Re: Homo degeneratus computericus

Geschrieben von Fred Feuerstein am 29. Oktober 2006 19:36:34:

Als Antwort auf: Re: oder mit Information geschrieben von AlexP am 29. Oktober 2006 00:59:44:

Herakles am Scheideweg

Wer denkt beim "angenehmsten Weg" nicht an alle Vorteile im Alltagsleben - an Fernbedienungen für Geräte, damit man nicht die eigenen Muskeln aktivieren muß; an das Erscheinen eines Getränkeautomaten an der nächsten Ecke an heißen Sommertagen; an müßiges Klicken von Bedienfelder am PC; an die raschen und effizienten kundenfreundlichen Vorteile für Tele-Shopper und Tele-Banker? Ja sogar das "weichste Schlafen" der "Glückseligkeit" wird durch wirbelsäulengerechte Lattenroste für Betten gewährleistet, die man chip-gesteuert mittels Fernbedienung jeder Wirbelsäule individuell anpassen kann. Dann kann man schmerzfrei einschlafen und von der nächstgrößeren Festplatte träumen. Doch "ohne lang zu wählen, folgte der edle Jüngling dem Rufe der Tugend, und er wandelt seitdem mit geduldigem Sinn den schweren Weg der Pflicht - zu seinem Heil." Und ist unser "Heil" in der Maschine, im Computer zu suchen und zu finden? Sicher hatten zum Beispiel die alten Römer alle Vorteile ihres üppigen schwelgerischen Lebens des Genusses ausgekostet. Doch auf Kosten der "inneren Vitalität", des inneren freien Geistesleben, mußte der Einzelne auf die Entwicklung wahrer Geistesgröße verzichten. Die Gefahr der Flachheit ist unserer schnellebigen "Digi-Welt" wiederum und in immer größerem Maße gegeben. Und dessen sollten wir uns immer bewußt sein. Wir sollten die Vorteile nützen. Doch nicht auf Kosten unserer persönlichen Freiheit und unserer inneren Entwicklungsmöglichkeiten. Der "Homo sapiens" sollte sich die Weisheit des Lebens erhalten und nicht vom "Homo degeneratus computericus" weggeklickt werden. Denn dann hätte die Materie über den Geist gesiegt.

"Wir sollten die Vorteile nutzen". Dem steht aber die "Mr. Hyde"-Seite jedes Menschen im Wege.
Wo diese Entwicklung hinführt, dazu braucht man kein großer Prophet sein: Die Maschinen (besser: die "Schöpfer" bzw. Finanziers der Maschinen) werden die Herrschaft über den Rest der Menschheit irgendwann erlangen (-> wenn der 3.Wk ausfällt ;-))
George Orwell war mit 1984 seiner Zeit meilenweit voraus, jetzt sind wir dem schon ein beträchtliches Stück näher gerückt.
Ist ein Leben unter 100%-iger Kontrolle wirklich erstrebenswert Alex?

für mich mit 100% Sicherheit: nein

mit freundlichen Grüßen
Fred

Antworten: