Da ich mich im Laufe der Zeit oft genug zu den Kriterien für den Umgang mit Schauungen & Prophezeiungen sowie die diversen Einflüsse geäußert habe, sind hier einige Beiträge aus meinem Forum.
Es ist mehr eine allgemeine Zusammenstellung ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Begriffsklärung:
Zum Unterschied zwischen Schauungen und Prophezeiungen
Zum Unterschied zwischen Schauungen und Prophezeiungen
Zum Unterschied zwischen Schauungen und Prophezeiungen
Zum Unterschied zwischen Schauungen und Prophezeiungen
Zum Unterschied zwischen Schauungen und Prophezeiungen
Zum Unterschied zwischen Schauungen und Prophezeiungen
Schauungen, Prophezeiungen, Erscheinungen
Schauungen, Prophezeiungen, Erscheinungen, Merkmale
Sonderfall Erscheinungen:
Sonderfall Erscheinungen
Schauungen und Erscheinungen
Aussagen von Erscheinungen sind keine Schauungen, sondern Prophezeiungen
Beispiel für eine verfälschte Erscheinung
Zur Qualität von Erscheinungen
Arten von Erscheinungen
Umgang mit Schauungen & Prophezeiungen:
Argumente für echte Schauungen nach Gann
Argumente für echte Schauungen nach Gann
Zur Trennung von Schau und Interpretation
Was Schauungen von Prophezeiungen unterscheidet
Vorschlag zu trennenden Dokumentation von Schauungen (nach Sicht, Gefühl, Wissen, Interpretation)
Bewertungsschema mit vorläufigem Charakter
Unterschiedlicher Umgang mit Prophezeiungen und Schauungen
Umgang mit Prophezeiungen und Schauungen
Unterschiedlicher Umgang mit Prophezeiungen und Schauungen (Beispiel Adlmaier)
Unterschiedlicher Umgang mit Prophezeiungen
Umgang mit Schauungen/Prophezeiungen, Irlmaier
Der Fall Irlmaier
Unterschiedlicher Umgang mit Prophezeiungen und Schauungen, christlicher Ideenkreis
Inhalte von Prophezeiungen:
Standardmotive der Prophetie
Elemente der Endzeitmythologie bei Jahenny
Zum Umgang mit Prophezeiungen
Religiöse Einflüsse in Prophezeiungen
Umgang mit Prophezeiungen und Schauungen
Unterschiedlicher Umgang mit Prophezeiungen und Schauungen (Beispiel Adlmaier)
Unterschiedlicher Umgang mit Prophezeiungen
Religiöse Einflüsse in Prophezeiungen
Endzeitmythologie
Endzeitmythologie II
Bedeutung von Sagen
Gog und Magog
Antichrist
Antichrist in den Feldpostbriefen
Herrschaft des Antichristen in Rom
Sagenmotiv "Osten"
Endschlacht
Kaiser
Der große Monarch
Schlachtenbäume
Einflüsse bei Nostradamus
Endzeit
Johannesoffenbarung
Kreuz am Himmel
Kurz gefaßt gelten für mich folgende Sätze:
- Wir sind auf der Suche nach authentischen, präkognitiven Aussagen über die Zukunft.
- Man muß eine Unterscheidung treffen zwischen Schauungen einerseits und Prophezeiungen andererseits. Ohne diese Unterscheidung ist man völlig erkenntnisunfähig.
- Je nachdem, ob man es mit Schauungen oder Prophezeiungen zu tun hat, müssen verschiedene Herangehensweisen zur Anwendung kommen.
- Schauungen lassen sich nach der Qualität der Dokumentation und inhaltlich nach Anzeichen untersuchen, die für das Vorliegen echter Präkognition sprechen. Exemplarische Leitfragen sind:
- Ist der Seher als existierende Person nachgewiesen? Wurde er befragt, bzw. kann er befragt werden?
- Liegt in dem Bericht eine Schauungsbeschreibung, bzw. Bildbeschreibung vor? Werden Schauung und Interpretation sauber voneinander getrennt?
- Sind bereits Schauungen von ihm eingetroffen?
- Sind in den nicht eingetroffenen Schauungen Elemente vorhanden, die der Wirklichkeit entsprechen und welche der Seher vorher nicht wissen konnte?
- Sind in den nicht eingetroffenen Schauungen Elemente vorhanden, die sich mit anderen nicht eingetroffenen Schauungen decken? Ist auszuschließen, daß sich diese verschiedenen Seher kannten und gegenseitig beeinflußt haben könnten? Deckung/gegenseitige Ergänzung der Aussagen spricht bei Schauungen für Authentizität, wenn gegenseitige Kenntnis ausgeschlossen werden kann.
- Prophezeiungen müssen dahingehend untersucht werden, welche weltanschaulichen, religiösen, literarischen Einflüsse bei der Abfassung des Textes wirksam waren. Welche Vorlagen gab es, bzw. wo wurde abgeschrieben? Welche weltanschauliche/religiöse Botschaft soll vermittelt werden? Da es sich hierbei nicht um präkognitiv erlangtes Wissen handelt, sondern um menschliche Vorstellungswelten, kommt diesen Inhalten kein Gewicht bei der Suche nach authentischen, präkognitiven Aussagen über die Zukunft zu. Die Vorstellungswelten entspringen z. B. religiöser Prägung, im Volk tradierten Wandersagen, angelesenen Ideen etc. Beispiele für Aussagen aus nicht präkognitiven Vorstellungswelten:
- Glaubens-/Kirchenverfolgung
- Herrschaft des Antichristen
- Papstflucht
- Überraschungsangriff aus dem Osten
- Endschlacht
- Die dreitägige Finsternis
- Die Reinigung der Erde und das anschließende Friedensreich
- Der Kaiser/Große Monarch
- Der Triumph des einzig wahren Glaubens und der Kirche
Das sind Beispiele für Elemente in Prophezeiungen, die nicht präkognitiv sind. Hierbei geht es nicht darum, Religion schlecht zu machen, sondern um die bloße Feststellung, daß endzeitlichen Erwartungen, die im religiösen Rahmen kursieren, nicht auf echten Schauungen basieren, sondern auf menschlichen Wünschen. Entsprechend der Tatsache, daß es sich um in die Zukunft projizierte Wünsche und Erwartungen handelt, ist regelmäßig festzustellen, daß Prophezeiungen erfundenen/historisch nicht nachweisbaren Figuren zugeschrieben wurden, bzw. daß die Texte den Kriterien für Schauungen (siehe oben) nicht gerecht werden und mit diesen nicht gemessen werden können.
Deckung/gegenseitige Ergänzung der Aussagen spricht bei Prophezeiungen für Fälschung und gegenseitiges Abschreiben, bzw. gemeinsame weltanschauliche Grundlage, die in Weissagungen verwertet wird. - Bei Mischformen aus Prophezeiung und Schauung (Prophezeiung mit präkognitiven Elementen) muß zunächst die Herangehensweise an Prophezeiungen zur Anwendung kommen, ehe man die Methodik der Parapsychologie anwenden kann. Heißt: Erst müssen weltanschauliche Elemente und Plagiate herausgefiltert werden. Der Rest kommt als Präkognition in Frage.
- Mein Bewertungsschema ist dahingehend aufgebaut, daß Berichte mit großem paragnostischen Anteil bessere Bewertungen bekommen als Prophezeiungen ohne präkognitive Elemente.
Das ist in Umrissen das Denk- und Bewertungsraster, das hier zur Anwendung kommt. Man muß bei dieser Herangehensweise aber zwangsläufig mit Leuten wie in Konflikt geraten, die Schauungen & Prophezeiungen nicht unterscheiden können oder wollen, und die an den Prophezeiungskomplex aus religiösen Gründen glauben. Solche Leute erkennen nicht, daß es sich im Wesentlichen um menschliche Wünsche handelt, die in die Zukunft projiziert werden, und daß das real zweifelsohne existierende Phänomen des Sehens bei den Texten, an die sie glauben, gar nicht nachweisbar ist. Der Einwand, der an dieser Stelle immer kommt, lautet: Ich könne doch gar nicht ausschließen, daß in irgendeiner Prophezeiung nicht doch eine echte Schauung wiedergegeben werden würde. Hierbei handelt es sich allerdings um eine völlig unbewiesene Glaubensannahme, für deren Widerlegung von den Glaubenden ein logisch unmöglicher, unzulässiger Negativbeweis gefordert wird (Umkehr der Beweislast). Es ist indes nur ein positiver Beweis möglich: Es muß bewiesen werden, daß die Person existierte, daß sie sehen konnte und die Schauungen im vorliegenden Text dokumentiert wurden (wofür die oben genannten Argumente als Richtschnur herangezogen werden können). Gelingt das nicht, wie in den meisten Fällen, ist die Existenz einer Schau in diesem Text abzulehnen. Dann ist es eben nichts weiter als eine Fälschung.
Konkret müßtest du beweisen, daß Ludovico Rocco tatsächlich lebte und im Katharinenkloster am Sinai auf dem Totenbette Schauungen hatte. Bis dahin gilt der Text als Fälschung. Das gebietet schon die geistige Hygiene, da man auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis sicherheitshalber bei dubiosen Aussagen von der Unwahrheit ausgehen sollte, damit man nicht versehentlich Unsinn in sein Weltbild integriert.