Pfeilbau für Dummis ;-))

Geschrieben von Wizard am 08. April 2006 01:06:08:

Moin Leute

Heute mal was zum Basteln, aber leider ohne Bilder.
(Bilder reiche ich später nach, wenn der Film voll und entwickelt ist.)

Pfeilbau auf die Schnelle
Benötigte Materialien:
Pro Pfeil einen möglichst geraden Ast oder besser eine Haselnussrute. Etwa Armeslänge und am dicken Ende so dick wie ein (kleiner) Finger. Etwas Baumharz (Nadelbäume), 3 in etwa gleiche Federn (besonders wichtig, von der gleichen Flügelseite) und eventuell etwas, aus dem man eine Spitze fertigen kann.

Bauweise:
Die Rute entrinden, richten und vorsichtig auf eine etwa einheitliche Dicke schnitzen. Dabei darauf achten, das der Markkanal in der Mitte bleibt. Vorsichtig einkerben der Nock (das Ende, wo die Bogensehne auf dem Pfeil liegt) Ganz wichtig, ein Pfeil sollte fliegen wie der Vogel Schei**. Das ursprünglich dicke Ende ist also vorne / Spitze. Hat man Material für eine Spitze (Glasscherbe, Blechstück, Flint, Holunder, Knochen oä.), fertigt man nun eine Spitze. Je nach Material und Form der Spitze wird diese mittels Harz aufgesteckt oder in eine Kerbe im Pfeil eingesetzt. Wenn nicht, wird der Pfeil nur angespitzt (eventuell überm Feuer härten). Als letzten Arbeitsgang spaltet man vorsichtig die Federn und klebt diese mittels Harz auf den Pfeil. Das hintere Ende der Federn sollte etwa 2 bis 3 Fingerbreit von der Nock entfernt liegen.

Bauzeit:
Etwa 30 Minuten bis 1 Stunde ohne Materialsuche

Pfeilbau mit mehr Zeit
Will man vernünftige Pfeile und keine Notlösung, braucht man wesentlich mehr Zeit, auch wenn die Arbeitsschritte in etwa die Gleichen sind.

Mögliches Schaftmaterial:

• Haselnuss (mein Lieblingsmaterial)
• Wolliger Schneeball
• Spaltlinge

Haselnuss und Wolliger Schneeball "erntet" man als fast fertige Pfeile in Form von möglichst geraden Ruten. Etwa armlang und am dicken Ende etwa fingerdick. Die Ruten werden vorgerichtet, gebündelt und zum Trocknen an einem luftigen, aber überdachten Ort für mindestens 3 Monate getrocknet (besser 6 Monate). Danach werden sie erneut gerichtet, geschält und vorsichtig auf eine einheitliche Dicke geschnitzt. Dabei darauf achten, das der Markkanal in der Mitte bleibt. Auch hier ganz wichtig, ein Pfeil sollte fliegen wie der Vogel schei**.

Spaltlinge sind aus dickerem Holz herhausgespaltene, astfreie Stäbe. Also geeigneten Stamm ohne Drehwuchs auf ungefähre Länge sägen und mittels Keile aufspalten bin man die gewünschte Anzahl gerader, astfreier, etwa daumendicker Stäbe hat. Selbige lässt man dann für 3 bis 6 Monate trocknen. Richtet sie und schnitzt (wer einen kleinen Hobel hat, ist fein raus) sie auf die gewünschte Dicke. Hier ist die Flugrichtung nicht ganz so wichtig. Für Spaltlinge ist fast jedes gerade und astfreie Material geeignet. Optimal sind Birke und Kiefer.

Nach dem die Pfeilschäfte alle so vorbereitet sind, sortiert man sie normalerweise nach Biegesteifigkeit. Jeder Bogen braucht auf sich abgestimmte Pfeile. Es geht aber auch nach dem Motto "Versuch macht klug". Mit anderen Worten, man baut die Pfeile fertig und schießt sie. Fliegen sie gut, kommen sie in den Köcher. Wenn nicht, gibt man sie anderen Schützen zum testen. Pfeile die am Ende übrig bleiben, wird die Spitze abgenommen und der Rest wandert ins Feuer oder dient als Spalier für Tomatenpflanzen.

Da die Schäfte nun weitgehend fertig sind und wir auf die Biegetests verzichten, bekommen nun alle Schäfte ihre Nock eingeschnitzt. Wer eine feine Säge und Feilen hat, ist da fein raus. Nach der Nock kommt die Spitze und dann die Federn. Die Spitzen sollten alle möglichst einheitlich sein. Das Gleiche gilt für die Federn. Es kommen nur Federn von der gleichen Flügelseite an einen Pfeil und ein Schütze sollte möglichst nur Pfeile mit der gleichen Ferderrichtung verwenden. Federn und Spitzen werden wie oben beschrieben, mittels Harz an den Pfeilschaft geklebt. An Stelle von Harz kann man auch Hautleim verwenden, was wesendlich einfacher und besser geht. Um Nock, Spitze und Federn besser zu sichern, bringt man dort noch zusätzliche Wicklungen an, die man mittels Harz oder Hautleim sichert. Für eine Wicklung ist verschiedenes Material geeignet (Tiersehne, Pflanzenfasern, Tierhaare). Die Erste Wicklung kommt kurz hinter der Nock, damit diese sich beim Schuss nicht so leicht spalten kann. Die zweite Wicklung sichert die Federn. Es würde zwar genügen, wenn man die Federn nur vorne (Flugrichtung) wickelt. Ich bevorzuge es aber, mit dem Wickeln hinten zu beginnen (ein paar mm hinter dem Kiel, bis ein paar mm über den Kiel. Insgesamt etwa 10 mm, Faden dicht an dicht), über die Federn (vorsichtig den Faden durch die Grannen führen, Faden etwa 8 mm Abstand) und vorne enden (wie die hintere Wicklung). Die Wicklung bei den Federn dient in erster Linie nicht der Haltbarkeit der Federn, die würden gut geklebt auch so halten. Die Wicklung dient dem eigenen Schutz. Wenn sich nämlich eine (zumindest vorne) nicht gewickelte Feder etwas löst oder nicht sauber geklebt wurde, kann man sich die beim Abschuss in die Hand jagen. Das soll nicht nur sehr schmerzhaft sein, sondern sich auch sehr schwer wieder beheben lassen. Die Grannen der Feder wirken dann wie der Wiederhaken an einem Angelhaken, nur größer und in größerer Anzahl. Als letztes kommt eine Wicklung an die Spitze. Sie verhindert, das sich die Spitze löst oder den Pfeil spaltet.

Viel Spaß beim Nachmachen und Üben ;-))

Mit freundlichen Grüßen

Wizard

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