Re: Nahtodeserfahrungen und prophetische Visionen

Geschrieben von Fred Feuerstein am 04. Oktober 2006 11:17:14:

Als Antwort auf: Der wissenschaftliche Beweis: Die Kraft des Betens geschrieben von Sebastian am 04. Oktober 2006 00:42:50:

Vorneweg etwas nachdenkliches:

In einem Schauspielhaus fingen die
Kulissen Feuer, der Bajazzo trat vor,
um das Publikum zu benachrichtigen.
Man glaubte, es sei ein Witz, und
applaudierte. Er wiederholte die
Anzeige, man jubelte noch lauter.
So, denke ich, wird die Welt unter
allgemeinem Jubel witziger Köpfe
zugrunde gehen, die da glauben,
es sei ein Witz.

Sören Kierkegaard


In meinem Archiv habe ich etwas älteres passendes dazu gefunden. Kenneth Ring untersuchte in diesem Buch das Phänomen der Nah Todeserfahrungen und der zuweilen auftretenden Visionen möglicher zukünftiger Begebenheiten.
Es ist ein recht langer ausführlicher Auszug, aber da das Thema Tod natürlicherweise JEDEN von uns irgendwann treffen wird, sind solche Studien 100% interessanter als der ganze oberflächliche Zeitgeistkram ;-)


Auszüge aus:

Kenneth Ring
Den Tod erfahren das Leben gewinnen
Erkenntnisse und Erfahrungen von Menschen, die an der Schwelle zum Tod gestanden und überlebt haben.
Mit einem Vorwort von Elisabeth Kübler Ross
Zweite Auflage 1986. Einzig berechtigte Übersetzung aus dem Amerikanischen von Charlotte Franke.
Titel des Originals: ~Heading Toward Omega. In Search of the Meaning of the Near Death Experience».
Copyright 1984 by Kenneth Ring. Gesamtdeutsche Rechte beim Scherz Verlag Bern, München, Wien.

Inhalt
Vorwort von Elisabeth Kübler Ross 7
Einleitung 9
1 Eine neue Sicht des Todes 13
2 Die Nah Todeserfahrung 27
3 Erwachen zum Licht 45
4 « und jetzt bin ich ein völlig andrer Mensch» 85
5 Wofür lohnt es sich zu leben? 17
6 Auf der Suche nach Erleuchtung 139
7 Erinnerungen an die Zukunft 159
8 Planetarische Visionen 187
9 Kosmisches Bewußtsein 213
10 Die Evolution ist noch nicht zu Ende 243
Anhang 259 1 Interview Schema 259 II Die Omega Fragebogen 263 III Statistische Daten der Omega Studie 281 IV Die Internationale Vereinigung für Nah
Todesforschungen 303 Dank 305 Literaturverzeichnis 307 Personen und Sachregister

8 Planetarische Visionen

Im Sommer 1977 lernte ich John Audette kennen, der sich, fasziniert von einem Vortrag Raymond Moodys über Nah Todeserfahrungen, nach Beendigung seines Soziologiestudiums ebenfalls der Nah Todesforschung zuwandte und einer der Mitbegründer der IANDS sowie ihr erster geschäftsführender Direktor wurde. Ich hatte damals gerade erst mit meiner Forschungsarbeit begonnen, und Kollegen gab es zu der Zeit auf diesem Gebiet kaum. Da mir John an Erfahrung, wenn auch nicht an Lebensjahren, bestimmt einiges voraushatte, lauschte ich seinen Berichten über seine Arbeit und seine Kontakte zu Menschen mit Nah Todeserfahrung mit großem Interesse.
Manches von dem, was er mir mitteilte, verwunderte mich nicht wenig. So erzählte er mir zum Beispiel, daß einige der Personen, die Moody befragt hatte, in Verbindung mit ihrer Nah Todeserfahrung eine Vision von der Zukunft unseres Planeten gehabt hätten, und zwar und nun kam das eigentlich Erstaunliche im wesentlichen alle die gleiche: die Vision einer erdumspannenden zerstörerischen Flutkatastrophe ... im Jahre 1988!
Keiner meiner Probanden, mit denen ich bis dahin gesprochen hatte, hatte mir von einer solchen Vision erzählt allerdings hatte ich auch nie direkt nach dergleichen gefragt. Außerdem waren gerade damals apokalyptische Szenarien en vogue, aber ich hatte mich nie ernsthaft darum gekümmert. Was mich an Johns Beobachtungen jedoch beeindruckte, waren vor alleni zwei Punkte: Erstens, daß diese «Prophetic Visions» (PVs) wie ich sie später nannte mit tiefen Nah Todeserfahrungen zusammenzuhängen schienen, und zweitens, daß sich diese Visionen offensichtlich alle so verblüffend ähnelten.
Als ich mit meiner Arbeit an Life at Death fertig war, begann ich, Menschen mit Nah Todeserfahrungen zu suchen, die behaupteten, eine Prophetische Vision gehabt zu haben, um selbst festzustellen, wie häufig derartige Berichte vorkamen und welche Bedeutung ihnen beizumessen war.
Als erstes rief ich Raymond Moody und John Audette an, die mir freundlicherweise einige wertvolle Hinweise gaben. Inzwischen hatten auch mehrere Leute an die IANDS geschrieben und von ihren Erfahrungen berichtet, und der darauffolgende Briefwechsel und die Gespräche erbrachten weitere Informationen. Meistens fuhr ich zu den Leuten hin, um die Berichte von ihren Nah Todeserfahrungen und ihren Visionen auf Band zu nehmen, oder sie kamen zu mir nach Connecticut, um dort mit mir zu sprechen. In allen Fällen haben wir den Kontakt durch Briefe, Bänder, Telefongespräche oder spätere Treffen aufrechterhalten. Schließlich füllten einige noch einen Fragebogen für mich aus, der zusätzliche Daten lieferte.
Seither habe ich 16 Personen mit Nah Todeserfahrung ausfindig gemacht, die behaupten, planetarische Visionen gehabt zu haben:' Trotz dieser kleinen Zahl noch dazu gezielt gesuchter Fallbeispiele, glaube ich, daß es angesichts der möglichen Bedeutung meiner Ergebnisse gerechtfertigt ist, diese Daten in dieser Form und zu diesem Zeitpunkt zu publizieren.
Prophetische Visionen
PVs unterscheiden sich von PFs in zwei Punkten: 1. Prophetische Visionen beziehen sich auf künftige Ereignisse unter einem eher globalen denn individuellen Aspekt; 2. sie ähneln sich von Person zu Person mit verblüffender Konstanz. Letzteres ist ebenso bernerkenswert wie die Übereinstimmung von Nah Todeserfahrungen, die von mir und anderen Forschern festgestellt wurde. In diesem Fall
ist jedoch, wie wir gleich sehen werden, nicht so sehr die formale Gleichheit der Visionen von Interesse, sondern vor allem ihr Inhalt.


(*) Ich habe noch von weiteren gehört, hatte aber noch keine Zeit und auch keine Möglichkeit, diesen Fällen selbst nachzugehen.


Die meisten Personen, die von PVs berichten,* behaupten, daß sie ihre Visionen während der Nah Todeserfahrung hatten und daß ihnen die Einzelheiten häufig durch eine Begegnung mit geistigen Führern oder Lichtwesen vermittelt wurden. In einigen Fällen jedoch scheinen die Visionen erst nach dem Nah Todeserlebnis aufgetreten zu sein, und es ist nicht klar, ob die entsprechenden Informationen bereits während der Nah Todeserfahrung «eingegeben» worden sind. Auf jeden Fall haben die meisten, die mir von ihren PVs erzählten, erklärt, ursprünglich mehr Informationen erhalten zu haben, als sie erinnern können. Außerdem haben mehrere gesagt, man hätte ihnen bereits angekündigt, daß sie später nicht nicht fähig sein würden, sich an alle Informationen zu erinnern, daß sie aber zu einigen wieder Zugang finden würden, falls es sich als notwendig er weisen sollte. Belles Bericht zeigt, wie man sich dieses «Speichern» und spätere «Abrufen» von Informationen vorzustellen hat:
Einmal, da wußte ich einfach alles, vom Anfang der Schöpfung bis zum Ende der Zeit ... aber man sagte mir [die Wesen], daß ich fünf Tage lang bewußtlos sein würde und dann all das Wissen, das man mir vermittelt hatte, nicht mehr «präsent» wäre, sondern zur späteren Verwendung gespeichert ... Wenn man diese Informationen erhält, erfährt man auch ... den Zeitpunkt ... wann man davon sprechen darf. Wenn man mir jetzt eine Frage stellen würde ... und die Zeit wäre noch nicht reif für die Antwort, dann würde ich auch keine Antwort darauf geben können.
In den meisten Fällen ist jedoch zumindest in großen Zügen eine Erinnerung vorhanden, und je näher der Tag X, der Zeitpunkt des vorausgesehenen Ereignisses, rückt, desto deutlicher scheint das PVBild wieder an die Oberfläche zu steigen. Ein oder zwei Tage vorher, so haben einige Probanden erklärt, wüßten sie, daß nun das visionär Geschaute Wirklichkeit wird. Beispielsweise sagte ein Mann, der von Raymond Moody befragt worden war:
Ich habe den Eindruck, daß Personen, die von PVs berichten, besonders tiefe oder lange Nah Todeserfahrungen hatten. Außerdem haben praktisch alle von ihnen über eine Begegnung mit einem «höheren Wesen» oder mehreren Wesen irgendwelcher Art berichtet, was nicht unbedingt typisch ist für Nah Todeserfahrungen.

Three Mile Island ... ich wußte, daß was passieren würde! Ich weiß nicht, warum. Die ganze Zeit ging mir «Three Mile Island» durch den Kopf... Ich wußte, es würde passieren, ich wußte, daß es passieren würde. Ich sagte es Vicky ... ich sagte zu ihr, daß es passieren würd.e, und, wissen Sie was? Zwei Tage später passierte es dann wirklich.
Auch irgendeine Erinnerung an das ursprüngliche Geschehen kann das Gedächtnis wieder auffrischen. Ein Beispiel dafür ist Belles Erinnerung an Raymond Moody, als sein Sohn seinen Namen nennt. Manchmal erinnert sich auch )emand, wenn er sich an einem ganz bestimmten Ort befindet, an etwas, das er in seinen Visionen gesehen hat, so daß ihm plötzlich alles wieder ganz klar vor Augen steht.
Außerdem kann einem auch rein zufällig dies oder jenes wieder bewußt werden, obgleich viele Betroffene meinen, es sei nicht Zufall, sondern eben «an der Zeit» gewesen, sich an diese bestimmte Information zu erinnern.
Das allgemeine Szenarium Prophetischer Visionen

Ich habe bereits darauf hingewiesen, daß sich die PVs im großen und ganzen alle ähneln. Tatsächlich haben Prophetische Visionen als ein Aspekt von Nah Todeserfahrungen mit diesen gemeinsam, daß sie sich, obgleich keine zwei identisch sind, aus Elementen zusammensetzen, die sich immer wiederholen und ein zusammenhängendes Muster bilden. Auch wenn die Zahl der Fälle, die wir untersucht haben, relativ klein ist, so daß eine Bilanz als durchaus provisorisch betrachtet werden muß, läßt sich folgendes Gesamtbild zeichnen:
Obwohl man das Gefühl hat, absolut alles zu wissen vom Anbeginn der Schöpfung bis zum Ende der Zeiten wird einem das Szenarium der Zukunft offenbar nur kurz gezeigt, und das Vorauswissen reicht selten über die Anfänge des 2 1. Jahrhunderts hinaus. Es wird von zunehmender Erdbebentätigkeit und vulkanischer Aktivität berichtet sowie von großen geophysikalischen Veränderungen überhaupt in diesem Jahrzehnt. Als Folge davon wird es zu Klimaverschiebungen und Störungen in der Nahrungsversorgung kommen. Das Weltwirtschaftsystem bricht zusammen, und die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Krieges oder Unfalls ist sehr groß (die Befragten waren sich aber nicht darüber einig, ob es zu einer nuklearen Katastrophe kommt).

All diese Ereignisse sind jedoch nicht als Endpunkt der menschlichen Geschichte zu verstehen obwohl viele sterben werden , danach soll vielmehr eine neue Ära beginnen, die sich durch weltweiten Frieden und universelle Liebe auszeichnen wird. Obgleich sie sich darüber einig sind, daß das genaue Datum für diese «Wendezeit» nicht feststeht, hab In viele der Probanden das Gefühl, das alles würde noch in den achtziger Jahren stattfinden.
Ich will nun im folgenden versuchen, die verschiedenen Facetten des PV Szenariums darzustellen, zunächst aber noch ein paar zusammenfassende Erklärungen von Leuten, die mir geschrieben oder den Fragebogen ausgefüllt haben. Zuerst von einem Mann, der seine NahTodeserfahrung 1943 hatte:
Es sieht so aus, als stünden wir vor einer Reihe von Problemen, vor allem was die Natur betrifft. Ich glaube, zwischen jetzt und 1988 müssen wir mit einigen der verheerendsten Katastrophen rechnen, die es in der Geschichte je gegeben hat. Erst vor kurzem hatten wir mit dem Ausbruch des Mount St. Helens ein warnendes Beispiel dafür. Aber nicht nur die Naturelemente werden uns zu schaffen machen überall werden Krisen auf uns zukommen, besonders auch im zwischenmenschlichen Bereich, innerhalb der Familie und unter den verschiedenen Nationen. Ich selbst habe den Eindruck, daß wir zwar nicht gerade vor dem Ende der Welt stehen, aber vor einem großen Umbruch, bevor wir endlich lernen, nicht mehr so materialistisch zu denken, und uns eher auf das konzentrieren, was Er uns gegeben hat, bis wir gelernt haben, einander zu lieben.
Hören wir als nächste Reinee Pasarow, die ihre Nah Todeserfahrung 1967 hatte, als sie gerade siebzehn Jahre alt war:
Die Zukunftsvision, die ich während meiner Nah Todeserfahrung hatte, zeigte mir eine Welt im Umbruch. Ich erfuhr, daß die Menschheit die «wahre» Realität mißachtet, die Gesetze des Universums verletzt hatte und nun die schrecklichen Folgen tragen mußte. Und das war nicht etwa auf die Rache eines zornigen Gottes zurückzuführen, sondern die Erde befreite sich selbst von denen, die nicht anders leben wollten und bis zum bitteren Ende versuchen würden, sich blind hinter den Institutionen von Gesetzgebung, Wissenschaft und Religion zu verstecken. Man sagte mir, daß die Menschheit von Krebsgeschwüren zerfressen würde, von Arroganz, Materialismus, Rassismus, Chauvinismus und kleinlichem, egoistischem Denken. Ich erkannte, wie sich Sinn in Unsinn und Unheil schließlich in göttliche Vorsehung verwandeln würden.
Und am Ende dieser Zeit würde die Menschheit «neu geboren» werden, mit einer neuen Einstellung zur Erde und ihrem Platz im Universum. Dieser Geburtsprozeß sollte zwar ausgesprochen schmerzhaft sein, aber aus ihm würde eine Menschheit hervorgehen, die demütig, wissend und in Frieden vereint weiterlebt.
Nachdem wir damit einen Eindruck von PV Szenarien in toto gewonnen haben, wollen wir nun einige ihrer spezifischen Merkmale genauer betrachten.
Das Gefühl absoluten Wissens
In dem Bewußtseinszustand, in dem Menschen mit Nah Todeserfahrung sich während ihrer Visionen befinden, scheint ein Gefühl des absoluten Wissens bestimmend zu sein. Das hörten wir bereits von Belle, und vor allem von Darryl, der sagte, daß er nicht das Gefühl hatte, sich dieses Wissen angeeignet zu haben, sondern sich daran zu erinnern, mehr noch: Er glaubte in diesem Augenblick, das gesamte Wissen darzustellen. Hank berichtete, daß «sein» Lichtwesen dir rechte Hand hob, und schon zeigte sich vor ihm, einem Panorama gleich, das sich unmöglich beschreiben ließe, alles was existiert «vom Anbeginn der Zeit bis ans Ende der Zeit». Diese Redewendung taucht im Zusammenhang mit Prophetischen Visionen immer wieder auf.
192

Geophysikalische Veränderungen
Obwohl Menschen mit Nah Todeserfahrung oft behaupten, daß diese Visionen sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft umfassen, was nicht weiter überrascht, sind es die künftigen Geschehnisse, die in ihren Berichten besonders hervorgehoben werden. Vor allem diverse geophysikalische Veränderungen scheinen immer wieder Thema der PVs zu sein. Die folgenden Auszüge aus Gesprächen vermitteln nicht nur einen Eindruck von der Spannweite der Ereignisse, die vorausgesehen werden, sondern auch von den Bedingungen, unter denen diese Informationen wieder ins Bewußtsein gehoben werden.

Erdbeben
Die seismischen Aktivitäten werden stark zunehmen; vor allem die Vereinigten Staaten werden große Probleme damit haben.
Also, das ist wie dieses Erdbeben, das vorige Woche [in Italien] war. Ich sah es kommen. Ich sehe eine ganze Reihe davon kommen ... es wird viele Katastrophen geben.
Ich habe Erdbeben in Südamerika und in Italien gesehen, und auch jenes, das gerade in Griechenland stattgefunden hat.
Ich mußte immer wieder an Italien denken in Verbindung mit Erdbeben, und da habe ich es aufgeschrieben ... Und im September war dann tatsächlich dieses heftige Erdbeben in Italien ... Ich wußte gar nicht, wie mir geschah ich sah es im Fernsehen und, verdammt! ich dachte, ich hätte es schon mal gesehen. Ich wußte, ich hatte dasselbe Bild ich meine, die Bilder von dieser Naturkatastrophe bestimmt schon mal gesehen! Im Fernsehen zeigten sie das Erdbeben, in allen Einzelheiten, und wo es passiert war, wie es verlief und alles. Wissen Sie, da dachte ich: «Großer Gott, das habe ich doch schon mal gesehen!»

Vulkanausbrüche
Man zeigte mir den Ausbruch des Mount St. Helens ... Man zeigte mir auch andere Vulkane ... Man zeigte mir den
Mount St. Helens... und am 18. Mai hatte er tatsächlich seinen bislang schwersten Ausbruch überhaupt. Am selben Tag sagte ich zu meinem Mann: «Der Mount St.Helens ist gerade ausgebrochen», aber er und die andern, die bei uns waren, lachten mich nur aus. Später am Abend sahen wir fern, und es wurden genau die gleichen Szenen gezeigt, die ich im Geiste gesehen hatte; da lachte niemand mehr.

Verschiebungen der Landmassen
Infolge der Verlagerung der Pole entsteht eine Art Magnetismus, der die Kontinente sich aufeinander zubewegen läßt ... Entlang der Ostküste [der Vereinigten Staaten] wird es wegen der Polarschmelze einen starken Anstieg der Gezeiten geben.
Sie [die Lichtwesen1 zeigten mir, wie Florida vom Festland wegbrach, Land hob sich aus dem Meer und bildete eine Insel.
Vielleicht kommt es zu einer Verlagerung der Pole ... Es wird polare Veränderungen geben ... Es werden dadurch nicht alle Menschen vernichtet, aber wir werden wieder ganz von vorn anfangen müssen ... Es wird eine größere Landmasse geben.
Es [ein höheres Wesen] kündigte eine ziemliche Naturkatastrophe an. Und ich sah Schlammhänge ... ich sah Kalifornien ... Ich sah, wie sich Wasser ergoß. Ich sah Treibsand. Ich sah, wie sich alles veränderte ... als wären nur noch lauter Inseln da ... Und ich sah, wie sie auseinanderliefen und länger wurden und sich streckten und ächzten und stöhnten ... Ich könnte mir vorstellen, daß das alles was mit der Verlagerung der Pole zu tun hat.

Klimatische Veränderungen
Die geophysikalischen Veränderungen, von denen gerade die Rede war, würden natürlich eine ganze Reihe Klima-umwälzungen nach sich ziehen. Von diesen Störungen wußten auch Überlebende eines klinischen Todes zu berichten, die Prophetische Visionen hatten.
0 mein Gott, es wird schrecklich sein. Das Wetter wird total verrückt spielen. Mitten im Sommer Schnee und so was ... oder auch lange Dürrezeiten.
Ich glaube, so um 1984, 1985, wahrscheinlich sogar schon früher, müssen wir mit Dürreperioden rechnen eine gibt es wahrscheinlich schon dieses Jahr (198o).

Zusammenbruch von Versorgung und Wirtschaft
Derart drastische Veränderungen der Umwelt bleiben natürlich nicht
ohne Auswirkungen auf die Wirtschaft sowie auf alle anderen Aspekte unseres Lebens. Hungersnöte und soziale Unruhen werden die Folge sein. Hier nur eine kurze Zusammenfassung von Hank, der das alles vorausgesehen hat:
Es kommt zu längeren Dürreperioden ... das Getreide wird knapp, daraufhin steigen die Preise, und das führt zu einer weiteren Belastung der bereits maroden Wirtschaft. Gleichzeitig ... wegen der Lebensmittelknappheit und der nicht mehr funktionierenden Wirtschaft, werden immer mehr Waffen produziert und neue politische Spannungen entstehen ... Und die ganzen Feindseligkeiten und die steigende Inflation schaffen immer neue und immer größere Feindseligkeiten.

Nuklearer Krieg?
Diese Entwicklungen werden uns, zumindest nach Ansicht der Leute
von denen hier die Rede ist, an den Rand eines nuklearen Krieges bringen. Ich habe hinter den Begriff ein Fragezeichen gesetzt, um anzudeuten, daß sich die Menschen mit Nah Todeserfahrung nicht darüber einig zu sein scheinen, ob es wirklich zu einem atomaren Schlagabtausch kommen wird oder nicht, einig sind sie sich nur darüber, daß die Gefahr eines nuklearen Krieges (oder eines nuklearen Unfalls) in den achtziger Jahren sehr viel höher sein wird. ' Folgende Zitate zeigen, wie ausgeprägt diese Meinung ist.
Zuerst zwei Äußerungen jener, die das Gefühl haben, daß es tatsächlich einen Krieg geben wird:
Also ... er wird im Mittleren Osten anfangen ... und es wird das Ende sein ... der dritte Weltkrieg.
Etwa 1988 werden die Spannungen ihren Höhepunkt erreichthaben und sich schließlich in einem Atomkrieg entladen. ja. Und ich glaube, daß es ... im April 1988 passieren wird.

Hören wir nun, was jene sagen, die eher an einen Mißbrauch der Kernenergie oder an geheime unterirdische Tests denken, nicht an einen totalen Krieg und auch nicht an eine Gefährdung der ganzen Menschheit:
Ich sehe irgendeine Art Ziel, auf das die ganze Energie gerichtet ist ... Keine Explosion, eher eine Implosion. Und dabei werden ... ungeheure Energlemengen freigesetzt. Aber was das Wichtigste ist ... ganze Serien negativer Impulse werden dadurch ausgelöst, auf der ganzen Welt, und als Folge davon kommt es zu ungewöhnlichen Störungen, die Erde teilt sich, Gräben tun sich auf und ähnliches, direkt vor oder während dieser Zeit ... alles wird sich ändern.
Ich habe unterirdische Atomtests gesehen ... und jede Menge seismische Aktivitäten, die durch Fehlzündungen ausgelöst wurden, die niemand zugeben wollte. Und radioaktiven Niederschlag ... «nukleares Geplänkel», falls es so etwas überhaupt gibt ... Ich habe die Folgen gesehen. Ich habe die Orte gesehen, an denen die Explosionen stattgefunden hatten. Ich habe gesehen, wie ganze Teile von New York City einfach verschwanden.

(*) Das ist in unseren Tagen natürlich die Ansicht der meisten. Die Menschen mit NahTodeserfahrung unterscheiden sich hier nur durch ihre Behauptung, von diesen Entwicklungen bereits früher eine Vision gehabt zu haben.


Schließlich gibt es noch jene, die zwar deutlich einen nuklearen Holocaust vorausfühlen, ihn aber nicht mit letzter Gewißheit voraussagen können:
Ich hatte so ein Gefühl von ... herabstürzenden Atombomben, und dann das Aufblitzen beim Aufschlag ... Wenn die Menschen nicht umdenken ... dann wird es einen Atomkrieg geben ... Manchmal, wenn ich abends nach Hause fahre, habe ich plötzlich das Gefühl: Gleich geht eine Bombe los. Vielleicht in L. A.... zuerst sehe ich einen grellen Blitz, und dann, drüben im Westen, eine große pilzförmige Wolke.
Ich habe von dieser unglaublichen Bedrohung geträumt ... der Gefahr eines Atomkriegs ... Die Situation ist verzweifelt ... alle reden darüber ... alles sieht furchtbar aus. Unheimlich. Das hat mich völlig fertig gemacht. Ich war wie gelähmt. Weil es passieren wird ... Ich glaube, in einem olympischen Jahr ... Lauter bewaffnete Fahrzeuge. Alles spielt sich an Land ab. Panzer und Kettenfahrzeuge. Und überall Soldaten, wohin man blickt. Es ist eine Offensive ... andauernd klingeln die Telefone, auch wenn sie abgehoben sind. Die UN tagt ununterbrochen. Alle reden davon ... Dieses Bild beherrscht mein ganzes Leben, denn es wird passieren ... Es wird bestimmt passieren. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch deswegen. Einen Nervenzusammenbruch. Und ich weiß nicht, was ich machen soll (Cliff).

Eine neue Ära des Friedens und der Brüderlichkeit
Ob die Erde nun von Naturkatastrophen oder einem weltweiten Atomkrieg erschüttert wird, oder von beidem das Leben wird danach weitergehen. Mehr noch: Ein neues Zeitalter wird anbrechen, und die enormen Veränderungen, die ihm vorausgehen, sind der notwendige «Reinigungsprozeß», um die Menschheit auf dieses neue Dasein vorzubereiten. Und so wie die Menschen Angst, Schmerz und Leid ertragen müssen als Voraussetzung ihrer positiven persönlichen Umwandlung so mag vielleicht auch die Erde eine Art «planetarische Nah Todeserfahrung» durchmachen müssen, bevor sie zu einem
höheren, spirituellen, kollektiven Bewußtsein, zu universaler Liebe erwachen kann. Ganz deutlich sind diese Vorstellungen geprägt von christlich religiöser Symbolik. (Die meisten meiner Probanden sind Christen.) Und es ist interessant, daß fast alle PVs, von denen ich gehört habe, den Jahren der Zerstörung und des Umbruchs einen äußerst positiven Neubeginn folgen lassen, wie auch diese Zitate zeigen:
Aus der Zeit des Umbruchs geht die Menschheit «neu geboren» hervor, mit einem veränderten Bewußtsein ihrer Stellung im Universum. Die Menschen werden demütig und weise sein, friedliebend und vor allem. einig.
1989 ... habe ich eine Zeit gesehen, in der die Menschen gute Vorsätze fassen und einen hohen Grad an Spiritualität entwickeln, es gibt enge zwischenmenschliche Beziehungen, und es herrscht eine emotionale Atmosphäre, die es dem Lichtwesen, der christusartigen Erscheinung, gestattet, unter uns zu leben. 1989 war ein Einschnitt ... ich spüre es nur ganz vage ... Frieden, Zufriedenheit.
Christus wird zurückkommen, und es wird auch Menschen mit christusähnlichen Zügen geben bei allen Völkern. ja, es ist wahr, Er wird kommen.
Es ist wie eine Renaissance. Ich habe wirklich ein ganz positives Gefühl für das Jahr 2005.
Damit kennen wir nun die Hauptelemente des PV Szenariums, das jedoch zwei Fragen offenläßt bzw. kontrovers beantwortet: Wann soll das alles geschehen, und ist es wirklich unausweichlich?
Wann findet das Szenarium statt?
Fast alle Menschen mit Nah Todeserfahrung erklären mehr oder weniger direkt, daß die wichtigsten geophysikalischen und klimatischen Veränderungen noch in diesem Jahrzehnt beginnen werden, nur wenige setzen den Zeitpunkt später an. Wahrscheinlich sind die
meisten von ihnen sowieso der Ansicht, daß die ersten Anzeichen des Umbruchs bereits sichtbar sind und sich in wenigen Jahren immer deutlicher zeigen werden. Die folgenden kurzen Zitate geben einen Eindruck vom Zeitrahmen der zu erwartenden Ereignisse:
Ich glaube, der Krieg wird 1984 oder 1985 beginnen.
Ich glaube, die verheerendsten Katastrophen werden zwischen heute und 1988 stattfinden.
1988 oder früher. Dann wird alles ausgelöscht falls wir uns nicht rechtzeitig ändern.
Die seismischen Aktivitäten werden innerhalb der nächsten zehn Jahre zunehmen.
Der Krieg wird wahrscheinlich irgendwann während der nächsten zehn Jahre ausbrechen.
Ich glaube, um 1984/1985, wahrscheinlich sogar früher, werden wir eine Dürreperiode erleben ... Auf jeden Fall wird 1988 das Jahr sein, in dem die Spannungen schließlich bis zum Siedepunkt gestiegen sind und es zum Äußersten (zum Atomkrieg) kommt.
Man sagte mir, daß wir ein Zeichen erhalten werden, wenn es soweit ist ... Es wirdgroße Naturkatastrophen geben, ein Attentat auf den Papst,(eig. Anm.: Attentat auf Papst Johannes Paul II) ein Anwachsen des Drogenproblems. Abtreibung wird man legalisieren; den Gnadentod für Senile und für mißgebildete Kinder akzeptieren. Da wir alle diese Zeichen bereits gesehen haben, glaube ich, daß die drei Tage der Dunkelheit [der weltweite Holocaust] bald anbrechen werden.*
Dieses Zitat stammt aus dem Buch Beyond Coincidence (erschienen 1976) des bekannten Psychiaters Alex Tanous, den ich ebenfalls für unser Projekt interviewt habe. Die Vision hat er laut eigener Aussage im Herbst 1967 gehabt, also lange vor den «Zeichen», die inzwischen eingetroffen sind. Während unseres Gesprächs (im Jahre 1982) sagte er mir, daß er aufgrund der inzwischen stattgefundenen Ereignisse nun noch überzeugter sei von seiner Vorausschau.

Ist das Szenarium unvermeidbar?
Die Menschen mit Nah Todeserfahrung, die PVs hatten, sind im allgemeinen der Ansicht, daß nicht nur eintreffen wird, was sie visionär gesehen haben, sondern daß es angesichts des schließlichen Ergebnisses sogar wünschenswert und notwendig ist. Trotzdem sind sie sich offenbar nicht einig darüber, wann die entscheidenden Ereignisse stattfinden und welche Formen sie annehmen werden. Die meisten scheinen von dem, was ihnen gezeigt wurde, «im Prinzip» überzeugt zu sein, ohne jedoch an Einzelheiten, an einem starren Konzept zu kleben. Manche meinen allerdings, daß sich die Dinge durch menschliches oder göttliches Eingreifen doch noch bis zu einem gewissen Grad beeinflussen lassen. Das kommt auch in einigen der folgenden Aussagen zum Ausdruck:
ja, es ist unvermeidbar ... Von jetzt an werden wir zunehmende seismische Aktivitäten auf der ganzen Welt feststellen können, und auch das Wetter und so deutet auf die Tatsache hin, daß alles, was ich sage, stimmt ... Es wird geschehen.
Ich habe wirklich das Gefühl, daß sich das Schicksal nicht abwenden läßt.
Ich glaube, daß wir eine Chance hatten ... aber jetzt ist es zu spät, es gibt keine Möglichkeit mehr umzukehren.
Dieses Szenarium ist nötig, ein notwendiges Übel, wenn man so will. Es ist Teil der Evolution auf dem Weg zu ihrer Vollendung.
Es wird Überlebende geben, aber die Sache selbst ist unvermeidbar.
Ich wäre die erste, die sagen würde, daß das, was Christus mir gezeigt hat, nur allgemeine, irgendwann vielleicht mal stattfindende Zukunftsbilder waren, aber dem ist nicht so: Es ging um einen definitiven Zeitpunkt und definitive Ereignisse.
Man hat mir mitgeteilt, daß die Welt 1988 durch Erdbeben und Vulkanausbrüche zerstört wird, aber wenn sich die Menschen Gott
zuwenden, ihn lieben und ehren, wird sich die eine oder andere Katastrophe vielleicht aufhalten lassen. Wir sind Ja noch nicht ... so nah an 1988.
Wenn die Menschen nicht bald damit beginnen zusammenzuarbeiten und nicht endlich aufhören, einander zu bekämpfen, werden sie sich selbst zerstören ... Wenn die Menschen nicht lernen, miteinander auszukommen und füreinander dazusein und für alles andere Leben auf diesem Planeten zu sorgen, dann wird es die Erde bald nicht mehr geben. Während meiner Nah Todeserfahrung hatte ich das Gefühl, daß uns hier nicht mehr viel Zeit bleibt, wenn nicht bald etwas getan wird. Und deshalb bin ich zurückgekommen, weil ich dachte: «Vielleicht besteht ja noch eine Chance» ... Wir müssen uns beeilen, denn viel Zeit haben wir wirklich nicht mehr.
PFs, PVs und das Problem der Präkognition
Nicht nur die Nah Todeserfahrung selbst, auch viele mit ihr zusammenhängende psychische Phänomene entziehen sich bis heute einer konventionellen wissenschaftlichen Erklärung; das gilt vor allem auch für die Gabe der Präkognition. Obwohl wir uns im Rahmen dieses Buches natürlich nicht auf eine differenzierte Erörterung der verschiedenen Theorien zum Phänomen der Voraussage einlassen können, müssen wir doch versuchen, da es sich ja um einen Aspekt der NahTodeserfahrung handelt, ihre Bedeutung zu analysieren und zu bewerten.

Um PFs und PVs zu verstehen, müssen wir uns vor allem mit zwei Fragen befassen, wobei die zweite nur die PVs betrifft:
1. Da sowohl PFs wie PVs vorgeben, Visionen der Zukunft zu sein, und sich hauptsächlich nur durch ihre thematische Spannweite unterscheiden (persönliche bzw. globale Vorausschau), muß zunächst geklärt werden, ob und wie es denn überhaupt möglich sein kann, etwas über künftige Ereignisse zu wissen.
2. Geben die PVs wirklich ein prognostisch visionäres Bild von der Zukunft unseres Planeten, oder lassen sie sich auch auf ganz andere Weise erklären? Die Antwort auf die zweite Frage hängt natürlich eng zusammen mit der Antwort, die sich auf die erste Frage finden läßt.

Zwei Theorien zum Phänomen der Präkognition
Vorausgesetzt: jemand, der von einer Wahrnehmung aus der Zukunft berichtet, hat tatsächlich etwas Zukünftiges gesehen. Ergo: Muß die Zukunft bereits auf irgendeine Weise bestehen und es unter Umständen möglich sein, bestimmte Ereignisse vorher zu erkennen.
Diese Theorie fußt auf den Postulaten von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie und seinem Konzept von einem statischen vierdimensionalen Raum Zeit Kontinuum. Zohar schreibt in diesem Zusammenhang:
Wenn man alle Ereignisse innerhalb des Rahmens der allgemeinen Relativität betrachtet, werden sie zu zeitlosen Phänomenen in der vierdimensionalen Raum Zeit, die sich entlang der gekrümmten Linie unserer sphärischen Existenz als statisches, unveränderliches Ganzes erstreckt. Dieses Bild bedeutet, daß alles, das je «sein wird», jetzt «ist», das heißt: Die Zukunft ist bereits geschrieben und genauso festgelegt wie die Vergangenheit.
Wenn das stimmt, dann haben wir hiermit auch wenn wir es vielleicht nicht «verstehen» offensichtlich die theoretische Basis für die Möglichkeit jener PFs und PVs, von denen Menschen mit NahTodeserfahrung berichten.
Aber die moderne Physik bietet noch eine andere Erklärungsmöglichkeit an, die wir ebenfalls in Betracht ziehen sollten. Sie basiert auf den revolutionären Erkenntnissen der Quantenmechanik (mit denen Einstein sich nie abfinden konnte).

In diesem Fall gehen wir von einer anderen Annahme über das Wesen der Präkognition aus. Da sich die Quantenphysik auf ein rein probabilistisches Konzept des Universums stützt, bei dem nichts genau festgelegt
oder mit Sicherheit angenommen werden kann, werden Wahrnehmungen aus der Zukunft als Vorausschau möglicher Zukünfte betrachtet:
Das bedeutet, daß die Zukunft keineswegs bereits festgelegt ist, sondern daß es mehrere mögliche Zukünfte geben kann und wir daher vielleicht irgendeine Fähigkeit besitzen, diese verschiedener, Möglichkeiten wahrzunehmen (Zohar).
Die meisten von denen, die sich mit dem Phänomen der Präkognition befassen, bevorzugen das zweite Konzept, das im großen und ganzen auch eher mit dem umfangreichen Material an Vorhersagen in Einklang zu bringen ist, das die Parapsychologen und andere Wissenschaftler im Laufe der Jahrhunderte gesammelt haben. Ganz sicher lassen sich meine eigenen Daten über PFs und PVs am besten als reflektierend erfühlte Möglichkeiten deuten, und nicht so sehr als starre, festgelegte Gewißheiten, und weiteres Datenmaterial, das ich in Kürze vorlegen werde, bestätigt diese Position.
Obgleich auf diesem Gebiet heute schon sehr viel ernst zu nehmende Forschungen betrieben wurden und werden, wissen wir einfach immer noch nicht, wie eine solche Voraussage «funktioniert». Trotzdem wird die Möglichkeit, daß es sich dabei um ein gültiges Phänomen handelt, in zunehmendem Maße akzeptiert. Ganz gewiß hat die Tatsache, daß es im Rahmen der Quantenphysik erklärbar sein könnte, das Interesse neu belebt, entsprechende Theorien aufzustellen. Ob eine dieser Theorien am Ende eine Lösung für das Problem der Präkognition liefern wird oder nicht, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall halte ich es zumindest für denkbar, daß die Phänomene, von denen in diesem Buch die Rede ist, nicht nur wahr sein können, sondern im Prinzip auch wissenschaftlichem Verständnis zugänglich sind. Im Moment läßt sich zwar noch kein endgültiges Urteil darüber abgeben, aber ich glaube, wir haben genügend festen Boden unter den Füßen, um die Behauptung aufzustellen, daß PFs und PVs paranormales Wissen über die Zukunft vermitteln könnten.

Die Interpretation Prophetischer Visionen
Wenn wir einmal annehmen, daß Präkognition möglich ist, dann folgt
daraus, daß PVs visionäres Wissen über die Zukunft der Erde vermitteln. Natürlich gibt es noch viele andere Interpretationen des Phänomens; die sechs wohl wichtigsten möchte ich kurz skizzieren und dann ein analysierendes Fazit ziehen.

Die psychodynamische Interpretation
Die Vermutung, daß Menschen mit Nah Todeserfahrung nur ihre eigenen Ängste vor der Zukunft oder eigene unbewußte Konflikte auf die ganze Welt projizieren, liegt natürlich nahe, und so ist die psychodynamische Erklärung von PVs; natürlich die erste, die einem in den Sinn kommt. Ihre persönliche Angst vor Auslöschung im physischen Nah Todeszustand wird unbewußt auf «den Tod der ganzen Welt» übertragen und formt sich zu einem gigantischen apokalyptischen Untergangsbild wenn man selbst stirbt, «stirbt die Welt».
Obwohl das auf den ersten Blick logisch klingt, hat diese Interpretation einen Haken. So schließt zum Beispiel die Tatsache, daß alle Prophetischen Visionen sich in Form und Inhalt ähneln, die Erklärung, es handele sich um Projektionen persönlicher Ängste, weitgehend aus. Warum nur diese Art PVs? Warum nicht ein größeres Spektrum planetarischer Zukunftsprojektionen? Denn bestimmt haben doch Menschen mit Nah Todeserfahrung, wie wir alle, erheblich mehr und vielfältigere Erwartungen an die Zukunft verschieden auch je nach Herkunft, Ausbildung und Vorleben. Und doch scheint bei den PVs nur ein Szenarium ins Blickfeld zu gelangen.
Und die Bilder von Schönheit, Frieden und anderen positiven Gefühlen bei Nah Todeserfahrungen im allgemeinen sowie bei Zukunftsvisionen im besonderen (nach der Katastrophe) lassen sich ebenfalls nicht auf diese Weise erklären. Also müssen wir die Lösung für unser Problem wohl doch an anderer Stelle suchen.

Die psychiatrische Interpretation
Eng verbunden mit der psychodynamischen Interpretation sozusagen ihre extremere Variante ist die psychiatrische Interpretation, die Menschen mit Nah Todeserfahrung, die von PVs berichten, einfach als psychisch gestört ansehen und ihre Visionen als Produkte ihres Krankheitszustands. Das mag auf den einen oder anderen meiner Fälle vielleicht zutreffen, aber gewiß kämpfen nicht alle sechzehn Probanden, um die es hier in erster Linie geht, mit psychischen Problemen. Und selbst wenn zwischen Psychopathologie und PVs eine Verbindung hergestellt werden könnte, dann eher in umgekehrter Reihenfolge: Durch das Wissen, das sie vermitteln und das den Betreffenden ganz sicher belastet, mögen psychische Probleme heraufbeschworen werden. So wie zum Beispiel bei Cliff, der, wie Sie sich vielleicht erinnern, in seinem Gespräch mit Moody und mir erklärte, daß die PV bei ihm zu einem «Nervenzusammenbruch» geführt habe, das heißt, die psychische Störung war das Ergebnis, nicht die Ursache der Vision. Außerdem ist die Tatsache psychischer Abnormität kein Argument gegen die Möglichkeit von Präkognition. Im Gegenteil. Der Psychiater John Perry etwa, ein Anhänger Jungs, hat darauf hingewiesen, daß Schizophrene in die Zukunft weisende Trends oft früher erkennen als die meisten «Normalen».
Alles in allem scheint es mir nicht gerechtfertigt, PVs als das Produkt psychischer Störungen abzutun.

Die archetypische Interpretation
Als ich eines Tages mit dem Philosophen Michael Grosso über mein PV Material sprach, schlug er als Erklärung für die visionären Aspekte von Nah Todeserfahrungen eine archetypische oder Jungsche Interpretation vor. Dahinter steht die Vorstellung, daß das typische PVSzenarium das universale Tod Wiedergeburts Motiv widerspiegelt, wie es in der Mythologie und den Religionen anzutreffen ist und wie es auch in bestimmten tiefen Stadien der Bewußtseinsveränderung direkt erfahren werden kann. Beispielsweise hat John Perry im Zuge seiner Arbeit mit psychotischen Patienten festgestellt, daß während eines akuten Schubs dieser Archetypus auftaucht, und bei seinen Untersuchungen psychedelischer Zustände ist Stanislav Grof auf einen TodWiedergeburts Archetypus in Verbindung mit perinatalen Erinnerungen gestoßen. Aufgrund der äußeren Umstände, die während einer Nah Todeserfahrung meist herrschen, darf man annehmen, daß das Nah Todeserlebnis auch symbolisch auf einer archetypischen Ebene erlebt werden kann.
Meiner Meinung nach ist es durchaus gerechtfertigt zu postulieren, daß zumindest einige Aspekte der Nah Todeserfahrung ein archetypisches Bild repräsentieren können; allerdings läßt sich der besondere und anscheinend paranormale Charakter von PVs; mit dieser Interpretation allein nicht erfassen. Also müssen wir wohl doch noch weiter nach einer rundum plausiblen Erklärung für PVs; suchen.

Die Zeitgeist Interpretation
Ohne Zweifel mehren sich seit einigen Jahren die apokalyptischen Zukunftsbilder, und nicht wenige Bücher malen gestützt auf biblisch christliches Gedankengut das Menetekel einer weltweiten Katastrophe an die Wand. Auch die Angst vor einem drohenden Atomkrieg ist seit Beginn der achtziger Jahre stetig gewachsen, was überall in Europa und den USA zu groß angelegten Protestkundgebungen geführt hat. All diese Ängste und pessimistischen Erwartungen existieren jedoch schon länger. Wäre es daher nicht möglich, daß die Menschen mit Nah Todeserfahrung einfach das «aufnehmen», was viele Leute bereits denken und fühlen? Wenn dem wirklich so wäre, brauchte man diesen Visionen kein besonderes Gewicht beizumessen, wie der folgende Auszug aus dem Bericht von einem Nah Todeserlebnis zeigt:
Ich weiß natürlich, daß es solche «Visionen» und Voraussagen eines globalen Krieges gibt, und erinnere mich in diesem Zusammenhang an den April 1969. Ungefähr sechs Monate vor einem ganz bestimmten Tag im April (ich weiß nicht mehr genau, welcher) sollte, nach Meinung irgendwelcher Spinner, Kalifornien im Ozean versinken und die gesamte Westküste zerstört werden.(eig. Anm.: fußte auf Joe Brandt`s Vision von 1938 !) Plötzlich tauchte dieses Datum angeblich in den Träumen aller möglichen Leute auf egal, ob nun einer verrückt war oder nicht. jemand schrieb sogar einen Schlager darüber, der ein Hit wurde und in dem man den Leuten riet, mit dem Schiff nach Idaho zu fahren. Ich habe dieses Datum, wie alle andern auch, ebenfalls aufgegriffen ... Überall schwirrte dieses verrückte Datum rum. Alle hielten den Atem an. Und dann passierte überhaupt nichts. Nur ein kleines Erdbeben, aber nicht besonders schlimm. Kallfornien blieb hell.
Ein derartiger Vorfall (zweifellos einer von vielen) sollte uns zu denken geben, und wir müssen uns fragen, ob nicht sogar eine kollektive Vision wie die PV unter ähnlichen Vorzeichen interpretiert werden muß. Und je größer der Prozentsatz der Öffentlichkeit ist, der eine ganz bestimmte Zukunftsvision akzeptiert, um so wahrscheinlicher ist es offenbar, daß der Zeitgeist bei den PVs von Menschen mit NahTodeserfahrung eine bedeutende Rolle spielt.
Um wenigstens ein paar empirische Daten über die Häufigkeit von PV Szenarien zu erhalten, habe ich eine kleine Umfage unter Mitgliedern und Teilnehmern meines Psychologiekurses an der Universität (in dessen Rahmen ich auch Vorlesungen über Nah Todeserfahrungen gehalten hatte) angestellt.

Ich arbeitete dafür einen weiteren Fragebogen aus, den «Future Scenarlo Questionnaire» (FSQ), um Auskunft über Zukunftsszenarien zu erhalten. (Er ist ebenfalls in Anhang 11 wiedergegeben.) Der FSQ ist relativ einfach; er umfaßt drei verschiedene Fragenkomplexe:
1. Eine Liste mit acht verschiedenen Zukunftsszenarien, die von besonders positiven bis zu außerordentlich katastrophalen Visionen reichen. Jeder Proband sollte das Bild auswählen, das «die eigene Vorstellung von der Zukunft der Erde am deutlichsten widerspiegelt, und zwar von heute bis zum Ende des Jahrhunderts».
2. Fragen nach der Basis für die Zukunftssicht der Testperson (zum Beispiel Information aus Büchern, eigene Intuition, ein Traum, usw.).
3. Die Aufforderung, anzugeben, wie sicher man sich des realen Eintreffens des eigenen Zukunftsbildes ist; dazu diente eine Skala, die von 0 (überhaupt nicht sicher) bis 100 (völlig sicher) reichte.
Insgesamt haben im Frühjahr 1982 174 Personen den Fragebogen ausgefüllt. Davon waren 93 Männer und 80 Frauen. (Einmal fehlte die Geschlechtsangabe.) Bis auf 2 5 Probanden waren alle IANDS Mitglieder. Im Hinblick auf den Nah Todesstatus ergab sich folgendes Bild:
Personen mit Nah Todeserfahrung 36
Überlebende eines klinischen Todes 33
Alle anderen 105
Bei der Auswertung der Ergebnisse habe ich nur die Zukunftsszenarien 4, 5 und 6 als Hinweis auf eine Übereinstimmung mit den PVs der 16 Personen mit Nah Todeserfahrung gelten lassen, deren Visionen bisher Thema dieses Kapitels waren.
Welche Schlüsse kann man nun aus den Ergebnissen dieses Fragebogens ziehen?
Als erstes stellte ich zu meiner Überraschung fest, daß nur 28,2 Prozent etwas mehr als ein Viertel aller Beteiligten also die Vorstellung meiner PV Leute von der Zukunft der Erde teilten. Die
Personen mit Nah Todeserfahrung als Gruppe bestätigten sie stärker (33,3 Prozent) als die anderen (26,8 Prozent), aber der Unterschied ist nicht sehr groß.
Zweitens schienen die üblichen demographisch relevanten Faktoren (Alter, Geschlecht, Bildung und Religiosität) keine besondere Rolle beim Akzeptieren eines PV Szenariums zu spielen.
In einigen anderen Punkten habe ich Jedoch ein paar erstaunliche Unterschiede zwischen Personen mit Nah Todeserfahrung und den übrigen festgestellt. Beispielsweise bezogen sich Personen mit NahTodeserfahrung (P <.02) 1 bei ihrer Vorstellung von der Zukunft sehr viel häufiger auf Träume, Intuition, Visionen und andere psychische Erfahrungen. Personen mit Nah Todeserfahrung setzen auch ganz offensichtlich größere Zuversicht (P < 05) in die Realisierung ihrer Zukunftsbilder, unabhängig davon, wie diese Bilder aussahen.
Da sich also eine allgemeine Übereinstimmung in bezug auf das PVSzenarium eindeutig nicht ergeben hat, wird die Zeitgeist Interpretation durch diese Ergebnisse nicht gestützt. Ganz gewiß hätte man die offensichtlich frappierende Einheitlichkeit der PVs meiner 16 Probanden mit Nah Todeserfahrung nicht erwartet, wenn das Ergebnis dieser Fragebogen Untersuchung vorher bekannt gewesen wäre. Auf jeden Fall zeigt es, daß man PVs wohl kaum mit dem Argument abtun kann, es handele sich dabei nur um Reflexionen eines vorherrschenden apokalyptischen Trends in unseren Tagen.

Die prophetische Interpretation
Diese Interpretationsmöglichkeit wird natürlich von denen, die eine PV hatten, favorisiert. Manche Menschen mit Nah Todeserfahrung glauben vielleicht, ohne sich gleich für «Propheten» zu halten, doch eine ähnliche Funktion auszuüben. Einige Beispiele dafür:
Ich weiß, daß es früher in fast allen Religionen gottgesandte Propheten gegeben hat; ich bin nichts dergleichen, ich bin kein Prophet, trotzdem habe ich von Gott eine Botschaft für die Menschen erhalten.

(*) p < .02 bedeutet, daß in hundert Fällen keine zweimal per Zufall ein Unterschied auftritt. Dementsprechend bedeutet p <.05, daß ein solcher Unterschied per Zufall in hundert Fällen weniger als fünfmal auftritt.

Ich denke, daß es nicht meine Aufgabe ist, ein Gefühl von Furcht und Hoffnungslosigkeit zu verbreiten, sondern eine Botschaft der Liebe und Hoffnung zu verkünden.
Schließlich sagt Alex Tanous im Hinblick auf seine eigene Vision, daß er zwar schon zahlreiche Vorausblicke in die Zukunft erlebt habe) daß er aber «nur eine Prophezeiung gemacht habe ... eine Prophezeiung über die Zukunft der Menschheit».
Natürlich ist «Prophezeiung» nicht unbedingt gleich «Vorauswissen», sondern eher eine konditionale Erklärung also: Wenn sich das und das nicht ändert, dann..., oder: Wenn dieser oder)ener Zustand nicht abgeschafft wird, dann ... Daher könnte eine Prophezeiung «wahr» sein, selbst wenn das vorausgesagte Ereignis nicht eintritt. Der Prophet ist damit zwar fein raus, nicht so jedoch der Forscher, der nach einer einleuchtenden Bestätigung oder Widerlegung einer PV sucht.

Da die großen prophezeiten Ereignisse noch nicht stattgefunden haben, gibt es keine Möglichkeit, die Richtigkeit dieser Interpretation zu überprüfen. Es gibt lediglich Hinweise auf ihre Glaubwürdigkeit (ganz abgesehen von der unzureichenden Tragfähigkeit anderer Alternativen). Wir haben zum Beispiel bei der IANDS für Personen mit Nah Todeserfahrung ein «Vorausschau Register>~ eingerichtet. Bis jetzt wurden allerdings noch nicht sehr viele, globale Ereignisse betreffende Vorausschauen ganz offiziell abgegeben, und von den wenigen hat mich auch eigentlich keine durch besondere Genauigkeit beeindrucken können. Wir haben sogar einige PV Berichte von Menschen mit Nah Todeserfahrung vorliegen, die schlichtfalsch sind. Und schließlich gibt es meines Wissens leider nur nachträgliche Behauptungen erfolgreicher Voraussagen. All das trägt wenig dazu bei, das Vertrauen in die prophetische Interpretation zu stärken.

Die Interpretation aufgrund der Möglichkeit alternativer ZukunftsWelten
Die Hypothese von den alternativen Zukunftswelten basiert auf dem Postulat der sogenannten Mehrfachwelten der Quantenmechanik, und es gibt Grund für die Annahme, daß sich diese Hypothese nicht nur auf die Physik, sondern auch auf die Psychologie anwenden läßt.
In der Quantenphysik ist es nicht möglich, die Abfolge subatomarer
Vorgänge vorauszusagen. Es lassen sich nur Wahrscheinlichkeiten «Probabilitäten» voraussagen. Zum Beispiel könnte man bei drei möglichen Alternativen A, B, C feststellen, daß A sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 6o Prozent ereignen wird, B mit 30 Prozent und C mit 10 Prozent. Aber auf keinen Fall läßt sich im voraus festlegen, welche dieser drei Möglichkeiten am Ende tatsächlich eintreffen wird. Nehmen wir einmal an, daß B «passiert». Wie ist das zu verstehen?
Nach der herkömmlichen Interpretation ist jedes mögliche Resultat mit einer Wellenfunktion verbunden. Im Moment des Geschehens «kollabieren» die Wellenfunktionen, die mit Resultat A und C verbunden sind, und die Instrumente verzeichnen Resultat B.
1957 schlugen Everett, Wheeler und Grahman jedoch eine andere Interpretation vor. Ihrer Ansicht nach kommen alle drei Möglichkeiten zum Zuge allerdings in verschiedenen und voneinander getrennten Universen. Alternative B tritt zufällig in unserem Universum ein und kann somit registriert und gemessen werden, aber A und C ereignen sich ebenfalls nur «an einem anderen Ort». Trotz ihrer Fremdartigkeit und fehlenden Nachprüfbarkeit halten viele moderne Physiker die Theorie von den Mehrfachwelten für überzeugend.
Auch Zohar meinte ja, es sei durchaus denkbar, daß es anstatt einer einzelnen festen Zukunft «mehrere mögliche Zukünfte» gibt und wir «vielleicht irgendeine Fähigkeit besitzen, diese verschiedenen Möglichkeiten wahrzunehmen».
Demnach könnte man sich auch vorstellen, daß bei einer NahTodeserfahrung gelegentlich nicht nur eine Zukunft, sondern gleich mehrere verschiedene Zukünfte gesehen werden, von denen vielleicht nur eine in unserer Realität eintritt. Auf diese Möglichkeit weist auch ein Gespräch hin, das ich im Rahmen dieser Untersuchung geführt habe:
Meine Probandin hatte eine Nah Todeserfahrung (ihre zweite), als sie mit 14 Jahren (1956) fast ertrunken wäre. Sie erzählte, daß sich während sie ihren Körper verlassen hatte ein Teil ihres Bewußtseins auf den im Wasser schwimmenden Körper und die Rettungsmaßnahmen konzentrierte, während ein anderer Teil «drei Bahnen sah, die in Zukünfte führten ... jede mit einer anderen Anordnung der Dinge».
Zukunft A wäre eingetreten, wenn sich vor dreitausend Jahren, in der Zeit des Pythagoras, nicht ganz bestimmte Dinge ereignet hätten.
Es war eine Zukunft des Friedens und der Harmonie ohne Religions kriege und ohne eine Christus Figur. Zukunft B war das klassische PV Szenarium, das wir schon kennen, während Zukunft C noch düsterere Aussichten bot. Beide, Zukunft B und C, zeigten ihr die gleichen Bilder, die mit verschiedenen Zukunftswegen seit etwa dem Ende des Jahrhunderts bis zurück zum Jahr 1956 verbunden waren; das galt auch für die zukunftsorientierten Ereignisse der nicht realisierten Zukunft A, allerdings waren diese Bilder nicht so zahlreich und so detailliert wie die von B und C. Die Frau hatte das Gefühl, daß wir gegenwärtig auf Zukunft B zusteuern.
Sie hatte drei Zukunftsmöglichkeiten gesehen, von denen sich aber nur noch zwei auf der Erde realisieren können (denn Zukunft A «wäre nur, wenn ... »). Wie viele mögliche Zukünfte überhaupt existieren, läßt sich natürlich nicht sagen, aber daß es sie tatsächlich geben könnte und daß sie manchmal in einem veränderten Bewußtseinszustand zu erahnen sind, wird durch diesen Bericht zumindest angedeutet.

So ist es natürlich auch möglich, daß manche Menschen bei ihren PVs in eine der alternativen Zukunftsszenarlen «hineintappen», ohne zu wissen, daß es noch andere Alternativen gibt, und daher ihre Version für die Zukunft schlechthin halten. Sie kommen gar nicht auf die Idee, daß sie sich vielleicht auch irren könnten oder, um es in der Sprache der Quantenphysik auszudrücken, daß sie nur die Gewißheit einer Wahrscheinlichkeit besitzen.
Mir erscheint diese Interpretation als provisorische Erklärung für PVs am überzeugendsten. Da sie sich auf die Quantenmechanik stützt, um das Phänomen der Präkognition zu erklären, hat sie auch den Vorteil, sich auf wissenschaftlich abgesichertem theoretischen Boden zu befinden. Auch für den psychologischen Bereich besitzt sie Gültigkeit, denn sie impliziert ja, daß die Zukunft noch nicht geschrieben ist, sondern zu verstehen ist als ein Spiel mit offenem Ende und vielen verschiedenen «szenarischen» Möglichkeiten.
Zusammenfassung

Sicher läßt niemanden die Vorstellung einer «planetarischen NahTodeserfahrung» unberührt, selbst wenn schließlich eine Art Goldenes Zeitalter dabei herauskommt. Daher suchen wir ganz instinktiv
nach irgendeiner Möglichkeit, diese Zukunftsbilder aus der Welt zu schaffen oder den Menschen, die sie uns mit ihren Visionen aufgezwungen haben, zu mißtrauen.
Trotzdem steht eine Frage, die keine der bisherigen Interpretationsalternativen beantworten konnte, nach wie vor im Raum: Wieso werden Menschen mit Nah Todeserfahrung gerade von dieser schrecklichen Zukunftsvision heimgesucht, wenn es doch andere Zukunftsmöglichkeiten gibt? Wir müssen herausfinden, was diese irritierende Tatsache zu bedeuten hat, und dürfen sie nicht als eine bizarre, wenngleich furchterregende Anomalie im Rahmen von NahTodeserfahrungen abtun.
Ich für meinen Teil bin überzeugt, daß die PVs eine viel tiefere Bedeutung haben, als wir bis jetzt wissen, und daß es sich dabei um etwas handelt, das über die Erklärungen, die Ihnen bisher gegeben wurden, weit hinausgeht. Außerdem kann man, ohne als unverbesserlicher Optimist zu gelten, diese Visionen auch als eine Quelle der Hoffnung für die Menschheit sehen. In den beiden letzten Kapiteln dieses Buchs wollen wir uns bemühen, dieser Betrachtungsweise ein tragfähiges Fundament zu verschaffen, wobei uns gerade die PVs paradoxerweise vielleicht sogar helfen werden.


Antworten: