intelligente Analyse der Bw (Randthema)

Geschrieben von Vedanta am 10. Oktober 2006 08:45:21:

Bei Müntefering geklautes Scharnier! ;-)

-->...zur Interventionsarmee

Textauszug:

Brigadegeneral a.D. Reinhard Günzel

"Und diese Armee,

- die 40 Jahre lang unter so schizophrenen Schlagworten zu leiden hatte, wie: „der Friede ist der Ernstfall“ oder: „kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“,

- die sich in einem militärischen Wolkenkuckucksheim behaglich eingerichtet hatte, indem sie den Krieg vollständig aus ihren Gedanken und aus ihrem Vokabular verdrängt hat,

- die also aus vielen Uniformierten, aber nur wenigen Soldaten bestand,

diese Armee wird nun über Nacht aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und nimmt – nach einer neuerlichen „Transformation“ – an den unterschiedlichsten Operationen in drei Kontinenten teil. Und der Bundesbürger reibt sich verwundert die Augen, wenn er sieht, daß dieselben Politiker, die noch kurz zuvor gegen jeden Auslandseinsatz förmlich mit „Klauen und Zähnen“ gekämpft haben, jetzt plötzlich nach Auslandseinsätzen regelrecht süchtig sind. Der Generalinspekteur erklärt voller Stolz, „daß diese Armee nun überall in der Welt eingesetzt werden könne“, und nach Aussage des vormaligen Verteidigungsministers Struck wird ja Deutschland bekanntlich am Hindukusch verteidigt. Und auch der bemerkenswerte Satz: „Einsatzgebiet unserer Streitkräfte ist die ganze Welt“ stammt nicht etwa aus dem Jahr 1942, sondern von eben diesem Minister aus dem Jahr 2005. Aber wo und zu welchem politischen Zweck auch immer unsere Soldaten in Zukunft eingesetzt werden: ob im Kosovo zur Sicherung der größten Ganovendrehscheibe Europas, in Afghanistan, wo die Heroinproduktion wieder Spitzenwerte erreicht, im Kongo, wo angeblich im deutschen Interesse Ruhe und Ordnung aufrecht zu halten sind oder demnächst im Sudan oder Libanon..."

"Ohnehin besteht kein Zweifel darüber, daß sich dieser Staat von einer ernsthaften Landesverteidigung auf lange Zeit verabschiedet hat. Herr Struck hat in ministerieller Weitsicht festgestellt, daß „eine krisenhafte Entwicklung in Mitteleuropa zur Zeit nicht vorhersehbar sei“, wobei wir uns freilich erstaunt fragen, was denn das für Krisen sind, die sich vorhersehen lassen; denn das Unvorhersehbare gehört ja gerade zum Wesen der Gefahr. Die Geschichte ist voll von Beispielen, wie schnell alte Bündnisse zerbrechen und neue Koalitionen entstehen."

"Und all diejenigen Politiker, die immer wieder euphorisch behaupten, wir seien „von Freunden umzingelt“, sollten sich die alte Erkenntnis in Erinnerung rufen, dass Staaten niemals Freunde haben – Staaten haben Interessen, was offenbar nur wir nicht begreifen können, weil wir keine haben, bzw. haben wollen. Und wie dann – praktisch aus dem Nichts – eine hinreichende Landesverteidigung aufgebaut werden soll, nachdem das militärische Tafelsilber verkauft und eine nennenswerte Personalreserve nicht mehr zur Verfügung steht, das wird das Geheimnis unserer weisen Politiker bleiben, die geschworen haben, „Schaden vom deutschen Volk abzuwenden“. Wenn man nun die Frage stellt, ob sich dieses deformierte Erscheinungsbild vielleicht im Zuge der Auslandseinsätze auf natürlichem Wege wieder normalisieren wird – so, wie ja jeder Organismus das Bestreben hat, sich von einer Krankheit zu heilen – dann muss man noch einen Schritt weiter gehen. Deutschland ist vermutlich das weltweit einzige Land, das den interessanten Versuch unternommen hat, Streitkräfte ohne Militärtradition aufzustellen."


Schöne Grüße
Vedanta


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