Teil 6 - Finger weg ... das taugt nix!

Geschrieben von elektron am 16. November 2006 21:06:09:

Als Antwort auf: Teil 5- Selber basteln, aber wie? -vorläufig- geschrieben von elektron am 16. November 2006 21:01:18:

Hallo Leute,
dieser Teil könnte evtl. bei einigen Personen ziemliches Mißfallen erregen, soviel ist mir jetzt schon klar...

Um eines von vorneherein klarzustellen (insbesondere für die Möchtegern - Abmahner und ähnlich gelagerte Sucher juristischer Scharmützel, welche jetzt unter Umständen aus irgendwelchen Löchern kriechen, nachdem sie so halbwegs begriffen zu haben scheinen, wie man eine Suchmaschine füttert.):
Hier handelt es sich um meine rein persönliche Meinung (!) bezüglich der Erfahrungen, die ich im Umgang mit verschiedenen Geräten sammeln durfte und von denen ich (!) daher aus verschiedenen Gründen abraten möchte.
Jedem Menschen ist es völlig freigestellt, seine schlechten Erfahrungen selbst zu sammeln; da möchte ich niemanden davon abhalten oder daran hindern.

Einen Teil dieser Gründe habe ich bereits in Teil 3 dieser kleinen Sammlung von Notizen erwähnt, als da u.a. sind:

- 1) übergroße mechanische Empfindlichkeit... was hilft Euch ein Gerät, das lediglich im Labor erschütterungsfrei betrieben gut funktioniert, wenn Ihr das Ding einmal irgendwo draußen dringend braucht und dann erstmal eine stundenlange Kalibrationsorgie durchzuziehen gezwungen seid? Ganz zu schweigen von den dafür notwendigen Meßmitteln... und zu allem Überfluß verstellt sich bei jeder Bewegung wieder irgend etwas. Natürlich immer vorausgesetzt, daß eine Nachkalibration überhaupt möglich ist! Bei einigen Geräten, die mir bereits untergekommen sind, war so etwas von vorneherein überhaupt nicht vorgesehen!

- 2) übergroße elektrische/elektronische Empfindlichkeit... damit ist nicht die Sensitivität des Geräts gemeint, sondern die Veränderung des elektrischen "Umfeldes" des Geräts.... und da gibt es so einige "Sensibelchen", die da ziemlich sauer darauf reagieren... die Folge davon.... siehe unter Punkt 1)

- 3) ungenügende elektrische Abschirmung (meist im Zusammenhang mit -2) )... vor allem im heutigen Plastikzeitalter eine häufige Sünde mancher Hersteller. Das Gerät reagiert dann auf alles mögliche an Störungen anstatt vernünftig zu messen. Manchmal ist dies (mit viel bastlerischer Geschicklichkeit) entsprechend nachbesserungsfähig, aber das ist ja eigentlich nicht der Sinn der Sache.

- 4) mangelnde Temperaturkompensation... wenn das Gerät wärmer oder kälter wird zeigt es irgend etwas anderes an, aber nicht das was es soll. Unbrauchbar, weil Ihr ja wohl kaum eine Klimakammer habt, um erstmal eine Meßreihe aufzunehmen, um dann eine Korrekturkurve daraus zu bestimmen. Außerdem ist sowas ziemlich fehlerträchtig im praktischen Einsatz. Solchen Kram hat der Hersteller des Geräts bei dessen Entwicklung gefälligst in den Griff zu bekommen oder es als "Nur für den Einsatz in Temperatur- und Feuchtigkeitskontrollierten Räumen" zu deklarieren. Alles andere ist für die Tonne! Harte Worte, ich weiß... aber wer einmal mit so einem Ding nach draußen gegangen ist und plötzlich nur noch Hausnummern angezeigt bekam, der weiß wovon ich rede!

- 5) Geräte, die mit der Degradation von Plastikfolien und dergleichen arbeiten. Unbrauchbar....wo bekommt ihr den notwendigen Nachschub für die dafür notwendige Spezialfolie insbesondere im Crashfall denn her??

- 6) Filmdosimeter....Unbrauchbar für den privaten Einsatz.....wer hat denn die dafür notwendige Entwickler- und Fixiereinheit sowie das Auswertegerät (kalibrierte Lichtquelle mit speziell darauf kalibriertem Photometer) bei sich zu Hause herumstehen? Die dafür notwendigen Filme sind im freien Handel ebenfalls nicht verfügbar.

- 7) Geräte mit Ionisationsmeßkammern, die zur Erhöhung der Empfindlichkeit eine Vorionisation mittels eines kleinen eingebauten radioaktiven Strahlers enthalten haben. Dieser wurde bei der Entmilitarisierung bzw. Dekommissionierung natürlich ausgebaut !!! Diese Geräte sind völlig unbrauchbar und taugen lediglich noch als Schaustück für die Vitrine oder zur Teilegewinnung für Bastler!

- 8) Mechanisch so derartig ramponierte Geräte, daß man sie eher als Türstopper verwenden sollte. Überlegt Euch doch bitte einmal,was die darin enthaltene Elektronik bereits alles mitgemacht hat und in welchem Zustand diese jetzt sein dürfte... In der Regel sind solche Geräte (normalerweise) als Totalschäden anzusehen, außer jemand verspürt Lust dazu, sie im Prinzip innnerlich komplett neu aufbauen zu wollen. Dieses Unterfangen scheitert meistens ohnehin daran, daß ggfs. erforderliche Spezialteile u.U. gar nicht im Handel erhältlich sind.

- 9) Geräte, die nur zur Messung von "Gemüse" vor dem (zu erwartenden) Crash taugen, also solche die weder
in Schutzkleidung, noch mit Handschuhen bedienbar sind und von ihrer Bauart her eine ggfs. notwendige Dekontamination nicht überstehen würden. Für "zivile" Einsatzszenarien mögen diese Geräte ausreichen, aber was ist wenn das Gerät einmal kontaminiert werden sollte? Dann "klickert" so ein Ding ständig vor sich hin... und ist damit entweder teilweise (nur noch im Hochdosisbereich) oder (meistens) gleich vollständig unbrauchbar.
Mein ausdrücklicher Dank geht hiermit an Tahca Ushte für diesen eminent wichtigen Hinweis!
Derartige Überlegungen hatte ich aus einer gewissen "Betriebsblindheit" heraus (für mich muß ein Gerät von vornherein dekontaminationsfähig sein!) leider etwas vernachlässigt.

Ein paar Beispiele hierzu:

- Dosimetriesystem KL/TDQ 7050 Punkt 5)

- TOTAL Dosismeter 6109A Punkt 7)

- TOTAL Dosismeter 6119 Punkt 4 )

- NUK-ALERT Punkt 3) + Punkt 4)

- diverse Geräte aus (zumeist neuerer russischer Produktion) teilweise Punkte 1) bis 4) und Punkt 9)

- diverse Billiggeräte von "Billiganbietern", eine Nennung von Firmen verkneife ich mir hier aus offensichtlichen Gründen wohl besser... teilweise Punkte 1) bis 4) und Punkt 9)

Diese Liste ist (bei weitem) nicht vollständig und sollte im Lauf der Zeit (auch von Euch!) noch ergänzt werden!
Es reicht, wenn eine(r) irgendwann einmal (gutgläubig) auf irgendetwas hereingefallen ist oder von irgendjemandem (vorsätzlich) abgezockt wurde.
Wir alle haben (so glaube ich zumindest) unser Geld nicht dafür, um es aus dem Fenster werfen zu können.

In der leisen Hoffnung, daß einige hier vielleicht Nutzen daraus ziehen mögen:

mit freundlichen Grüßen

elektron

P.S. Bevor jetzt vielleicht einige Leute hämisch grinsend obige Liste sehen und meinen, daß ich wohl auch etwa...
Einerseits hat mich meine Berufserfahrung in einigen Fällen vor gröberen Mißgriffen rechtzeitig gewarnt und außerdem hatte ich das Glück, daß mir einige wohlmeinende Mitmenschen rechtzeitig ein paar sinnvolle Tips gegeben haben. Dafür sei ihnen an dieser Stelle ausdrücklich gedankt, diejenigen wissen schon, wen ich meine...
Daher blieben mir (zumindest in dieser Hinsicht) etliche gröbere Enttäuschungen erspart und ich würde mich freuen, wenn diese Informationen einigen von Euch ebenfalls hilfreich wären. In diesem Sinne...

mit freundlichen Grüßen

elektron




Antworten: