Blinder Jüngling (Volkssage)

Aus Schauungen, Visionen & Prophezeiungen

Auszüge aus der Zeitschrift „Berg und Wald“, 1914[1]

„15. Seit uralten Zeiten geht die Sage von der Vorhersagung eines blinden Jüngling durch den Wald. Daß der Wald zugesperrt werde, daß eiserne Straßen durch den Wald gebaut werden. Wie kann man den Wald zusperren! Ein eiserne Straße! So viel Eisen kann es gar nicht geben! Sprachen die Leute ungläubig. Heute ist der Wald durch Mauern, Schranken und Schlagbäume abgesperrt, die Eisenbahn zieht auf eiserner Straße um und durch den Wald. Derselbe Jüngling prophezeite auch den Weltkrieg. Es werden aus den Fenstern der Häuser in Kischwarda Brenessel wachsen, die Kirche werde in einen Pferdestall verwandelt sein.
16. Eine andere Prophezeiung vom Weltkriege lautet: Der Kleinste im Morgenlande werde den Krieg beginnen, der zum Weltkrieg wird. Der wird nun so lange dauern, als der Bauer, der sich mit einem Laib Brod auf den großen Felsen bei Ober-Lichtbuchet flüchtet, diesen aufgegessen haben wird.“

Gustav Jungbauer – Böhmerwald-Sagen, 1924[2]

„In uralter Zeit verkündete ein blinder Jüngling, daß einmal der Wald zugesperrt werden wird und daß eiserne Straßen um den Wald und durch den Wald gebaut werden würden. Damals sprachen die Leute ungläubig: ‚Wie kann man den Wald zusperren? Und eine eiserne Straße! So viel Eisen kann es ja gar nicht geben!‘ Heute ist der Wald, der Fürsten und Grafen gehört, durch Mauern, Schranken und Schlagbäume abgesperrt und die Eisenbahn zieht auf eiserner Straße durch den Wald.
Derselbe Jüngling sagt auch den Weltkrieg voraus. Es würden dann aus den Fenstern der Häuser in Kuschwarda Brennesseln wachsen und die Kirche werde in einen Roßstall verwandelt sein. Ein anderer Wahrsager herentgegen sagte: ‚Der Kleinste im Morgenlande wird den Krieg beginnen, der zum Weltkriege wird. Dieser wird so lange dauern, bis ein Bauer, der sich mit einem Laib Brot auf den großen Felsen bei Ober-Lichtbuchet flüchtet, diesen augegessen haben wird.‘“

Quellen