Kurz und knapp zu Frankreich und Italien: Aktuelle Lage

Geschrieben von Bern8 am 16. November 2006 20:58:32:

Hallo Leute,

kurz ein summarischer Überblick, was neben recht interessanten Beiträgen z. B. über Pferdedressur oder Parforcejagd diese Woche so im französichen bzw. italienischen TV diskutiert wurde.

1. Beitrag:
Da sagte glatt einer in einer französischen Talkshow, das was Tatsache ist (und was die Dax-Crasher nicht sehen wollen): Die Deutsche Wirtschaft, die Unternehmen hier, ja, bei uns, sind mittlerweile so stark, dass sie die Globalisierungseffekte nicht nur überwunden haben, sondern sogar daraus nicht unerheblichen Nutzen ziehen können, weil:

- fleißige Mitarbeiter mit Disziplin und Grips
- geringe Schulden und hohe Investitionskraft
- qualitativ einzigartige Produkte, die nicht ins Konkurrenzfeld der Billigkonkurrenz fallen
- effizienteste Produktionssysteme mit höchster Ertragskraft

Fazit des Kollegen war, die deutsche Wirtschaft sei wesentlich stärker als z. b. F und I, und vor allem die Italiener hätten Probleme mit China-Billigimporten, und über kurz oder lang sehen die Deutschen keinen Grund mehr, sich für die italienische und französische Ineffizienz hinzustellen und hart verdientes Geld auszugeben. Der Mann konstruierte zur besten Sendezeit glatt das Ende der uns bekannten EU, und zwar im kurzen Zeithorizont (< 5 Jahre), und das war kein Spinner, sondern ein anerkannter Analytiker!

2. Beitrag:
In Italien versucht wieder einmal ein Regierungschef, den zum Untergang verurteilten Staat durch Sparmaßnahmen zu retten. Diesmal sind die Pauschalsätze der Rechtsvertreter und -verdreher dran. Diese reagierten natürlich typisch italienisch und gingen in den Streik. Aussage Prodi: "Wenn jeder nur an sich denkt, und nicht bereit ist, auch mal auf etwas zu verzichten, dann ist dieses Land verloren."
Zitat Ende.

Und dann noch Pferdedressur und Parforcejagd in Frankreich. Hat mir am besten gefallen, vor allem solche Dialoge:
- "Der Hirsch ist nicht mehr zu sehen."
- "Ja, ich glaube, wir haben ihn verloren."
- "Auch die Hunde haben seine Fährte verloren."
- "Aber vielleicht, vielleicht wurder er erlegt."
- "Ja, vielleicht wurder er erlegt."
Der Lieferwagen schaffte Klarheit. Es wurde der erlegte Hirsch dann ausgeladen und fachgerecht aufgebrochen. Der Schütze durfte die Jagdgesellschaft zum Champagner einladen, ein teurer Hirsch.

Was sagt uns das alles?

Die Welt ist doch eigentlich in Ordnung, wenn man jeden nach seiner Fassung selig werden lässt: Die Deutschen arbeiten und haben das Geld, die Franzosen gehen auf die Jagd, aber was ist mit den Italienern? Meer zu kalt im Winter, Jagd zu wenig Fläche, zur Arbeit zu wenig Lust, lieber streiken.

Spass beiseite. Wenn alles halbwegs normal läuft, dann richten sich die Dinge auch ohne Zusammenbruch.

Gruß

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