Re: Woodward bezichtigt Bush-Regierung der Lüge

Geschrieben von Mao am 02. Oktober 2006 14:00:38:

Als Antwort auf: America is in trouble - Gaiaman hatte recht geschrieben von FranzLiszt am 02. Oktober 2006 11:20:43:

Der folgende Artikel passt meiner Meinung nach auch recht gut zu den aktuellen Ereignissen:

Lügen, Starrsinn, Schönfärberei - US-Starreporter Bob Woodward rechnet in seinem dritten Buch mit der Bush-Regierung ab. Wider besseres Wissen zeichne der Präsident ein rosiges Bild der Erfolge im Irakkrieg und im Anti-Terrorkrieg. Kurz vor den Kongresswahlen steht der Republikaner unter Druck.
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Der "Watergate"-Enthüller und Bestsellerautor hat Zugang zu höchsten Regierungskreisen, stundenlange Audienzen selbst beim Präsidenten lieferten ihm den Stoff für die detaillierten Innenansichten der Bush-Administration.
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Am vergangenen Sonntag erschien Woodwards drittes Buch über Bush, und den Vorwurf den Präsidenten zu schonen, wird künftig wohl niemand mehr erheben. "State of Denial" lautet der Titel, was sich am besten mit Realitätsverweigerung übersetzen lässt. Und so harsch wie das Urteil auf dem Cover fallen auch die 560 Seiten aus - Woodward wirft der Bush-Riege vor, das Ausmaß des Desasters im Irak zu verdrängen und die amerikanische Öffentlichkeit über das Chaos im Zweistromland zu täuschen.
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Am vergangenen Freitag bettelte die Administration bei Woodward eilig um ein paar Vorabexemplare, um das ganze Ausmaß des Schadens zu besichtigen. Es ist beträchtlich. Nach bewährter Methode hat Woodward wieder saftige Episoden zusammengetragen, etwa, dass Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sich weigerte, Condoleezza Rice zurückzurufen, oder dass Bush im November 2005 trotz der dramatischen Lage im Irak fortgesetzte Schönfärberei für die gesamte Administration anordnete: "Ich will nicht, dass irgendjemand aus dem Kabinett davon spricht, dass es sich um einen Aufstand handelt."
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Eilig bemüht sich das Weiße Haus, Kernaussagen Woodwards zu entkräften, das Buch sei wie "Zuckerwatte", höhnt Bushs Sprecher Tony Snow: "Bei Berührung löst es sich auf." Solche Behauptungen sind gefährlich - der überaus penible Autor pflegt jedes seiner Interviews aufzuzeichnen und später Wort für Wort abschreiben zu lassen. Geheimdienst-Dokumente wie jenes, das mehr Gewalt im Irak voraussagt, pflegt er in Kopie zu besitzen. Schon streuen Freunde Woodwards, er werde sich nicht jede Schmähung gefallen lassen.
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In einem wütenden Schlagabtausch streiten Bush und Clinton-Administration seit Wochen darüber, wer vor dem 11. September 2001 bei der Bekämpfung des Terrorismus schlampte. Jetzt beschreibt Woodward, dass der frühere CIA-Chef George Tenet und der damalige Anti-Terror-Experte Cofer Black Bushs zu der Zeit amtierende Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice eindringlich vor ernsthaften Hinweisen auf einen bevorstehenden Anschlag warnten. Die Dame sei nicht sonderlich interessiert gewesen.
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spiegel.de


Gruß

Mao

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