrieg. Die Puzzleteile dazu sind bereits alle vorhanden und getestet.
So oder so - große Scheiße voraus.
Genießen wir diese stillen Tage, jeder kann der letzte sein. Auch wenn ich die große Scheiße noch vor den Mid-Term-elections losgehen sah und voll daneben lag. Ich sehe nicht, wie sich die Lage friedlich entwirren sollte - es sei denn, VERNUNFT BREITETE SICH AUS. Kann auch sein, angesichts der Aussichten, kann aber auch sein, dass vernünftige Einsicht in Israel und USA zu spät einsetzt - denn wieso sollen deren "Gegner" jetzt noch Rücksicht nehmen, wo sie sich endlich auf der Gewinnerstraße sehen? Also müssten gleichzeitig auch China, Russland, Iran, Hisbollah... VERNUNFT zeigen. Im kalten Krieg hat das funtioniert, aber da gab es die übersichtliche Anordnung von ZWEI Kontrahenten mit rationalen Motiven, keine so gemischte Gemengelage mit religiösen Emotionen.
Einen schönen Abend in die Runde,
Micha
Antworten:
- Re: Ganz richtig - aber nicht BBouvier 17.11.2006 22:34 (0)