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Wenn Atlas kegeln geht - Walhallamarsch! (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 19.09.2021, 10:52 vor 950 Tagen (1511 Aufrufe)

Liebe Randgruppe der Freidenker,

das Erfolgsrezept der Evolution ist im Kern die Kompensation und Anpassung. Das lebende Wesen versucht, eingebettet in seinem Sozialverbund, zuvorderst Mängel durch Auswahl oder Verhaltensänderung auszugleichen; an letzter Stelle steht die Aggression – da risikobehaftet.

Der Metabolismus des Menschen paßt sich der Umgebung vorzüglich an, und ist oft intelligenter als seine Besetzung bzw. Besatzung, wenn es z. B. darum geht, Reserven anzulegen, sich zu rüsten.
Der menschliche Körper ist dabei in seiner Spezialität, der des zweibeinigen Wolfes, äußerst variabel.
Bei Hunger verbraucht er weniger, bei Streß wird er reaktionsfreudiger und stärker, und bei bei Widerstand baut er, bei ausreichend Ressourcen so lange auf, bis seine Beine die Erde tragen und nicht umgekehrt.

Dumm ist der, der sich in einem Sommer gleich Reserven für neun kalte Winter anfuttern will. Allein gelingt das nur durch gegebenen Überfluß, der in gigantischer Adiposität mündet.

Vorrat, Lagerhaltung, Speisekammer, Hausbeet, Reserve kennt keiner mehr.

In dieser Welt des bequemen Überflusses, in der man vielmehr psychische Extreme regelmäßig kompensieren muß, ist aber der Faktor Zeit leider sehr zu Ungunsten des Unfreien gestaltet.
Es ist das Diktat der Macht. Du hast… zu tun, zu denken und zu werden, aber nicht zu sein.
Während alle zu tun haben, was andere anstatt sie selbst wollen, kommt niemand mehr zu Verstand, und verschwendet seine Gaben in widernatürlichem Kompetetismus, woraus der Dämon erwächst, der einen glauben läßt, daß Anpassung das Beste ist, und Unterwürfigkeit befreit, weil in dieser Form der prostitutierten Selbstverleugnung jede Art von Entspannung als Fest der Sinne erlebt wird.
Das erst spät diagnostizierte Stockholm-Syndrom, die empathische Hingabe zu den eigenen Peinigern, solange nur der Schmerz nachläßt, ist wohl leider ebenso mißbrauchte Mitgift unserer göttlichen DNS-Syntax.

Eigentlich gehörten die sogenannten Volksparteien dieser Republik der zweifach Unglücklichen als terroristische Vereinigungen verboten, doch machen immer nur die stets schlechter werdenden Kandidaten desselben Regimes das Rennen um den Pop€-Star unter sich aus.
Nun, wie denn auch, wenn Wid(d)erstand nicht zu befürchten ist, weil er als verboten erscheint?
Ich habe mal den „Wahl-O-Maten“ bemüht, um für mich und mein Gestüt bei bestem Gemüt herauszufinden, welche der demokratorischen Parteien am wenigsten mit meinen Idealen kollidieren.

Nachdem die Alternative für Deutschneyland sich bezüglich der Corona-Farce regelrecht (und) katatonisch verhielt, und die strasseristischen Nationalisten des III. Weges in meinem Bundesland nicht auf dem Wahlzettel standen, gingen die Wahlstimmen der Familie heuer an die NPD.

Und, ja, hätte es eine Partei gegeben, die einen noch schlechteren Leumund gehabt hätte und noch „radikalere“ Ansichten vertreten hätte – ich hätte sie womöglich gewählt.

Es ist nicht so, daß ich diesem Karneval der gedopten Demokratie etwas abgewinnen könnte, aber je mehr und je dringlicher ich vom Kern zum Außenseiter gemacht werden sollte, desto mehr schwoll mein larmoyantes Herz für die „Underdogs“.
Auch, wenn ich es nicht gerne forciere, und es zunehmend sinnlos erscheint, ist auch das unwillkommene „demokratische“ Mittel der Protestwahl eine gebotene Option.

Wer heute noch, nach all dem was passiert ist, die sogenannten ehemaligen Volksparteien wählt, der hat doch den Verstand verloren.
Ohne Umschweife lassen sich ebendiese heute gerechtfertigterweise als Anti-Volks-Parteien begreifen und benennen.
Früher sagte man, eine Nichtteilnahme an der Wahl nütze nur den Rechten. Heute ist jedes ausbleibende Gegengift Treibstoff für die Schlechten.

Ich wünsche jedem Protagonisten auf dieser Bühne, welcher kein ausgemachter Idealist ist, schlechte Wahlergebnisse, einen Bluterguß am Knie und baldig Tränensäcke bis zur Brust.
Das Fräulein Baerbock finde ich zwar nicht häßlich, wie manche befinden – eigentlich ist die manchmal ganz süß, aber wohl auch ziemlich dumm.

Dank dieser lebensfrohen doch traurigen Naturen hat man Ventilatoren auf die Felder gestellt, und behauptet gar, sie gäben Strom wie dumme Kühe Milch, wenn man sie nur in Gedanken schwanger machte.
Und gewänne doch die NPD, hätten diese Räder vielleicht recht bald eine Swastika-Form, so unkt man. Doch – was änderte es? Was regierungsfähig ist, entscheiden schließlich nicht die Wähler, sondern eben die Demokraten.
Seit mein Scheff mir aus Groll über ein, im kalkulatorischen Sinne, unbefriedigendes Ergebnis, für das ich nicht ausgebildet war, ein paar Überstunden strich, überlege auch ich, was ich denn Anderes mit der schlimmsten Zeit des Lebens anstellen könnte.
Nicht, daß ich nicht schon früher in Gedanken schwanger war, aber manchmal muß man mich wohl, wie mein ehemaliger Hausarzt gern sagte, mit dem Kopf gegen die Wand bumsen.

Alter, ich schwöre bei Gott: Wenn jeder, der mich zu meinen Ungunsten in Zeiten dadaistischer Narretei übervorteilt, dann noch an seinem Platz ist, wenn ich an meinem angekommen bin, Spielt eine andere Musik. Walhallamarsch!
Bis dahin werde ich tadellos sein, aber wer Krieger sucht, wird lustlose Nutten vorfinden, potemkinsche Dörfer und echte Demokraten. Dich Bruder, trage ich nicht mehr aus der Schlacht.

Überhaupt war ich immer gerührt vom Gulaschkommunismus der Ungarn und lebe als gebürtiger Ungern meine Gulag, äh, Gulaschdämokratie ganz systemkonform.

Bevor ich mir etwas ans Bein binde, wie z. B. eine Heimstatt, schaue ich auf die Kosten und erwäge danach, ob das auch im minder günstigen Falle für mich realisierbar ist.
Just seitdem sind die Energiepreise durch die Decke geschossen, die Auflagen für Kohlensäureklimbim kann kein Mensch mehr zählen, denn erfüllen, und während eine kleine Familie noch vor ein paar Jahren für unter hundert Euro einen ganz wesentlichen Warenkorb zur Kasse schob, ist das Joch heute so schwer, das ein Bulle von Mann es nicht mehr allein zum Parkplatz schafft. Das Leben in dieser fehlgeleiteten Ellenbogengesellschaft ist nun ein Strongmansport für ungeimpfte, ausgebildete Widerstandnaturen.
Der impulsive Kanake in mir sagt: „Isch ficke Eusch alle!“, und er hat recht; aber die konstruktive Seite in mir will Richtfest feiern - mit Tannenbaum und traditioneller Ansprache.

Alles was einst meine geordnete Welt war, die ich auch schon haßte, ist nun „am Arsch“ – so richtig.
Anderseits habe ich mich 1998 schon gegen die Rechtschreibreform gewehrt, indem ich sie aus meiner Attitüde heraus bis heute absolut ignoriert habe.

Strahlende Gesichter gibt es im Sport und im Atomkrieg. Gewinner ist man entweder selbst, oder nicht. Wer wen warum und wo kürt, ist einerlei!

Mhmkay, auf Dating-Plattformen ist das ein wenig anders. Man nannte es nicht seit Dante erst den Heiratsmarkt.
Das ganze Leben ist doch eine Hülse. Innerhalb eines selbstgewobenen Kokons der inneren Souveränität stromert man umher auf der Suche nach geiler Beute, doch in einer toten Welt ist nichts mehr geil, sondern verlogen und falsch – mindestens ebenso leblos wie der Leidende.

Vielleicht sollte die erste eherne Bürgerpflicht darin bestehen, jungen Menschen zu gestehen, daß ihre Leben anstrengend und beschissen werden, solange der Leviatan nicht zur Strecke gebracht ist, und Lernen um des Lernen willens am besten vergütet wird.
Rückblickend will ich schon verurteilen was meine Altvorderen getan haben, aber ich kann keine Kriegsveteranen (die Glücklichen) dafür verantwortlich machen, wie sie ihre Söhne erziehen.

Vielleicht ist es gar die größte Heldentat dieser meist tapferen Leute gewesen, eben nicht alle Erlebnisse über Frau und Kind zu ergießen, die einem angetan wurden, und stattdessen im Alkohol zu ersaufen, während die weniger empathischen Ämter bekleiden konnten.
In einer verhurten Gesellschaft hat nichts mehr Ehre.

Es bedarf einer eigenen Masse, einer eigenen Schwungmasse, um überhaupt daran denken zu können, sich autonom zu fühlen.
Ehre gilt es zu erwerben – damit geht man nicht besoffen ins Bett, es sei denn, man hat sie.
Wenn die Last der Welt auf Deinen Schultern liegt, gib dem Impuls eine Richtung, die Last trägst Du nicht allein.
Für den Einzelnen ergibt sich aus dieser unbekömmlichen Melange eigentlich nur, selbst Spezialist zu werden – in einer Welt der zu Tode spezialisierten Spezialspezialisten.

Wenn Du gut im Bett bist – sag es keinem.

Es kann nichts zurückgewonnen werden, daß auf falschen Tatsachen fußt. Alles wird anders.
In einer Hölle, die das Leben auf Erden nun mal ist, kann man sich aber behaupten und erwachsen.
Wer den Faustkeil in der Hand schmiegt und das Prinzip von Feuer versteht, der mag auch bauen.
Wer fühlt, soll auch fluten.
Es gibt viel zu spülen und abzuwaschen.

Es ist an der Zeit, alte Zöpfe abzuschneiden.

Mit Dank und Gruß

Fenrißwolph

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Widderworte

Fenrizwolf, Sonntag, 19.09.2021, 18:35 vor 949 Tagen @ Fenrizwolf (1145 Aufrufe)

Hallo,

ich hatte einiges in die Zeilen getippt und doch verworfen.
Nicht, daß ich Zeit hätte, mich um meine Totgeburten in Absatz und Zeile zu kümmern,
aber widerspruchslos in den luftleeren Raum zu schreiben, ist auch merkwürdig, als jemand
der in völligem Widerspruch zur Majoritätsmeinung steht.

Eigentlich würde ich dem Widerspruch, den ich erwarten dürfte, gar nicht zeitlich nachkommen können,
aber es ist schon ein seltsames Gefühl, immer und immer Beiträge zu verfassen, die wie ein Monolith dastehen.

Nach allem Nachdenken bin ich sogar auf Widerspruch aus.

Es geht mir nicht um Resonanz - das hatten wir ja zu Anfang des Jahres. Mir geht es darum, auch bei wenig
Zeit herausgefordert zu werden - aber bitte ehrlich.

Es lernt niemand daraus, wenn ein Dachdecker der Notleidenden Bevölkerung unwidersprochen über einen Dachschaden berichtet; es ist und
bleibt eine sehr einseitige Sicht der Dinge.

Ich habe zwar nicht viel Zeit, aber die eine oder andere Wirthausschlägerei würde mich erden, glaube ich.

Fürchtet Euch nicht.

Mit Dank und Gruß

Fenrizwolf

Wirtshausschlägerei

schwelmi, Dienstag, 21.09.2021, 18:47 vor 947 Tagen @ Fenrizwolf (1125 Aufrufe)
bearbeitet von schwelmi, Dienstag, 21.09.2021, 19:03

Hallo Fenrizwolf,

aus welchem Grunde sollte sich jemand mit dir prügeln wollen? Für einen Realitätsabgleich?

Sprichst du doch nur Dinge in deiner ganz ureigenen und persönlichen Art und Weise aus, die dich beschäftigen und umtreiben und wahrlich nicht nur dich. Wir sind zugleich Zuschauer und Schauspieler in einem drittklassigen Drama und wir kennen nur einen lückenhaften und groben Faden des Skripts. ;-)

Vielleicht gibt es ja noch unvorhergesehene Wendungen oder spannende Ereignisse, möglicherweise liebevoll ausgearbeitete Details? Vielleicht wird es sogar noch richtig gut? So lange das Stück weiter spielt kennt keiner den wirklichen Ausgang.

Grüße
schwelmi


P.S. Während ich diese Zeilen niederschreibe habe ich Mozart für mich entdeckt und das dargebotene Schauspiel gewinnt für einen Augenblick sehr an Qualität.

Wegweiser: "Der italienische Hengst" und der deutsche "Ehrenmann"

Pat @, Dienstag, 21.09.2021, 21:09 vor 947 Tagen @ Fenrizwolf (1128 Aufrufe)

Hallo Fenrizwolf

Ich habe zwar nicht viel Zeit, aber die eine oder andere Wirthausschlägerei würde mich erden, glaube ich.

Statt dem Impfausweis ergebene Wirtshäuser zu besuchen: Warum nicht mal wieder Rocky schauen, oder sich an Henry Maske erinnern?

Viele Grüsse, Pat

--
_

«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
_

«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
_

«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»

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Widerschein oder Kombattant

Kronprinzessin, Schwäbisch Gmünd, Mittwoch, 22.09.2021, 01:23 vor 947 Tagen @ Fenrizwolf (1036 Aufrufe)

Geschätztes und schon jahrelang mit großer Achtung verfolgtes Forum,
lieber Fenrizwolf!

Deine Aufforderung zur wüsten Schlägerei hat mich, obgleich sonst still und euch aus der Ferne lauschend in Unruhe versetzt. Trotz der bestimmten Ahnung, es bald (vielleicht auch erst morgen) bitter zu bereuen, kann ich den Drang zur Erwiderung zum allerersten Mal nicht beherrschen. Meine Sprachgewalt mag ärmer sein als deine, doch hat mein Onkel mich vor vielen Jahren gelehrt, dass auch Ehre darin liegt, mit geringen Waffen, dafür offen und aufrecht in den Kampf zu ziehen. Entscheide du, ob Kombattant oder doch nur Widerschein deiner eigenen Geschütze:
Genaugenommen sind (nämlich) die Engel
längst und unbemerkt
im trüben Schmelzwasser ertrunken,
aber meine Worte sind so klein.
Sigismund und Orpheus haben sich
im Triumph verbrüdert und mit geschlossenen Augen
in den Hades gespuckt.
Doch die Götter tragen Taucheranzüge und tanzen wie verletzte Wölfe um den heißen Brei.

Der Vorhang ist verbrannt, das Publikum hat die Bühne gestürmt, steht nun ratlos auf den aschgrauen Brettern und verflucht voller Inbrunst die Suffleuse, die sie nie zuvor gesehen haben. So ungefähr ist die Lage. Aber nur außen. Eine Rolle spielt es ja nur, solange man uns das Schauspiel gönnt.

Das Andere, Wahre, innen, ist größer.

Und dann noch das:
Summend flüstern Stimmlose Wörter hinter meinem Rücken und ich bin umhüllt, seit die Unsichtbaren meinen Namen kennen.
Unbescholten, starrerschüttert und stumm errichten sich die hohen Wälder noch im kleinsten Augenwinkel neu und erfinden in Wahrheit längst keine dunklen Erdenmächte mehr.
Die Unbeschnittenen stürzen kreideweiß und sonderbar von fern über den Abgrund, aber der Fluch ist ein Zwilling, provisorisch uneingelöst, und episodisches Unvermögen schmilzt im Hexenkreis zu heiligen Schatten, die mich anbeten Tag um Tag.

Mit der ehrlichen Bitte um Vergebung für den Fall, dass mein Beitrag unangemessen sein sollte grüßt
Kronprinzessin Sophie

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Re-Respons

Fenrizwolf, Sonntag, 26.09.2021, 08:57 vor 943 Tagen @ Fenrizwolf (933 Aufrufe)

Liebe Grüße Euch!

@ Schwelmi

Da sich mein momentan erschöpfendes Dasein als erschöpftes Arbeitsbienchen in einem prekären und erschöpfenden Arbeitsverhältnis und den eigenen vier Wänden erschöpft, bewege ich mich als renitenter und zunehmend weniger resilienter Zeitgeistquerulant zwangsläufig in einer Blase.
Ich erlebe soziale Interaktion zurzeit überwiegend als Belastung. Zwar kann ich mich gut anpassen und im Zaum halten, aber es strengt mich vermutlich mehr an als andere Naturen.
Bei all dem Groll und den Anstrengungen könnte es aber sein, daß ich meine Eigenbrötlerei vielleicht übertreibe und in einem zustand der Umnachtung nur den Lichtschalter selbst nicht finde.
Vielen Dank auch für den Verweis auf klassische Musik. Mein Autoradio spielt als ersten Sender WDR3, wenn ich es einschalte.
Vielleicht bin ich zu einfachen Gemüts, aber dieses strukturlose neoklassische Getöse verursacht bei mir Vorhofflimmern – ebenso wie Free Jazz.
Mozart ist unwidersprochen gehaltvolle Musik, doch das mir das zu viel Dur – ich bin da eher der „mollige“ Typ.


@ Pat

Ich habe tatsächlich eine große Affinität zum Boxsport, und Achtung vor jedem, der den Mut aufbringt, sich dieser archaischen Konfrontation zu stellen.
Mittlerweile habe ich dazu aber ein sehr ambivalentes Verhältnis entwickelt, da mir zu viele Fälle bekannt sind, in denen Athleten allerschlimmste Hirnschädigungen bis hin zur Pflegebedürftigkeit im jungen Erwachsenenalter oder Tod zufolge hatten. Der „schöne René“ Weller leidet heute auch an Demenz.
Die Wirtshausschlägerei ist so etwas wie das Kanonenboot oder das Frikadellenbrötchen. Heute sind gar Schlachtschiffe obsolet, Bullettenstullen heißen heute Burger, und es wird auch nicht mehr gerauft, sondern hinterlistig zu Boden gerungen und dann im Rudel dem am Boden liegenden gegen den Kopf getreten.
Eine“ Schlägerei“ impliziert für mich auch noch einen Hauch von Augenhöhe und gerader Konfrontation, in der Schluß ist, wenn einer am Boden liegt.
In einer verrotteten Gesellschaft passieren grauenhafte Dinge, die nicht einmal publik werden. Werden sie es doch, werden sie in der Intensität, Ursache und Bedeutung nicht verstanden.
Ich spreche das leider aus Erfahrung. Meine Hemmnis war mir Verhängnis.
Henry Maske hat mich ich als Co-Kommentator von Waldemar Hartmann und als Schauspieler (Schmeling) allerdings besser unterhalten als als aktiver Boxer.


@ Kronprinzessin Sophie

Lieben Dank, daß Du Dich überwunden hast, mir zu schreiben!
Was kann einem mit der Feder Fechtendem Besseres geschehen, als von einer Walküre emporgehoben zu werden, nachdem er sich als Gefallener in einer Pfütze wähnt?
Von „unangemessen“ kann keine Rede sein, ist doch jede Metapher, jedes Wort mit spürbarer Intensität vorgetragen.
Auch wenn ich mich nach vielfachem Lesen nun nicht sicher wähne, alles entsprechend Deiner Intention durchdrungen zu haben, fühle ich mich von Dir auf einen Waldspaziergang im Nebel mitgenommen, auf dem ich mich geborgen, verstanden und sachte verzaubert, schließlich an einer Wegegabelung wiederfinde, die verschiedene Pfade verheißt, die sich jenseits der Sicht jedoch alle heimlich verbinden.
Käme nun jemand vorbei, um mich nach dem Weg zu fragen, würde ich ihm sagen: „Die Antwort ist trivial, aber sie lautet: aber ja, warum fragst Du?“

Eigentlich wollte ich nur erfragen, was ihr auf der Kirmes besser fandet: Die Geisterbahn oder die Enzianbude? Nun weht es mich wüst umher und die Zuckerwatte wickelt sich um meine Haare wie ein Turban.
Neuer Einsatzbefehl: Schreiben Sie alsbald wi(e)der S.O.P.H.I.E.!


Tausend Dank an alle gerufenen Geister

Fenrizwolf

Boxsport

Isana Yashiro, Samstag, 09.10.2021, 09:26 vor 930 Tagen @ Fenrizwolf (933 Aufrufe)

Hallo!

@ Pat

Ich habe tatsächlich eine große Affinität zum Boxsport, und Achtung vor jedem, der den Mut aufbringt, sich dieser archaischen Konfrontation zu stellen.
Mittlerweile habe ich dazu aber ein sehr ambivalentes Verhältnis entwickelt, da mir zu viele Fälle bekannt sind, in denen Athleten allerschlimmste Hirnschädigungen bis hin zur Pflegebedürftigkeit im jungen Erwachsenenalter oder Tod zufolge hatten. Der „schöne René“ Weller leidet heute auch an Demenz.
Die Wirtshausschlägerei ist so etwas wie das Kanonenboot oder das Frikadellenbrötchen. Heute sind gar Schlachtschiffe obsolet, Bullettenstullen heißen heute Burger, und es wird auch nicht mehr gerauft, sondern hinterlistig zu Boden gerungen und dann im Rudel dem am Boden liegenden gegen den Kopf getreten.
Eine“ Schlägerei“ impliziert für mich auch noch einen Hauch von Augenhöhe und gerader Konfrontation, in der Schluß ist, wenn einer am Boden liegt.
In einer verrotteten Gesellschaft passieren grauenhafte Dinge, die nicht einmal publik werden. Werden sie es doch, werden sie in der Intensität, Ursache und Bedeutung nicht verstanden.
Ich spreche das leider aus Erfahrung. Meine Hemmnis war mir Verhängnis.
Henry Maske hat mich ich als Co-Kommentator von Waldemar Hartmann und als Schauspieler (Schmeling) allerdings besser unterhalten als als aktiver Boxer.

Ich bin offensichtlich nicht Pat. Aber ich will auch nicht ganz umsonst nachgeschlagen haben, wer dieser René Weller ist. Die meisten seiner Kämpfe hat er gewonnen, nur einen verloren. Die Siege geschahen oft durch K.O. So zirka in der Hälfte der Fälle. Also dürfte er weniger Schläge an den Kopf eingesteckt haben als andere Boxer. Seine Demenz ist wohl auch als „Mischform“ diagnostiziert, die zumindest teilweise auch genetische Ursachen hat.

Da ist Klitschko, inzwischen Bürgermeister von Kiew, ein besseres Beispiel. Man kann ihm zugute halten, daß Deutsch nicht seine Muttersprache ist. Das entschuldigt vielleicht sein schlechtes Deutsch. Aber seine ukrainischen Landsleute sagen über ihn, daß es egal ist, ob er Ukrainisch oder Russisch spricht, er stammelt immer nur unverständliches Zeug. Das dürfte die Wirkung von vielen Schlägen an den Kopf sein. In dem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß Kopfbälle im Fußball von den Verbänden im Vereinten Königreich und in den USA bei Kindern nicht mehr erwünscht sind. Verboten sind sie wohl noch nicht, nur verpönt, aber das weil eine Studie gezeigt hatte, daß Kopfbälle zu Gehirnschäden führen. Boxen ist da natürlich kein bißchen gesünder.

Boxer sind Leute, die freiwillig in einen Ring steigen, um dort Schläge an den Kopf zu kassieren. Wahrscheinlich sind diese Leute schon vorher dumm. Das wird dann ausgenutzt von anderen Leuten, die mit dem Boxen Kasse machen. Ich finde keine angemessenen Worte dafür wie sehr ich diesen „Sport“ verachte! Vom Boxen (und Ultimate Fighting wegen der geradezu obligatorischen Platzwunden) abgesehen mag ich Kampfsport und sehe mir den gerne an. Je weniger nur draufgeschlagen und je mehr technische Finessen gezeigt werden, desto besser. Aber man kann auch sehen, was man selbst besser nicht macht und zu welchen Verletzungen das führen würde falls doch. Man kann vom Kampfsport sogar lernen, welche Aktionen in einer echten Selbstverteidigungssituation völlig nutzlos wären, denn das sind exakt diejenigen, die in Wettkämpfen erlaubt sind. Kampfsport unterscheidet sich deshalb immer von echten Kämpfen.

Gruß,
Shiro

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About a bout

Fenrizwolf, Sonntag, 17.10.2021, 07:44 vor 922 Tagen @ Isana Yashiro (854 Aufrufe)

Lieber Dr. Shiro Katana,

Deine Recherchen bezüglich sportinduzierten Mikrohirntraumata treffen in ihrem Resümee wie die Faust aufs Auge.

Generell ist natürlich derjenige weniger stark der Gefahr exponiert, der entweder erfolgreich „kurzrundig“ per finalem Niederschlag gewinnt, oder derjenige, dessen Defensive die Kraft des Gegners erst gar nicht zur Entfaltung kommen läßt.
Es ist nicht so sehr der teils schlimm anzusehende „Knock Out“, also das zeitweilige Ausklopfen des Leibes, damit der Geist des Gegners kurzweilig daraus entweichen kann, sondern die Summierung kleiner Hirnerschütterungen, die zu ernsten Schäden führt.

Ich bin nicht so der „Pro-Bro“ und leichte Jungs sind für mich so interessant wie leichte Mädchen, aber ich habe den Kampf zwischen Magomed Abdusalamov und Mike Perez gesehen, und die Tragödie die sich daraus entwickelt hat, hat auch mich verändert.

Es gibt Menschen, die sind mit einer so robusten Natur gesegnet, daß sie sich nicht von Menschenhand niederschlagen lassen, wie zum Beispiel Timo Hoffmann - doch war ihm, insbesondere wenn er sich die Hose bis zur Brust hochgezogen hatte, nicht die Bewegungsästhetik zu eigen, wie sie weniger massige Menschen auf die Tanzfläche bringen können.
Leider konnte die „deutsche Eiche“ nicht ansatzweise mit „Snap“ schlagen, aber immerhin hat Vitali Klitschko nur einen Pyrrhussieg landen können.

Der aktuelle Schwergewichtsweltmeister, Tyson Fury, hat mit einem Athleten eigentlich nicht viel gemein. Seine schiere Masse verleiht ihm Robustheit, und seine „Bare-Knuckle-Gipsy-Schule“ hat in ihm einen morbiden Geist heranwachsen lassen, der in seinen Hochphasen weder Angst noch Respekt zuläßt. Zum Leidwesen anderer Gladiatoren hat er offensichtlich weit mehr Kontrolle über seine unansehnliche Physis als es solch dinosaurierartige Menschengeschöpfe sonst innehaben.
Die Giganten sind es oft eben nicht, die besonders gefährliche Schlagwirkung entfachen können. Ihnen fehlt neuronal wohl einfach die Geschwindigkeit der Reizübertragung.

Nikolai Valuev war vermutlich der körperlich in Daten stärkste Schwergewichtler, doch David Haye, ein körperlich fast überzüchteter dunkelhäutiger, schneller Schwerathlet, hatte ihn damals kurz vor dem Niederschlag, nachdem er vom Cruisergewicht erst ins Schwergewicht aufgestiegen war.
Haye selbst verlor dann gegen einen schwabbeligen Briten, der aufgrund seiner angeblichen Unterlegenheit fast meine Mutterinstinkte geweckt hat.

Der wirkliche Gewinner ist allerdings der, der erst gar nicht zum Kampf antritt, und als lachender Dritter Millionen kassiert.
Nun habe ich zwei Wochen mit je 60 Arbeitsstunden hinter mir – in Friedenzeiten – und frage mich, wer wann welche Hirnschädigung schon mitgebracht hat, welcher meiner Kollegen schon eine hatte, oder erst bekommen hat, und wie ich mit einem „Knock-Out-Punch“ meinem Chef sanft und feinfühlig signalisiere, daß sein Lebensstil auch mal eine Ruhepause in einem Viereck benötigt.

Ich kann ja nicht viel. Aber ich habe gelernt, Spektakel von Können zu unterscheiden, und ich kann, wenn es denn sein muß, auch polygonale Kisten bauen, in denen Gladiatoren, Workaholics und sonstige mentale Kokainisten einen sicheren Platz finden – um mal zu „relaxen“.
Mein Wunsch ist nicht, meine Kräfte zu messen, sondern sie zu bewahren, und mich vor Cholerikern, Kraftmeiern und Wütenden zu verwahren.

In respektvoller Würdigung des Dir Speziellen

Der Kettenwolf

Mein erster und heftigster Niederschlag

Isana Yashiro, Donnerstag, 21.10.2021, 08:22 vor 918 Tagen @ Fenrizwolf (1000 Aufrufe)

Hallo!

Ich bin nicht so der „Pro-Bro“ und leichte Jungs sind für mich so interessant wie leichte Mädchen, aber ich habe den Kampf zwischen Magomed Abdusalamov und Mike Perez gesehen, und die Tragödie die sich daraus entwickelt hat, hat auch mich verändert.

Es gibt Menschen, die sind mit einer so robusten Natur gesegnet, daß sie sich nicht von Menschenhand niederschlagen lassen, wie zum Beispiel Timo Hoffmann - doch war ihm, insbesondere wenn er sich die Hose bis zur Brust hochgezogen hatte, nicht die Bewegungsästhetik zu eigen, wie sie weniger massige Menschen auf die Tanzfläche bringen können.
Leider konnte die „deutsche Eiche“ nicht ansatzweise mit „Snap“ schlagen, aber immerhin hat Vitali Klitschko nur einen Pyrrhussieg landen können.

Der aktuelle Schwergewichtsweltmeister, Tyson Fury, hat mit einem Athleten eigentlich nicht viel gemein. Seine schiere Masse verleiht ihm Robustheit, und seine „Bare-Knuckle-Gipsy-Schule“ hat in ihm einen morbiden Geist heranwachsen lassen, der in seinen Hochphasen weder Angst noch Respekt zuläßt. Zum Leidwesen anderer Gladiatoren hat er offensichtlich weit mehr Kontrolle über seine unansehnliche Physis als es solch dinosaurierartige Menschengeschöpfe sonst innehaben.
Die Giganten sind es oft eben nicht, die besonders gefährliche Schlagwirkung entfachen können. Ihnen fehlt neuronal wohl einfach die Geschwindigkeit der Reizübertragung.

Nikolai Valuev war vermutlich der körperlich in Daten stärkste Schwergewichtler, doch David Haye, ein körperlich fast überzüchteter dunkelhäutiger, schneller Schwerathlet, hatte ihn damals kurz vor dem Niederschlag, nachdem er vom Cruisergewicht erst ins Schwergewicht aufgestiegen war.
Haye selbst verlor dann gegen einen schwabbeligen Briten, der aufgrund seiner angeblichen Unterlegenheit fast meine Mutterinstinkte geweckt hat.

So viele Namen, die mir alle nichts sagen. Die Tragödie, soviel konnte ich herausfinden, war oder ist ein künstliches Koma, das nach einer Kopfverletzung, zusätzlich zu einer gebrochenen linken Hand, erforderlich wurde. Die Medizin ist im Wesentlichen noch immer auf mittelalterlichem Stand. Weil ich mich für den Boxsport nicht sonderlich interessiere, darum habe ich dazu nicht viel zu sagen. Interessant finde ich nur, daß Boxen vom Ringen abstammt.

Nun habe ich zwei Wochen mit je 60 Arbeitsstunden hinter mir – in Friedenzeiten – und frage mich, wer wann welche Hirnschädigung schon mitgebracht hat, welcher meiner Kollegen schon eine hatte, oder erst bekommen hat, und wie ich mit einem „Knock-Out-Punch“ meinem Chef sanft und feinfühlig signalisiere, daß sein Lebensstil auch mal eine Ruhepause in einem Viereck benötigt.

Was Du beschreibst ist ein eher üblicher Lebensstil. Auf solche Art leben zu dürfen ist eigentlich ein Grund, um darüber froh zu sein. Vor allem, wenn man sogar versteht, daß unterschiedliche Menschen sich dann unterschiedlich verhalten, wenn sie auf unterschiedliche Weisen vorgeschädigt sind.

Mein Wunsch ist nicht, meine Kräfte zu messen, sondern sie zu bewahren, und mich vor Cholerikern, Kraftmeiern und Wütenden zu verwahren.

Dafür wäre eine Wirtshausschlägerei kontraproduktiv. Darum gehe ich nunmehr davon aus, daß der Vorschlag nicht wörtlich gemeint war. In dem einen wie in dem anderen Fall erdet eine Schlägerei jedoch nicht. Gartenarbeit tut das. Aber das ist natürlich nicht so einfach, wenn man keine Zeit dafür findet. Ich selbst hasse Gartenarbeit, weil ich sie nur als vergebliche Mühe kenne. Darum erzähle ich stattdessen nun von einem eigenem Erlebnis.

Ich ging in die fünfte Klasse. Ich war von der Grundschule auf ein Gymnasium gewechselt. In meinem Jahrgang war ich der einzige aus meinem Dorf dort, so daß mich dort zunächst niemand kannte und umgekehrt genauso. Das wäre eigentlich die perfekte Gelegenheit gewesen, um mich neu zu erfinden und mich so zu präsentieren wie ich gesehen werden wollte. Aber leider übersteigt das die geistige Reife eines Fünftklässlers und überstieg darum meine Möglichkeiten. Ich sah stattdessen nur ängstlich darauf, wer wohl stärker als ich sein und wer mir Probleme bereiten würde. So dauerte es auch nicht lange bis mich einige Schlägertypen auf dem Kieker hatten. Die waren stärker als ich und oft echt fies. Also rannte ich immer wieder vor denen weg. Blöderweise waren die auch noch schneller als ich!

Also baute ich unvorhersehbare Haken und waghalsige Sprünge in meine Fluchtrouten ein. Die neue Schule bot dazu ausreichend Möglichkeiten. Andererseits hat man als Schüler das Pech zu bestimmten Zeiten an bestimmte Orte gebunden zu sein. Auf das Klassenzimmer zuzugehen war eine gefährliche Strecke. Vor den Türen der Klassenzimmer standen Garderobenständer, die alle drei Stockwerke des Gymnasiums jeweils auch optisch unterteilten, abgesehen von ihrem praktischem Zweck. Die Garderobenständer waren Rahmenkonstruktionen aus Stahl mit vielen stählernen Haken im oberen Bereich. Unten verlief zwischen den Seiten noch ein Blechband mit Löchern, die als Schirmständer dienten. Sehr praktisch. Auch um Verfolger abzuhängen. Zu dem Zweck rannte ich auf einen Garderobenständer zu und sprang dann über das Blechband und unterhalb der Haken durch die Rahmenkonstruktion hindurch. Seltsamerweise traute sich niemand auf diese Weise hinterherzuspringen. Darum hatte sich das einige Wochen lang bewährt.

Eines Tages mußte ich wieder einen Fiesling abhängen. Also rannte ich um einen Garderobenständer herum, der Fiesling schnitt mir den Weg ab und ich sprang wieder. Aber dieses Mal nur gegen den Garderobenständer. Ich knallte mit der Stirn gegen einen der stählernen Haken. Dann geht meine Erinnerung an den Vorfall praktisch nahtlos damit weiter, daß ich langsam auf der Liege eines Arztes zu mir kam, während der Arzt an meiner Stirn herumfummelte. Da war ein seltsames Pochen und ich fühlte zweimal ein Zwicken auf meiner Stirn. Wahrscheinlich hatte der Arzt da gerade meine Platzwunde genäht. Aber ich weiß es nicht genau. Ich weiß weder was der Arzt genau getan hat noch wie ich dort hingelangt war noch was sonst in der Zwischenzeit passiert ist.

Dafür wußte ich jedoch, daß es so nicht weitergehen konnte. Vor Schlägertypen nur zu fliehen war offenbar lebensgefährlich. Spätestens da begann mein Weg zum Experten im Kampf. Alle meine weiteren Interessen entstanden aus diesem einen Interesse. Das gilt für mein Interesse an anderen Kulturen so wie für mein Interesse an den Naturwissenschaften. Mein Interesse am Paranormalen hat damit zu tun, daß man allen berühmten Kriegern paranormale Fähigkeiten nachsagt. Das wahre Ziel jeder echten Kampfkunst (wobei echt bedeutet, daß sie nicht zum Sport oder auf eine andere Weise degeneriert ist) ist es, nicht zu kämpfen! Aber das klappt in der realen Welt halt oft nicht. Wie mein eigenes Erlebnis als Beispiel zeigt ist nicht zu kämpfen manchmal der gefährlichere Weg. Darum müssen manche Menschen den Weg der Kampfkunst beschreiten, um am Ende wieder auf der Stufe des Nichtkämpfens herauszukommen. Ich mußte schon seit sehr vielen Jahren nicht mehr kämpfen. Manchen ist dieser Segen von Anfang an gegeben. Das ist ein Grund dazu, sich darüber zu freuen, aber kein Grund dazu, einen Weg zu beschreiten, der für einen selbst nicht vorgesehen ist. Ich erwähne kampfkunstbezogene Themen sehr selten, weil sie von den meisten Menschen ja doch nicht verstanden werden. Die Kampfkünste gehören einfach nicht zu deren Lebensweg.

Übrigens waren die stählernen Garderobenständer im nächsten Schuljahr verschwunden und durch einfache, an den Wänden angebrachte Haken ersetzt worden.

Gruß,
Shiro

Das kenne ich

Kuddel, Donnerstag, 21.10.2021, 23:46 vor 917 Tagen @ Isana Yashiro (806 Aufrufe)

Hallo Shiro

Ich verstehe das gut.
Habe mich aus sehr ähnlichen Gründen bis zur Teilnahme an der Judo-WM hochgeprügelt.
Dann war auch die Zeit rum, wo man sich auf der Straße, oder in der Schule geschlagen hat.
Vielleicht war es ja bei Dir zu Hause auch ähnlich "kompliziert" wie bei mir und wir wurden
von einem der Dampf ablassen musste zur Dampfmaschine.

Die Affinität zum Paranormalen war bei mir ebenso da, hat jedoch wegen Nutzlosigkeit stark abgenommen.
Nun mag ich Zufälle und Überraschungen, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

Viele Grüße an den alten Kämpfer

Judo ist nur Sport

Isana Yashiro, Freitag, 22.10.2021, 09:23 vor 917 Tagen @ Kuddel (842 Aufrufe)

Hallo!


Ich verstehe das gut.

Man versteht einen Menschen nur, wenn man dessen Lebensgeschichte kennt. Man versteht eine Sache nur so gut wie man deren Geschichte kennt.

Habe mich aus sehr ähnlichen Gründen bis zur Teilnahme an der Judo-WM hochgeprügelt.

Das läßt mich allerdings zweifeln, ob Du mich gut verstehst oder doch nur ein Beispiel dafür lieferst, daß so ziemlich jede Unterhaltung über Kampfkunst sinnlos ist. Judo ist schließlich nur ein Sport. Es ist sogar ein Sport, dessen Regelwerk vorsieht, daß eine zu wenig aggressive Kampfweise geahndet wird. Das führt dann zu völlig unnötigen Verletzungen wie die letzten Olympischen Spiele bewiesen haben. Das ist das genaue Gegenteil dessen, wonach man in der Kampfkunst strebt.

Ich muß zugeben, daß ich auch an Wettkämpfen teilgenommen habe. Zweimal. Aber danach hatte ich den Unterschied verstanden.

Dann war auch die Zeit rum, wo man sich auf der Straße, oder in der Schule geschlagen hat.

Wann war dann? In der Zeit als Wettkämpfer oder erst danach? Wenn man sich als Athlet einen Namen macht, dann ist das ein Weg, um den Respekt seiner Mitschüler zu bekommen. Das hilft auch dagegen, schikaniert zu werden. Das liegt jedoch weit abseits von meinem Weg.

Dazu muß ich wohl noch erzählen, daß ich keinen meiner beiden Wettkämpfe gewinnen konnte. Ich stand nämlich mitten auf der Kampffläche und frug mich dort, leider erst dort, warum ich mich mit Leuten schlagen will, die ich nichtmal kenne. Ich hatte keinen Grund dazu. Während es gleichzeitig Leute gab, die ich kannte und die es verdient hätten wenn ich sie windelweich geprügelt hätte. Aber diese Leute stellten sich mir nicht, sondern griffen höchstens aus dem Hinterhalt an und waren dann mindestens zu dritt. Selbstverständlich hatten sie auch immer auf mich eingetreten, wenn ich auf dem Boden lag. Es ist nämlich keineswegs so, daß ein hundertprozentig deutscher Schläger auch nur ein Fitzelchen mehr Ehre hätte als irgendjemand aus dem islamischem Raum oder sonstwoher. Irgendwie war der Wettkampf dann um bevor ich mit Grübeln fertig war. Aber wenigstens hatte ich dadurch dann verstanden.

Vielleicht war es ja bei Dir zu Hause auch ähnlich "kompliziert" wie bei mir und wir wurden
von einem der Dampf ablassen musste zur Dampfmaschine.

Kompliziert schon, ja. So gesehen stimmt es nicht ganz, wenn ich behaupte, daß ich seit vielen Jahren nicht mehr kämpfen mußte. Die Arten der Auseinandersetzung wurden nur immer indirekter. Man kann das gesamte Leben als Kampf auffassen.

Die Affinität zum Paranormalen war bei mir ebenso da, hat jedoch wegen Nutzlosigkeit stark abgenommen.

Ja, total nutzlos. Weil oft übertrieben. Man sagte Ueshiba Morihei (植芝 盛平) nach, daß keine Gewehrkugel oder Pistolenkugel ihm etwas anhaben könne. Ueshiba Morihei (植芝 盛平) ist der Begründer des Aikidō (合気道) und ich nenne ihn auch Ō-Sensei (翁先生). Man sagte, daß er so schnell wäre, daß er jeder Gewehrkugel oder Pistolenkugel mühelos ausweichen könne, aber sollte ihn doch mal eine treffen, dann würde sie wirkungslos von seinem gestähltem Körper abprallen. Der Beweis dafür wäre, daß Ueshiba Morihei (植芝 盛平) aus jeder Mission während des Zweiten Weltkriegs unverwundet zurückkehrte. Aber in Wirklichkeit hatte er einen Verwandten in der Generalität, der dem Kompaniechef des Ō-Sensei (翁先生) den Befehl gegeben hatte, die Kompanie aus jeder gefährlichen Lage herauszuhalten und insbesondere Gefechte zu meiden. Weil das ein ziemlich modernes Beispiel ist, darum ist die Legendenbildung noch nachvollziehbar. Bei älteren Legenden läßt sich der wahre Kern nicht mehr so leicht finden, ist jedoch jeweils gleichermaßen weit von der Legende entfernt.

Nun mag ich Zufälle und Überraschungen, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

Seltsam. Nur wenige Menschen mögen Überraschungen. In den meisten Fällen sind Überraschungen schlechte Überraschungen.

Damit andere uns leichter folgen können:

Ueshiba Morihei (植芝 盛平) hat Aikidō (合気道) nicht frei erfunden, sondern hatte zuvor Kitō-ryū (起倒流), Shinkage-ryū (新陰流), das meistens unter weniger bekannten Namen aufgezählte Yagyū Shingan-ryū (柳生心眼流), Tenjin Shin'yō-ryū (天神真楊流) und schließlich und vor allem Daitō-ryū Jūjutsu (大東流柔術) studiert. Die meisten davon lehren den Schwertkampf, Tenjin Shin'yō-ryū (天神真楊流) lehrt das Ringen in voller Rüstung. Aikidō (合気道) gilt als Nachfolger des Daitō-ryū Jūjutsu (大東流柔術), ab 1922 als Daitō-ryū Aiki-jūjutsu (大東流合氣柔術) bekannt. Außerdem wurde Ō-Sensei (翁先生) durch die Sekte Ōmoto-kyō (大本教) beeinflußt und unterrichtete anfangs nur Mitglieder dieser Sekte in seinem Stil, der als Ueshiba-ryū Aiki-Bujutsu bekannt war.

Das koreanische Hapkido (合氣道) ist ebenfalls ein Nachfolger des Daitō-ryū Aiki-jūjutsu (大東流合氣柔術).

Tenjin Shin'yō-ryū (天神真楊流) und Kitō-ryū (起倒流) waren die Kampfstile, die Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) lernte, neben etwas Sumō (相撲). Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) ist vor allem als Begründer des Jūdō (柔道) bekannt. Der Name war jedoch seit 1724 für eine andere Kampfkunst in Gebrauch. Diese Kampfkunst wird nun Jikishin-jūdō, Jikishin-ju-jitsu oder einfach Jikishin-ryū (直心流) genannt. Aber zunächst behauptete Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) reformiertes Kitō-ryū (起倒流) zu unterrichten. Diese Kampfkunst ist ausgestorben, daher konnte er das leicht behaupten. Er nahm weitere Techniken auf und nannte seine Kampfkunst Jū-jutsu (柔術). Das überschneidet sich auch mit allen anderen Stilen, die auf -jūjutsu (柔術) enden wie das Daitō-ryū Aiki-jūjutsu (大東流合氣柔術). Deshalb war sein Stil bald als Kōdōkan-jūdō (講道館柔道) bekannt, nach dem Ort, an dem er unterrichtete. Der heute als Judo, korrekterweise Jūdō (柔道), bekannte Sport wurde von Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) extra zu Wettkampfzwecken entwickelt, indem er alle in echten Kämpfen möglicherweise effektiven Techniken aus dem Jū-jutsu (柔術) wegließ.

In Deutschland wurde ein Mischmasch erfunden, der die angeblich besten Techniken aus jedem Kampfsport und jeder Kampfkunst übernimmt. Dieser Mischmasch heißt Ju Jutsu. Daneben gibt es noch ein gleichfalls deutsches Ju Jutsu Do, das deutsches Ju Jutsu mit traditionellem japanischem Jū-jutsu (柔術) nochmal durchmischt. Wegen der Verwechslungsgefahr mit diesen seltsamen Namen wird die Kampfkunst des Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) in Deutschland als Jiu-jitsu bezeichnet. Die japanische Schreibweise wurde dafür natürlich nicht geändert. Von Deutschland aus hat sich die Bezeichnung Jiu-jitsu über die Welt verbreitet, kommt zum Beispiel in Brazilian Jiu-Jitsu vor und sorgt so nicht für weniger, sondern für mehr Verwirrung. Ju-jitsu ist ein weiterer Versuch solchen Namenskonflikten auszuweichen und steht meistens auch für das Jū-jutsu (柔術) des Kanō Jigorō (嘉納 治五郎).

Zur gleichen Zeit wie Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) und Ueshiba Morihei (植芝 盛平) lebte auch Funakoshi Gichin (船越 義珍), der die traditionelle Kampfkunst Karate (空手) von Okinawa auf die japanische Hauptinsel brachte, während die anderen beiden ihre Kampfkunstschulen gründeten. Funakoshi Gichin (船越 義珍) reformierte das Karate (空手) und verstümmelte es auch etwas und nannte das dann Karatedō (空手道). Funakoshi Gichin (船越 義珍) wurde ein enger Freund von Kanō Jigorō (嘉納 治五郎), der ihm dann ermöglichte Karatedō (空手道) in einer eigenen Trainingshalle, der Shōtōkan (松涛館) nach der sein Karate-Stil Shōtōkan-Ryū (松涛館流) genannt wird, in der japanischen Hauptstadt zu unterrichten.

Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) hatte nämlich zu der Zeit einen hohen Posten im japanischen Bildungsministerium inne. Dieser Posten erlaubte ihm auch sein Jūdō (柔道) im Sportunterricht an den japanischen Schulen obligatorisch zu machen und außerdem für sein Jūdō (柔道) als olympische Disziplin zu werben. Das sind die wahren Gründe dafür, warum Jūdō (柔道) auf dem gesamten Globus bekannt wurde. Während andere japanische Kampfkünstler auf die Effektivität ihrer Techniken in der Selbstverteidigung großen Wert legten, war Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) der Erste, der einen harmlosen Sport aus seiner eigenen Kampfkunst machte. Darum wurden Jūdō (柔道) und Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) selbst nicht ernstgenommen.

Totsuka Hikosuke (戸塚 彦介), ein Meister des Yōshin-ryū (楊心流) und damit einer der größten Kampfschulen für traditionelle Arten des Jū-jutsu (柔術), beschuldigte Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) öffentlich nur Ideen, die er aus Büchern habe, zu lehren. Darum hätte auch das gesamte Kōdōkan (講道館) keinerlei kämpferische Fähigkeiten. Andere Meister traditioneller Schulen schlossen sich dieser Ansicht an. Die Ähnlichkeiten zwischen dem Kōdōkan-jūdō (講道館柔道) auf der einen, Karate (空手) wobei das erst später auffallen konnte, Aikidō (合気道) und Sumō (相撲) auf der anderen Seite waren schließlich zu offensichtlich. Karate (空手) kannte (das allerdings erst später, bis dahin war nur bekannt, daß es auf Okinawa noch eine geheimnisumwitterte Kampfkunst gibt) Kanō Jigorō (嘉納 治五郎), weil er Funakoshi Gichin (船越 義珍) unterstützte, Sumō (相撲) kannte jeder Japaner sowieso seit Jahrhunderten, Aikidō (合気道) sollte er eigentlich nicht kennen, weil es Ueshiba Morihei (植芝 盛平) mißfiel wie Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) seinen Posten im Bildungsministerium für seine eigenen Zwecke mißbrauchte. Zum Dōjō (道場) des Ō-Sensei (翁先生) hatte Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) darum keinen Zutritt. Erst in jüngster Zeit behaupten Jūdōka (柔道家), daß Ueshiba Morihei (植芝 盛平) selbst Jūdō (柔道) studiert hätte und das in sein Aikidō (合気道) eingeflossen wäre. Übrigens hat Karate (空手) einen großen Teil seiner Techniken deshalb verloren, weil es durch Judo-Vereine verbreitet wurde und die Jūdōka (柔道家) alles wegließen, was sie schon kannten. Es ist tatsächlich Jūdō (柔道), das seine Techniken aus anderen Kampfkünsten bezog. Wahrscheinlich wurde es deswegen unter diesem allgemeinem Namen, der eher ein Kategorienbegriff ist, bekannt. Totsuka Hikosuke (戸塚 彦介) provozierte sogar Kämpfe zwischen seinen Schülern und den Schülern von Kanō Jigorō (嘉納 治五郎). So weit gingen andere Meister nicht, schließlich betrachteten sie ihre Techniken damals noch als nichtöffentlich. 1886 gab es einen Entscheidungskampf zwischen beiden Schulen, bei dem je fünfzehn Schüler der beiden Meister gegeneinander antraten und der nicht noch klarer zugunsten des Kōdōkan (講道館) hätte ausfallen können. Nach dem Entscheidungskampf wurden die traditionelleren Stile unbedeutend oder starben ganz aus. Aber die meisten Veränderungen an seinem Jūdō (柔道) nahm Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) erst danach vor. Karate (空手) war 1886 noch nur auf Okinawa bekannt und auch das nur unter anderen Namen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle Meister der japanischen Kampfkünste dazu gezwungen, amerikanische Soldaten zu unterrichten. Ueshiba Morihei (植芝 盛平) haßte diese Idee und veränderte seinen Kampfstil nochmal völlig. Vor dem Zweiten Weltkrieg lehrte er ein völlig anderes Aikidō (合気道) als danach. Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) unterrichtete einen harmlosen Sport, darum machte ihm das nichts aus. Funakoshi Gichin (船越 義珍) entwickelte eine große Freude daran, die Soldaten des Feindes durch die Gegend scheuchen zu dürfen. Die Soldaten mußten Funakoshi Gichin (船越 義珍) schließlich genauso gehorchen wie er sie unterrichten mußte. Aus diesem Umstand ist Vieles von dem, was in Karate-Vereinen als japanische Tradition gilt und auch anderswo als vermeintliche japanische Tradition übernommen wird, erst entstanden. Übrigens änderte Funakoshi Gichin (船越 義珍) die Schreibweise seines Namens Funakoshi (冨名腰) erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf Funakoshi (船越), den ich hier überall verwendet habe, weil man ihn eigentlich nur unter diesem Namen finden kann. Sonst wäre das Ganze noch verwirrender geworden.

Gruß,
Shiro

Zur Haltung

Kuddel, Freitag, 22.10.2021, 21:35 vor 916 Tagen @ Isana Yashiro (873 Aufrufe)

Hallo Shiro

Deine Expertise über die Entwicklung der Kampfkunst wird für mich eine Wochenend-Lektüre.
Bin beeindruckt, wie Du das aus dem Ärmel schüttelst.
Aikido ist sicherlich eine bewundernswerte Kunst.

Wir hatten einfach nur Bock auf Judo. Haben uns auch vor dem Gegner verbeugt, vor während und nach dem Kampf.
Manche konnten sich gut leiden, oder waren befreundet. Ohne Respekt geht es nicht.
Die Verbeugung zeugt nicht nur von Respekt, sondern ist auch Ausdruck des Dankes für die Auseinandersetzung, an der beide wachsen, wenn
sie es denn wollen. Eigentlich ist es auch eine Kommunikationsform.
Jeder Sport ist auch gut, um Frustrationstoleranz zu üben und immer wieder aufzustehen, wenn man gefallen ist.
Eine ordentliche Haltung ist der Technik und dem Kampfgeschehen zuträglich und färbt sich auf die ganze Lebenshaltung ab.

Ach so, wegen der Strafe für Passivität:
Es wird nicht dazu angehalten sich gewaltiger in den Kampf zu stürzen, sondern eher Blockadeverhalten zu verhindern. Nach Jahrzehnten der Regel-Reformen sieht man heute als Zuschauen ein beherztes, offenes Judo, bei dem schöne Techniken gezeigt werden können.

Es ist doch schön, dass für Jeden etwas dabei ist.

Viele Grüße von
Kuddel, der auch immer was zu Kämpfen hat

Reflektion präzivilisatorischer Standesunterschiede

Isana Yashiro, Sonntag, 24.10.2021, 08:08 vor 915 Tagen @ Kuddel (777 Aufrufe)

Hallo!

Deine Expertise über die Entwicklung der Kampfkunst wird für mich eine Wochenend-Lektüre.
Bin beeindruckt, wie Du das aus dem Ärmel schüttelst.

Das hatte ich so eigentlich nicht geplant, sondern den Beitrag abgeschickt als ich endlich bemerkt hatte, daß ich seit drei Stunden daran schrieb. Andererseits hätte ich gerne noch etwas mehr Ordnung hineingebracht und zum Beispiel bemerkt, daß Kanō Jigorō (嘉納 治五郎) eine halbe Generation früher als die anderen Meister war und das Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr erlebte, so daß sein Stil nur noch von seinen Schülern unterrichtet wurde. Wenn es nicht ewig dauern würde, dann würde ich außerdem Technik für Technik beweisen, daß jede Technik des Jūdō (柔道) eigentlich aus dem Sumō (相撲) kommt und nur umbenannt wurde. Zum Beispiel:

[image] Uchimusō (内無双), im Jūdō (柔道) zu Kuchiki-taoshi (朽木倒) umbenannt;

[image] Nichōnage (二丁投げ), im Jūdō (柔道) zu Oosotogari (大外刈) umbenannt;

[image] Ipponzeoi (一本背負い), im Jūdō (柔道) zu Seoi-nage (背負投), bei weniger schlampiger Ausführung auch Ippon-seoi-nage (一本背負投), umbenannt;

[image] Kakenage (掛け投げ), im Jūdō (柔道) zu Uchimata (内股) umbenannt.

Aikido ist sicherlich eine bewundernswerte Kunst.

Angefangen habe ich mit Karate, aber auch das erst nach Jahren der Recherche. Ich wollte nicht einfach irgendwo irgendetwas machen, sondern etwas, das mir auch wirklich hilft mich zu verteidigen. Außerdem hatte ich kein Geld und war als Minderjähriger kaum mobil. Das schränkt doch erheblich ein.

Wir hatten einfach nur Bock auf Judo. Haben uns auch vor dem Gegner verbeugt, vor während und nach dem Kampf.
Manche konnten sich gut leiden, oder waren befreundet. Ohne Respekt geht es nicht.
Die Verbeugung zeugt nicht nur von Respekt, sondern ist auch Ausdruck des Dankes für die Auseinandersetzung, an der beide wachsen, wenn
sie es denn wollen. Eigentlich ist es auch eine Kommunikationsform.

Ja, ist es auch. Aber vor allem ist es ein Import aus der japanischen Kultur. Obwohl ich schon als Kind zu den Kampfkünsten recherchiert habe, damals noch ganz ohne WWW, verstehe ich manches erst jetzt. Die Verbeugung findet man als Kommunikationsform in präzivilatorischen Standesgesellschaften, vielleicht auch noch während der Zivilisation. Durch die Tiefe und Dauer der Verbeugung werden Standesunterschiede ausgedrückt. Postzivilisatorische Gesellschaften, die Standesunterschiede abgeschafft haben, schafften damit zugleich die Verbeugung ab. Bei uns sieht man Verbeugungen in historischen Filmen oder Theaterstücken. Verbeugungen waren hierzulande eine übliche Kommunikationsform, jetzt sind sie es nicht mehr. Inder und Chinesen verzichten auch darauf. Entgegen dem hierzulande üblichem Eindruck ist die Verbeugung keine gemeinasiatische Begrüßung, sondern wird nur von den präzivilisatorischen Gesellschaften in Asien wie den Japanern noch praktiziert.

Jeder Sport ist auch gut, um Frustrationstoleranz zu üben und immer wieder aufzustehen, wenn man gefallen ist.
Eine ordentliche Haltung ist der Technik und dem Kampfgeschehen zuträglich und färbt sich auf die ganze Lebenshaltung ab.

Das stimmt. Das konnte ich schon beobachten.

Ach so, wegen der Strafe für Passivität:
Es wird nicht dazu angehalten sich gewaltiger in den Kampf zu stürzen, sondern eher Blockadeverhalten zu verhindern. Nach Jahrzehnten der Regel-Reformen sieht man heute als Zuschauen ein beherztes, offenes Judo, bei dem schöne Techniken gezeigt werden können.

Es ist doch schön, dass für Jeden etwas dabei ist.

Auch das stimmt. Jūdō (柔道) ist, wie Du so richtig sagst, für die Zuschauer. Die vielen Regel-Reformen dienen dazu, dem Zuschauer mehr zu bieten und insbesondere die Werbung der Sponsoren besser zu zeigen. Das macht Jūdō (柔道) zum Sport. Genau darum geht es schließlich im Sport. Obwohl das mit den Sponsoren und der Werbung auch von manchen Sportlern kritisch gesehen wird.

Vielleicht kannst Du eine Sache aufklären. Karateka (空手家) haben früher vergleichende Werbung gemacht und behauptet, daß Jūdōka (柔道家) „die Faust zu ballen, indem man den Daumen in die Mitte macht“. Aber ich habe noch nie gesehen, daß ein Jūdōka (柔道家) überhaupt eine Faust gemacht hätte. Gibt es das oder sollte Jūdō (柔道) da nur schlechtgeredet werden?

Gruß,
Shiro

Wegen der Faust

Kuddel, Sonntag, 24.10.2021, 11:35 vor 915 Tagen @ Isana Yashiro (807 Aufrufe)

Hallo Shiro

Im dem Judo, was ich als Judo kenne, kann man mit einer Faust rein gar nichts anfangen.
Man braucht die Hände um den Kimono des Gegenübers zu greifen.
Erlaubt sind Wurftechniken, Armhebel und Würgegriffe.
Würgegriffe jedoch nur, wenn sie mit Teilen des Kimonos, oder der Unterarme erfolgen, nicht direkt mit der Hand am Hals.
Mit Würgegriffen werden heute auch keine (sehr selten) Wettkämpfe entschieden, weil sie recht einfach abzuwehren sind.

Neben anderen Zweikämpfern bewundere ich die Ringer, weil sie es so schwer haben den Gegenüber zu packen.
Noch heftiger sind die traditionellen türkischen Ringer, die sich sogar komplett eingeölt haben.

Ich muss immer schmunzeln, wenn ich den Begriff "Konfliktpartner" hören, den Psychologen verwenden.
Konflikt und Partner, das hat echt was. Nicht nur in der Psycholgie.

Gruß von Kuddel
Der nicht jeden seiner Konfliktpartner gut leiden kann

Halt doch nur Sport

Isana Yashiro, Montag, 25.10.2021, 07:58 vor 914 Tagen @ Kuddel (759 Aufrufe)

Hallo!


Im dem Judo, was ich als Judo kenne, kann man mit einer Faust rein gar nichts anfangen.

Das ist aber blöd für Dich wenn Du mit einer auf Dich zufliegenden Faust nichts anfangen kannst. Genau darum mußte ich sehr sorgfältig und darum damals auch sehr lange recherchieren bis ich herausfand, was ich tun sollte und was nicht.

Man braucht die Hände um den Kimono des Gegenübers zu greifen.

Den Dōgi (道着) als Kimono (着物) zu bezeichnen lädt eigentlich zu Witzen ein, aber ich befürchte, daß denen niemand folgen könnte.

Erlaubt sind Wurftechniken, Armhebel und Würgegriffe.
Würgegriffe jedoch nur, wenn sie mit Teilen des Kimonos, oder der Unterarme erfolgen, nicht direkt mit der Hand am Hals.
Mit Würgegriffen werden heute auch keine (sehr selten) Wettkämpfe entschieden, weil sie recht einfach abzuwehren sind.

Jūdō (柔道) ist halt doch nur ein Sport und zu Selbstverteidigungszwecken unbrauchbar. Hast Du mal ausprobiert, ob Du Dich gegen einen echten Angriff verteidigen könntest?

Neben anderen Zweikämpfern bewundere ich die Ringer, weil sie es so schwer haben den Gegenüber zu packen.
Noch heftiger sind die traditionellen türkischen Ringer, die sich sogar komplett eingeölt haben.

Wie schön, daß Du die traditionellen türkischen Ringer erwähnst. Jetzt kann ich nämlich noch hinzufügen, daß das traditionelle türkische Ringen (Yağlı güreş) mit dem japanischem Sumō (相撲) verwandt ist, aber auch mit dem isländischem Glíma, dem kirgisischem Alysh (Алыш), dem eidgenössischem Hosenlupf, dem mongolischem Böch (Бөх), dem österreichischem Ranggeln, dem koreanischem Ssireum (씨름) oder dem Lucha Canaria. Das traditionelle Ringen ist weltweit verbreitet und über die Jahrhunderte haben sich einige regionale Unterschiede herausgebildet. Aber es ist derselbe Sport, von dem alle anderen Kampfsportarten abstammen. Möglicherweise auch das griechisch-römische Ringen, das nur so tut als wäre es alt. Der Ringkampf der Olympischen Spiele der Antike dürfte sehr dem Yağlı güreş geähnelt haben.

Kampfkunst stammt dagegen immer vom bewaffnetem Kampf (mit Schwertern) ab.

Ich muss immer schmunzeln, wenn ich den Begriff "Konfliktpartner" hören, den Psychologen verwenden.
Konflikt und Partner, das hat echt was. Nicht nur in der Psycholgie.

Den Begriff Konfliktpartner kannte ich auch noch nicht. Aber er klingt durchaus weise. Gerade als Kampfsportler weißt Du sicher, daß Du nur diejenigen Gegner besiegen kannst, die Du besser kennst als andersherum. Weshalb Kampfsportler sich gegenseitig sehr gut kennenlernen.

Gruß,
Shiro

Selbstverteidigung ist relativ möglich

Kuddel, Mittwoch, 27.10.2021, 17:26 vor 911 Tagen @ Isana Yashiro (873 Aufrufe)

Hallo Shiro

Das ist aber blöd für Dich wenn Du mit einer auf Dich zufliegenden Faust nichts anfangen kannst. Genau darum mußte ich sehr sorgfältig und darum damals auch sehr lange recherchieren bis ich herausfand, was ich tun sollte und was nicht.

Ich brauchte mich nach der Grundschule nicht mehr mit fliegenden Fäusten auseinandersetzen. Und das ist 45 Jahre her.
Motivation mit Judo anzufangen, war sie Tatsache, dass mich ein Schüler aus einer unteren Klasse und eine Mitschülerin der gleichen Klasse mit einem Judo-Wurf elegant zu Fall brachten. Das wollte ich auch können.

Den Dōgi (道着) als Kimono (着物) zu bezeichnen lädt eigentlich zu Witzen ein, aber ich befürchte, daß denen niemand folgen könnte.

Ich verwendete den Begriff "Kimono", weil hier noch andere Foris mitlesen und so das Geschriebene verstehen können.
Ein Witz darüber zu machen wäre unnötig.


Jūdō (柔道) ist halt doch nur ein Sport und zu Selbstverteidigungszwecken unbrauchbar. Hast Du mal ausprobiert, ob Du Dich gegen einen echten Angriff verteidigen könntest?


Nein, das habe ich nicht ausprobiert. Gute Judo-Leute würden sehr schnell den engen Körperkontakt suchen, um Werfen zu können und im Bodenkampf mit der Angelegenheit Schluss machen.
Aber wie gesagt, das interessierte meine Mitstreiter und mich nicht wirklich.
Wer sollte uns denn bitteschön auch angreifen?

Das Judo zur Selbstverteidigung unbrauchbar ist, muss spezifiziert werden,
das kommt ganz auf die Bestückung des Angreifers an.


Gruß von Kuddel

doch noch...

detlef, Donnerstag, 28.10.2021, 04:15 vor 911 Tagen @ Kuddel (873 Aufrufe)

moin,

... das kommt ganz auf die Bestückung des Angreifers an.

hurrah!
doch noch eine sinnvolle aussage im ganzen thema.

danke,d

Wer sollte ist die Frage

Isana Yashiro, Sonntag, 31.10.2021, 09:06 vor 908 Tagen @ Kuddel (739 Aufrufe)

Hallo!

Ich brauchte mich nach der Grundschule nicht mehr mit fliegenden Fäusten auseinandersetzen. Und das ist 45 Jahre her.
Motivation mit Judo anzufangen, war sie Tatsache, dass mich ein Schüler aus einer unteren Klasse und eine Mitschülerin der gleichen Klasse mit einem Judo-Wurf elegant zu Fall brachten. Das wollte ich auch können.

Meine Vermutung ist, daß alle die Dich kennen, auch wissen, daß Du das kannst. Deshalb findet sich keiner mehr, der ausprobieren will, ob Du das kannst.


Jūdō (柔道) ist halt doch nur ein Sport und zu Selbstverteidigungszwecken unbrauchbar. Hast Du mal ausprobiert, ob Du Dich gegen einen echten Angriff verteidigen könntest?

Nein, das habe ich nicht ausprobiert. Gute Judo-Leute würden sehr schnell den engen Körperkontakt suchen, um Werfen zu können und im Bodenkampf mit der Angelegenheit Schluss machen.
Aber wie gesagt, das interessierte meine Mitstreiter und mich nicht wirklich.

Damit sagst Du sehr deutlich, daß Dein Weg weder Fenrizwolf noch mir bei unseren jeweiligen Problemen geholfen hätte.

Wer sollte uns denn bitteschön auch angreifen?

Ja, wer tut so etwas? Das ist hier die entscheidende Frage! Ich hatte noch nie Probleme damit, Feinde zu finden. Das ging im Kindergarten los. Nach ungefähr zwei Wochen Schonfrist hatten die anderen Kinder herausgefunden, daß ich schwach war. Ab da kassierte ich täglich Haue. In der Grundschule traf ich die meisten dieser Schläger wieder. Die Unterschiede waren nur, daß sie Verstärkung gefunden hatten, während ich lernte, daß man ihnen auch entkommen kann. Gelang mir das ausnahmsweise mal, dann nannte ich das einen guten Tag. Außerdem attackierten die Schläger aus meinem Dorf mich auch auf anderen Veranstaltungen wie unseren vielen Dorffesten. Mindestens ein Tritt zwischen die Beine war immer drin. So lernte ich zum Einzelgänger zu werden.

Beim Wechsel auf das Gymnasium hatte ich endlich wieder eine Schonfrist. Ungefähr zwei Monate lang. Die Leute auf dem Gymnasium sind etwas klüger und beobachteten mich darum länger bevor sie sich mich als Opfer aussuchten. Zwar hätte ich die Chance gehabt, mich anders zu präsentieren, aber das hätte die geistige Reife eines Erwachsenen vorausgesetzt. Ich war sehr ängstlich und mißtrauisch, weil ich wußte, daß man bestimmten Leuten besser aus dem Weg geht. Ich hatte vor, solchen Leuten aus dem Weg zu gehen. Genau daran war ich als geeignetes Opfer zu erkennen wie ich nun im Nachhinein weiß. Hinterher weiß man es immer besser.

Darum gelang mir auch immer öfter meinen damaligen Peinigern zu entkommen. Manche darunter respektierten einen schon dafür, daß man sich wehrte, falls man sich wehrte. Ich entkam nicht nur öfter, sondern die Angreifer waren auch eine buntere Mischung. Nicht multi-kulti-bunt, sondern lauter einheimische Verrückte. Schland reicht völlig aus, um Menschen komplett fertigzumachen! Das braucht niemand von anderswoher mitbringen!

Ein Judoka hat tatsächlich auch mal an mir herumgezerrt. Ich bin einfach stehengeblieben bis er aufgegeben hat. Andere Schläger haben versucht Kampfsportler auf mich zu hetzen als sie sich selbst nicht mehr trauten. Mit den meisten davon bin ich natürlich nur ins Fachsimpeln geraten. Aber es gab auch Kickboxer aus einem anderem Dorf und von einer anderen Schule, die extra zu mir kamen, um mich zu schlagen. Es gab sogar Schüler ein paar Jahrgangsstufen tiefer, die mich mit Steinen bewarfen, weil ich offensichtlich als geeignetes Opfer weithin bekannt war.

Also wer uns angreifen sollte, das ist tatsächlich die Frage! Wer tut so etwas? Ich bin eher verblüfft (zumindest ein bißchen immernoch) wenn es jemand nicht tut! Auf einem Klassentreffen hat mir einer der Schlägertypen verraten, daß mein Problem sei, daß ich niemandem wirklich wehtun will. Mir hat auch ein Judoka, den ich gefragt hatte warum er Judo macht, darauf geantwortet, daß er niemandem wehtun will. Probleme mit üblen Schlägern schien er nicht zu haben. Du darfst gerne verraten wie man es schafft so völlig ohne Feinde zu sein!

Gruß,
Shiro

Feinde machen

Kuddel, Sonntag, 31.10.2021, 12:01 vor 908 Tagen @ Isana Yashiro (765 Aufrufe)

"Du darfst gerne verraten wie man es schafft so völlig ohne Feinde zu sein!"

Hallo Shiro

Wer sich aktiv in der Welt bewegt, wird kaum daran vorbeikommen sich Feinde zu schaffen.
Das nervt und hält von der Arbeit ab.

Spontan fallen mir 4 Möglichkeiten ein, damit es nicht zu heftig wird mit den Feinden.

Wir leben in einer Tu-Welt. Man muss es am Ende immer tun.
Wenn man gut getan hat, braucht man nicht noch ungefragt drüber reden, weil das den Neidern dann zu viel wird und sie böse werden.

Wenn was schief gelaufen ist und es einem nicht gut geht, muss man den Kopf hoch halten, weil sonst die Bestien nachtreten.

Wenn man ohne eingeladen zu sein, anderer Leute Revier (auch fachlich) betritt, ist es eine gute Idee sich demütig zu verhalten, weil sonst der Hausherr Angst bekommt.

Wenn man den Stolzen kränkt, macht man sich Feinde. Jeder brauch im Angesicht seiner Defizite auch eine gesunde Portion Stolz.
Die sollte man beim Anderen nicht demontieren.

Beleidigungen und Verletzungen vermeiden, weil das mit Hass beantwortet wird.

Viele Grüße von
Kuddel, der das nicht immer drauf hat, was er empfiehlt

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"ein anderer Ausdruck für Gewissen"

Fenrizwolf, Sonntag, 31.10.2021, 13:03 vor 908 Tagen @ Kuddel (788 Aufrufe)

Hallo Kuddel,

spontan klingt das noch besser als die 11 Gebote.

Eines davon habe ich vergessen.

Danke dafür!

Fenrizwolf

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Wir führen Gutes im Schilde

Fenrizwolf, Sonntag, 31.10.2021, 12:56 vor 908 Tagen @ Isana Yashiro (812 Aufrufe)

Lieber Shiro,

einerseits bringst Du einen dazu, Dich liebhaben zu wollen; dann gibt es bei dem Versuch, Dich umarmen zu wollen, irgendetwas Mysteriöses aber vollkommen Geradliniges, das dann halt weht tut. Aber ich weiß das einzuordnen.

Wie ich beschrieben habe, war ich in meiner Gymnasialzeit, geschwächt durch Verunsicherung, selbst Mobbingopfer. Natürlich ist das nicht mit Deinen Erlebnissen vergleichbar, aber ich habe zumindest eine Ahnung davon, wie es ist schikaniert und verfolgt zu werden.
Wir beide haben das Kompensiert. Du durch noch mehr Wissen und Geschick, und ich durch hormonelles Wachstum meines Kehlkopfes.

Als sensibler Mensch teile ich sogar Deine kindliche Vorliebe für Erwachsene anstatt Kinder in dem Alter, da Erwachsene noch etwas wie Nachsicht, Milde und guten Willen kannten, was Kinder erst, oft durch eigenes Erleben erlernen müssen.

Als absoluter Einzelgänger hast Du hier unter Individuen wohl einen passenden Platz gefunden, indem Du auch Deine Überlegenheit einbringen kannst, während Deine Schwächen auf ein weiches Polster fallen.
Du triffst hier auf einen Haufen Freunde, wie wohl nirgends sonst, und die würde es eher freuen, wenn Du Deine Kräfte für sie einsetzt, anstatt sich mit ihnen intellektuell zu kraftmeiern.

Wenn ich Deine Schulzeitschilderungen lese, fühle ich mich darein, und ich habe da Erfahrungen.
Ich habe auch Mobbing erlebt, bis ich merkte, daß Hallenhockey quasi auch ein Kampfsport ist, wenn man wie besessen Kämpft.
Mit dieser Absolutheit habe ich mir so weit beim Grimmigsten und Fähigsten (später Dr. bzgl. Werkstoffkunde), während mir immer noch Handbälle im Gesicht reinklatschten, Respekt verschafft.

Aber er hatte schließlich Angst, gegen mich Hockey zu spielen, obwohl er der Stärkere war – aber ich war (noch) zäher als der Irre.
Der Sportlehrer, der mit seinem Surf-Bulli durch die Stadt tingelte, bekam von den ganzen Handbällen in mein Gesicht nicht so viel mit, wie man erwarten durfte, obwohl er mit meinem Vater durch Sport bekannt war.

Leider hatte ich einen lieben Vater und keinen „Hunter-Killer“, was ich mir manchmal als praktikabler vorgestellt habe.
Es ist die Welt dieser Scheißgeschöpfe, dieser Parasiten und amorösen Spezialtalente, die sich auch immer wieder gern untereinander verbünden. Ihre Welt ist die Machtausübung und Machtsicherung, um jeden Preis.

Ich würde es heute nicht anders handhaben wollen, nach allem, was ich in den letzten zehn Jahren erlebt habe. Macht bedeutet Sicherheit, und das ist die erste Stufe in der maslowschen Bedürfnispüramide.

Deine Erlebnisse mögen spezielle sein, unvergeleichbar, prägent. Aber Waschlappen wie BBouvier, Taurec oder und Gebirgler sind auch nicht einfach aufgestanden, und haben gesagt: „So ist es recht, so soll die Welt sein.“ Jeder von denen weiß wovon Du sprichst, wenn Du von der Härte des Einzelnen sprichst.

Niemand kann genau Deine Geschichte wirklich kennen und verstehen, da ist es wie mit uns beiden.
Aber vielleicht könntest Du Dich als Spezieller, der Du bist, auch mal angenommen und wertgeschätzt fühlen, anstatt, jedem beizeiten Fehler unter die Nase zu reiben, bis es am Arsch weh tut.

An Deiner Intelligenz liegt es offensichtlich nicht, daß es mal kracht.

Mit mehr Routine kommt mehr Respekt, mehr Verständnis, mehr Verständnis, und am Ende vielleicht außerordentliche Resultate.
Wenn ich mich mit einem Strongman anlege, bin ich demgegenüber doch auch nur ein Kind in seinen Kräften.
Vielleicht haue ich aber so schnell und mit so viel Geschick und angeübtem Körpereinsatz, daß ich Männer von 120 kg mit einem Schlag schlafen lege. Besser wäre, freilich nie dabei zu sein, oder sich nicht treffen zu lassen, aber wer will sich mit solchen Herkulessen auch schon anlegen, wenn es doch regelrecht die liebsten Kerle sind.

Diese Szenarien sind doch alle zu hypothetisch. Beim Fußball schießt nicht mehr der Sturmbulle die Tore, sondern der Unberechenbare.
Wir machen aus 70 kg Shiro vielleicht 85 kg, aber zu Silvester besoffen Autos aufs Dach legen, kriegste so nich hin.
Muß man Autos auf den Kopf stellen, oder reicht es schon, wenn ein Typ mit einem scharfen Blick, weiß, was er tut, und weiß wer seine Freunde sind?
Tut mir leid, Shiro, die Kraftmeierei ist Bestandteil meines (zeitweiligen) Berufes. Ich hasse das, aber es wirkt etwas.
Dich bringen wir auch noch zum Kraftmeiern, sofern Du Hoden hast.
Du bist nicht er einzige der gemobbt wurde, nicht der Schwächste, und sicher nicht der Letzte, der davon profitieren würde, stärker zu werden.

„Power is nothing without control!“

Femriswolphe verbeugt sich höflich,
und zieht das Ding hoch

Keine Ausreden für Schwäche,
Tränen finden Bäche
Im Streben steckt der Fleiß
vorm Ziel bis hin zum Greis

Nur eine Spur weit mehr Empathie und ein Sperrwall
steht hinter einem Schild, auf dem steht:
Schwäche: Nein – Zusammen: sein!

Du bist mir schon ne Nuß, Alter!

Mit lieben Grüßen

Unlogischer dummer, raufender Schildbruder

Reflexion über fundiertes Reflektieren

aber @, Dienstag, 26.10.2021, 02:50 vor 913 Tagen @ Isana Yashiro (773 Aufrufe)
bearbeitet von Forumsleitung, Dienstag, 26.10.2021, 19:49

reflectere, reflecto, reflexi, reflexum. => reflexio, reflexionis, f. - die Zurückbeugung, das Zurückbiegen, die RefleXion.

Hallo,

Die Verbeugung zeugt nicht nur von Respekt, sondern ist auch Ausdruck des Dankes für die Auseinandersetzung, an der beide wachsen, wenn
sie es denn wollen. Eigentlich ist es auch eine Kommunikationsform.


Ja, ist es auch. Aber vor allem ist es ein Import aus der japanischen Kultur. Obwohl ich schon als Kind zu den Kampfkünsten recherchiert habe, damals noch ganz ohne WWW, verstehe ich manches erst jetzt. Die Verbeugung findet man als Kommunikationsform in präzivilatorischen Standesgesellschaften, vielleicht auch noch während der Zivilisation. Durch die Tiefe und Dauer der Verbeugung werden Standesunterschiede ausgedrückt. Postzivilisatorische Gesellschaften, die Standesunterschiede abgeschafft haben, schafften damit zugleich die Verbeugung ab. Bei uns sieht man Verbeugungen in historischen Filmen oder Theaterstücken. Verbeugungen waren hierzulande eine übliche Kommunikationsform, jetzt sind sie es nicht mehr.


Offensichtlich warst du noch nie in einem katholischen oder orthodoxen Gottesdienst zugegen. Ich empfehle die Erweiterung deines Horizonts: > Tellerrand > über > hinaus.

Wenngleich die kirchlichen Liturgien heute nurmehr ein zombieskes Ritual darstellen, so beinhalten sie doch Remineszenzen an das, was einst lebendige Magie war. Ganz unabhängig von irgendwelchen pseudo-religiösen Ritualen hat aber - ich behaupte mal - jeder Mensch, der das Erwachsenenalter erreicht hat, schon erlebt, wie er sich vor seinem Lehrmeister, dem Schmerz verbeugen durfte. Voller Inbrunst, voller Bewusstheit in jeder schmerzenden Faser, knickte er in der Körpermitte ein, den Unterarm stützend auf dem Solarplexus, als wollte er verhindern, dass ihm seine Eingeweide herausfallen. Bei so manchem dürfte es auch der Brechreiz gewesen sein, welcher nur eine andere Variante des Schmerzes ist, die aber, nicht weniger peinvoll, die Tiefe der Verbeugung noch zu intensivieren vermag.

Die Steigerung der Verbeugung ist der Kniefall. Die Agonie, die einen solchen hervorruft, findet man eigentlich nur bei Gebärenden, Gefolterten oder Sterbenden vor. Bisweilen auch bei Heuchlern, die ihren Kniefall öffentlich vor der ganzen Welt inszenieren, um sich in ihrem Schuldkomplex zu suhlen. Was letzteren jedoch gegenüber den ersteren sichtlich fehlt, ist, die gnadenlose Macht der Unterwerfung zu spüren, die der Schmerz ausübt, aber gleichzeitig das Geschenk vollsten Bewusstseins und intensivsten Lebensgefühls, während es dir gebietet, dich zurück in die Grundfesten der Erde zu beugen.
Wer jemals unter lautem oder ersticktem Schrei sein Gesicht in den Staub rieb, weil er seine Körperhaltung und Menschenwürde in Demut dem Schmerz zu Füßen legte, weiß wovon ich rede.

LG,
und

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Krokodile auf hoher See - Nahrung aus Niederlagen

Fenrizwolf, Sonntag, 24.10.2021, 07:13 vor 915 Tagen @ Isana Yashiro (896 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 24.10.2021, 07:26

Hallo Captain Shiro!

Ich bewundere die Akribie und Ausdauer mit der Du Dir trockene Sachverhalte logisch erschließt. Das ist eine bedeutsame Stärke über die ich in diesem Ausmaß nicht annähernd verfüge.

Eine Wirtshausschlägerei wirkt dahingehend „erdend“, daß man sich dabei selbst auf dem Boden liegend wiederfinden könnte. Es diente mir als, zugegebenermaßen nicht besonders kunstvolle Metapher für direkte und ungeschönte Preisgabe von Meinungen – krachledern sozusagen.

Daß ich gewisse Facetten des Boxsports reizvoll finde macht mich noch nicht zu einem übermäßig gewaltaffinen Menschen.
Ein wesentlicher Reiz besteht für mich eben darin, daß es ein Sport mit definierten Regeln ist, der trotz der diskutablen Härte einen klaren Rahmen einhält, der die Athleten im Regelfall vor schlimmen Folgen bewahrt.

Dein Erlebnis der frühen Gymnasialzeit, welches Du mit allerlei Unsicherheit im Gepäck, als einen wahren Spießrutenlauf erlebt hast, kann ich aus eigener Erfahrung bis in viele Details nachfühlen.

Trotz der Tatsache, daß Deine Taktik einmal auf brutale Weise mißlungen ist, hattest Du aber bereits großes Geschick und Raffinesse bewiesen.
Auch die Schlußfolgerung, durch lernen des Kämpfens, Dich für die Zukunft zu wappnen, halte ich für überaus nachvollziehbar und richtig.

Ich halte es auch für den ehrbareren und kriegerischeren Weg, als sich Schutz im Umfeld einer Gruppe durch Anbiederung an diese zu verschaffen.

Später weiß man, daß solche Konflikte kaum eine physische Eskalationsstufe erreichen, die der Pein des eigentlichen Erlebens entspricht, vergißt teils gar daß Gefühl der Unterlegenheit, wenn es im Leben gut für einen läuft.

Die Sorge dieserart Nachstellungen hat bei mir einerseits der gemeinsame Eintritt in eine neue Reifephase wie auch die eigene körperliche Entwicklung beendet.

Diese Mobbing- und Jagdszenen fußen doch immer auf einer Mischung aus hormonell bewirktem Übermut im Verbund in der unterbewußten Absicht des wahren Schwächlings, durch Akte der Tyrannei sich seiner bereits manifestierten Verwahrlosung und Tumbheit in einer vorgegaukelten Heldentat zu entledigen.

Für mich ist diese Art, eigene Stärke zu demonstrieren genau so heroisch, wie Gruppenvergewaltigungen erotische Verführung sind.
Zwölf-, bzw. Dreizehnjährigen ist selten so viel Selbstreflektion zu eigen, daß sie solche Erfahrungen, ob als Opfer oder als Täter sinnvoll bewerten könnten.

Ich war einmal so weit, daß ich den Rädelsführer meines Mobbingrudels, aus einem machtvollen Impuls heraus, vermöbeln wollte.
Der präadulte vermeintliche Streitschlichter, Klassenbester aller Klassen, und später super junger Professor, traf mich mit seiner ausholenden „Friedensbewegung“ allerdings so hart am Solar Plexus, daß ich spontan Abstand von meinem Vorhaben nahm.
Man nimmt eine Reihe solcher Erfahrungen mit durch die Pubertät. Die einen solche, die Strolche andere solche.
So hat man dann stets ein Zerrbild der eigenen Wirksamkeit, bis man es eben erprobt.

Ein positives Erlebnis hatte ich beispielsweise um meinen 16. Geburtstag herum, als ich schon manchmal ein schlimmer Junge war.
Wir sollten im Schulsport Klimmzüge machen. Ich fürchtete eine Blamage, die mich wiederum auf Jahre verfolgen würde. Jeder andere der da hilflos zappelte und bestenfalls eine Handvoll sauberer Klimmzüge schaffte, vergrößerte meine Sorge über die folgende Pein, schienen doch alle irgendwie athletischer, als ich mich selbst wahrnahm.

Es war mir ein warmes Bad der Erleichterung, wenn manche gar an der zweiten sauberen Wiederholung zappelten, als würde man sie mit Elektroschocks quälen.

Als das Alphabet sich dem Ende näherte, kam ich nicht umhin: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16.
Etwas beschwingt von meinem unerwarteten Erfolg, sah ich das Erstaunen im Gesicht des Lehrers und nahm übermütig die Herausforderung an, daß jene, die meinen sich noch verbessern zu können, abschließend noch die Gelegenheit dazu bekamen. Es waren dann 17 saubere Wiederholungen.

Auch beim Laufen dachte ich teilweise an üble Scherze weit überlegener Athleten, bis ich sie gar überrundet hatte.
Eine Situation, in der ich mich wirklich körperlich behaupten mußte, hatte ich glücklicherweise nur einmal. Davon habe ich verschiedentlich berichtet, da es für mich sehr prägend war.

Trotz der Tatsache, daß ich körperliche Schäden davongetragen habe, von denen ich mich weitestgehend erholen konnte, wußte ich nun, daß ich mit einer ansatzlosen Linken jemand niederschlagen kann, und notfalls eingesprungene Volltreffer nehmen kann, ohne zu Boden zu gehen.

Leider waren diese beiden Faustschläge, der ausgeteilte und der kassierte, die einzigen dieses völlig kranken Duells, sonst wäre es vermutlich zu glücklich für mich ausgegangen, und ich hätte mich beinahe für unbesiegbar gehalten.
So durfte ich dann feststellen, daß meine ungelernte Defensive mitsamt einer gewissen Härte den Gegner schon erschöpfen konnte. Bei schweren Stiefeln hätte es allerdings anders ausgesehen.

Ich konnte trotz beinahe totaler Defensive Oberhand über ein wildes Tier gewinnen, und hätte jenes zu meinem Eigenschutz wohl bis zur eintretenden Ohnmacht in meiner Armbeuge belassen, wenn nicht die umstehenden Weiber eilig eine Insulinspritze, oder ähnliches, herbeigeschafft hätten.

Auch der mir zwangsweise eingeflößte Alkohol konnte mich dann nicht noch tiefer zu Boden bringen.
Erschöpft am Boden, hielt ich dem Hagel an Tritten und von oben kommenden Schlägen dennoch gut entgegen. Leider so viel, daß der Psychopath sich genötigt sah, mich zu peinigen und mir noch weit Schlimmeres anzutun.

Ich hatte Glück im Unglück. Eine Begegnung mit solcher Art Bestie dürfte man schlimmstenfalls im Krieg oder mit angehörigen eines Drogenkartells erwarten (…Denkpause…).

Meine Fehler waren, daß ich mich überhaupt allein in ein fremdes Umfeld begab, wenn es auch noch so nahe war, und mit Menschen interagierte, die völlig anderer Prägung waren.

Dann habe ich versucht, Halbaffen beizubringen, daß man Frauen, auch wenn sie Verwandte sind, nicht einfach mal so verprügeln darf.
Schließlich habe ich dem Typen angesehen, daß er geisteskrank und zutiefst boshaft ist, und ernstgemeinte Warnungen über seine Gefährlichkeit nicht für voll genommen.

Was mich zweifelsfrei gerettet hätte, wäre brutale Härte gewesen. Die zivilisatorische Mitgift der Nachkriegszeit, die Milde, die mißverstandene Ritterlichkeit, die Sportlichkeit oder ein angelsächsisches „fair play“, wie es uns mit der Muttermilch liebevoll bis zur Überfüllung der Lunge in den Leib gepreßt wurde, ist dann gefährlich, wenn man es mit ernsthaft gefährlichen Menschen aus anderen Kulturen zu tun bekommt.

Es ist im Ursprung ein politisches Versagen, daß solches Ungetüm bei garantierter Auffälligkeit nicht ausgewiesen wird, bevor es Schaden anrichtet - daß es überhaupt erst hereingelassen wird.
Stattdessen erzieht man die eigenen Leute zu Lämmern und holt die Wölfe ins Land.
Für eine gesunde Gesellschaft wäre es das weit Bessere gewesen, wenn ich das Problem im Anschluß eigenverantwortlich hätte lösen dürfen.

Eine zutiefst infantilisierte und totkranke Gesellschaft war nicht imstande, nachzuvollziehen, was sich da ereignet hat. Mein zivilisiertes Umfeld hat total versagt.

So durfte ich noch im Umfeld des Täters durch Diplomatie erwirken, daß die Strafanzeige gegen mich eingestellt wird, die obligatorisch seitens des Täters noch vor meiner Meldung kam.

Besser ist es freilich, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. Aber ich war relativ Jung und brauchte die Erfahrung.
Daraufhin folgten im Stakkato Erleuchtungsprozesse en Masse, daß das Licht mit seiner Geschwindigkeit nicht mehr mitkam, und sie dauern noch an.

Meine Kräfte sind begrenzt, meine Mittel sind karg, der Wille wird müde und das Klaffen der Zeit heilt die zierlichen Wunden.

Wie ein totes Stück Holz treibe ich im dreckigen Wasser – immer hungrig, auf zu neuen Ufern.

Wenn wir die Kraft besitzen, einen Kürbis mit einer Hand zu zerdrücken, ist das Ziel nicht mehr fern.


Mast- und Schottbruch!

Der Seewolf

Verteidigung im Konjunktiv

Isana Yashiro, Montag, 25.10.2021, 07:20 vor 914 Tagen @ Fenrizwolf (768 Aufrufe)

Hallo!

Ich bewundere die Akribie und Ausdauer mit der Du Dir trockene Sachverhalte logisch erschließt. Das ist eine bedeutsame Stärke über die ich in diesem Ausmaß nicht annähernd verfüge.

In diesem Fall weiß ich nicht, welchen Sachverhalt Du als trocken betrachtest. Das eigene Leben zu verteidigen scheint mir nämlich kein trockenes Thema zu sein. Wenn man von da aus dann dahin kommt, sich mit anderen Kulturen, mit Naturwissenschaften, Medizin, Militärgeschichte und Legenden über Mysteriöses und Paranormales zu beschäftigen, dann sehe ich darin erst recht keinen trockenen Sachverhalt.

Eine Wirtshausschlägerei wirkt dahingehend „erdend“, daß man sich dabei selbst auf dem Boden liegend wiederfinden könnte. Es diente mir als, zugegebenermaßen nicht besonders kunstvolle Metapher für direkte und ungeschönte Preisgabe von Meinungen – krachledern sozusagen.

Daß ich gewisse Facetten des Boxsports reizvoll finde macht mich noch nicht zu einem übermäßig gewaltaffinen Menschen.
Ein wesentlicher Reiz besteht für mich eben darin, daß es ein Sport mit definierten Regeln ist, der trotz der diskutablen Härte einen klaren Rahmen einhält, der die Athleten im Regelfall vor schlimmen Folgen bewahrt.

So sollte es sein. Aber so ist es nicht immer. Sonst hättest Du keine Beispiele dafür aufzählen können, daß es in der Realität anders ist.

Dein Erlebnis der frühen Gymnasialzeit, welches Du mit allerlei Unsicherheit im Gepäck, als einen wahren Spießrutenlauf erlebt hast, kann ich aus eigener Erfahrung bis in viele Details nachfühlen.

Trotz der Tatsache, daß Deine Taktik einmal auf brutale Weise mißlungen ist, hattest Du aber bereits großes Geschick und Raffinesse bewiesen.

Ich befürchte da hast Du etwas mißverstanden. Ich wurde oft zu Boden geschlagen. Ich schilderte nur wie ich das zum ersten, aber nicht zum einzigen, Mal gleich selbst anstelle der Fieslinge übernommen hatte.

Auch die Schlußfolgerung, durch lernen des Kämpfens, Dich für die Zukunft zu wappnen, halte ich für überaus nachvollziehbar und richtig.

Ich halte es auch für den ehrbareren und kriegerischeren Weg, als sich Schutz im Umfeld einer Gruppe durch Anbiederung an diese zu verschaffen.

Später weiß man, daß solche Konflikte kaum eine physische Eskalationsstufe erreichen, die der Pein des eigentlichen Erlebens entspricht, vergißt teils gar daß Gefühl der Unterlegenheit, wenn es im Leben gut für einen läuft.

Trotzdem bist Du einen anderen Weg gegangen.

Die Sorge dieserart Nachstellungen hat bei mir einerseits der gemeinsame Eintritt in eine neue Reifephase wie auch die eigene körperliche Entwicklung beendet.

Ich dagegen war immer ein Schlaffi und ein Tolpatsch. Wären alle Menschen gleich stark, dann wären Waffen und Kampfkünste nie entwickelt worden. Diese sind für Menschen mit Defiziten da und deshalb mußte ich diesen Weg gehen. Auch wenn einem das erst sehr viel später klar wird. Manchem vielleicht nie.

Diese Mobbing- und Jagdszenen fußen doch immer auf einer Mischung aus hormonell bewirktem Übermut im Verbund in der unterbewußten Absicht des wahren Schwächlings, durch Akte der Tyrannei sich seiner bereits manifestierten Verwahrlosung und Tumbheit in einer vorgegaukelten Heldentat zu entledigen.

Für mich ist diese Art, eigene Stärke zu demonstrieren genau so heroisch, wie Gruppenvergewaltigungen erotische Verführung sind.
Zwölf-, bzw. Dreizehnjährigen ist selten so viel Selbstreflektion zu eigen, daß sie solche Erfahrungen, ob als Opfer oder als Täter sinnvoll bewerten könnten.

Vieles in den Kampfkünsten, vielleicht auch in der Kultur allgemein, ist für Erwachsene so einfach, daß man sich fragt, wofür man das überhaupt braucht. Aber man muß diese Reife nunmal erst erlangen.

Ich war einmal so weit, daß ich den Rädelsführer meines Mobbingrudels, aus einem machtvollen Impuls heraus, vermöbeln wollte.
Der präadulte vermeintliche Streitschlichter, Klassenbester aller Klassen, und später super junger Professor, traf mich mit seiner ausholenden „Friedensbewegung“ allerdings so hart am Solar Plexus, daß ich spontan Abstand von meinem Vorhaben nahm.
Man nimmt eine Reihe solcher Erfahrungen mit durch die Pubertät. Die einen solche, die Strolche andere solche.
So hat man dann stets ein Zerrbild der eigenen Wirksamkeit, bis man es eben erprobt.

Dazu gäbe es eigentlich viel zu sagen. Aber von Deiner Beschreibung bekomme ich nur eine unklare Vorstellung des Vorfalls, daher erspare ich uns eine Abhandlung darüber.

Ein positives Erlebnis hatte ich beispielsweise um meinen 16. Geburtstag herum, als ich schon manchmal ein schlimmer Junge war.
Wir sollten im Schulsport Klimmzüge machen. Ich fürchtete eine Blamage, die mich wiederum auf Jahre verfolgen würde. Jeder andere der da hilflos zappelte und bestenfalls eine Handvoll sauberer Klimmzüge schaffte, vergrößerte meine Sorge über die folgende Pein, schienen doch alle irgendwie athletischer, als ich mich selbst wahrnahm.

Es war mir ein warmes Bad der Erleichterung, wenn manche gar an der zweiten sauberen Wiederholung zappelten, als würde man sie mit Elektroschocks quälen.

Als das Alphabet sich dem Ende näherte, kam ich nicht umhin: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16.
Etwas beschwingt von meinem unerwarteten Erfolg, sah ich das Erstaunen im Gesicht des Lehrers und nahm übermütig die Herausforderung an, daß jene, die meinen sich noch verbessern zu können, abschließend noch die Gelegenheit dazu bekamen. Es waren dann 17 saubere Wiederholungen.

Kein Wunder, daß Du Dich für stark hieltest. Schlaffis wie ich fragen sich bei solchem Anblick dann, ob man nicht vielleicht mal zu einem chemischem Cocktail greifen sollte, wie dem, der aus DDR-Sportlerinnen trans-Männer gemacht hat. Wenn man aber zugleich schon durch vorherige Prägungen ängstlich und mißtrauisch ist, dann beschäftigt man sich erstmal damit, wie das dann physiologisch funktioniert.

Auch beim Laufen dachte ich teilweise an üble Scherze weit überlegener Athleten, bis ich sie gar überrundet hatte.
Eine Situation, in der ich mich wirklich körperlich behaupten mußte, hatte ich glücklicherweise nur einmal. Davon habe ich verschiedentlich berichtet, da es für mich sehr prägend war.

Trotz der Tatsache, daß ich körperliche Schäden davongetragen habe, von denen ich mich weitestgehend erholen konnte, wußte ich nun, daß ich mit einer ansatzlosen Linken jemand niederschlagen kann, und notfalls eingesprungene Volltreffer nehmen kann, ohne zu Boden zu gehen.

Das verdient eigentlich schon wieder eine längere Abhandlung...

Leider waren diese beiden Faustschläge, der ausgeteilte und der kassierte, die einzigen dieses völlig kranken Duells, sonst wäre es vermutlich zu glücklich für mich ausgegangen, und ich hätte mich beinahe für unbesiegbar gehalten.
So durfte ich dann feststellen, daß meine ungelernte Defensive mitsamt einer gewissen Härte den Gegner schon erschöpfen konnte. Bei schweren Stiefeln hätte es allerdings anders ausgesehen.

Ich konnte trotz beinahe totaler Defensive Oberhand über ein wildes Tier gewinnen, und hätte jenes zu meinem Eigenschutz wohl bis zur eintretenden Ohnmacht in meiner Armbeuge belassen, wenn nicht die umstehenden Weiber eilig eine Insulinspritze, oder ähnliches, herbeigeschafft hätten.

Auch der mir zwangsweise eingeflößte Alkohol konnte mich dann nicht noch tiefer zu Boden bringen.
Erschöpft am Boden, hielt ich dem Hagel an Tritten und von oben kommenden Schlägen dennoch gut entgegen. Leider so viel, daß der Psychopath sich genötigt sah, mich zu peinigen und mir noch weit Schlimmeres anzutun.

Ich hatte Glück im Unglück. Eine Begegnung mit solcher Art Bestie dürfte man schlimmstenfalls im Krieg oder mit angehörigen eines Drogenkartells erwarten (…Denkpause…).

... und das verdiente dann eigentlich Fortsetzungen der längeren Abhandlung ....

Meine Fehler waren, daß ich mich überhaupt allein in ein fremdes Umfeld begab, wenn es auch noch so nahe war, und mit Menschen interagierte, die völlig anderer Prägung waren.

Erste Regel der Strategie: Kenne deinen Feind!

Dann habe ich versucht, Halbaffen beizubringen, daß man Frauen, auch wenn sie Verwandte sind, nicht einfach mal so verprügeln darf.

Wenn Du anderen vorschreiben willst wie sie zu leben haben, dann brauchst Du Dich nicht zu wundern, wenn Du sie damit gegen Dich aufbringst. Gäbe es hier verbindliche Regeln, daß man das tatsächlich nicht darf, dann würden sie staatlicherseits durchgesetzt.

Schließlich habe ich dem Typen angesehen, daß er geisteskrank und zutiefst boshaft ist, und ernstgemeinte Warnungen über seine Gefährlichkeit nicht für voll genommen.

Was mich zweifelsfrei gerettet hätte, wäre brutale Härte gewesen. Die zivilisatorische Mitgift der Nachkriegszeit, die Milde, die mißverstandene Ritterlichkeit, die Sportlichkeit oder ein angelsächsisches „fair play“, wie es uns mit der Muttermilch liebevoll bis zur Überfüllung der Lunge in den Leib gepreßt wurde, ist dann gefährlich, wenn man es mit ernsthaft gefährlichen Menschen aus anderen Kulturen zu tun bekommt.

Es ist im Ursprung ein politisches Versagen, daß solches Ungetüm bei garantierter Auffälligkeit nicht ausgewiesen wird, bevor es Schaden anrichtet - daß es überhaupt erst hereingelassen wird.
Stattdessen erzieht man die eigenen Leute zu Lämmern und holt die Wölfe ins Land.
Für eine gesunde Gesellschaft wäre es das weit Bessere gewesen, wenn ich das Problem im Anschluß eigenverantwortlich hätte lösen dürfen.

Eine zutiefst infantilisierte und totkranke Gesellschaft war nicht imstande, nachzuvollziehen, was sich da ereignet hat. Mein zivilisiertes Umfeld hat total versagt.

So durfte ich noch im Umfeld des Täters durch Diplomatie erwirken, daß die Strafanzeige gegen mich eingestellt wird, die obligatorisch seitens des Täters noch vor meiner Meldung kam.

Ja, würden wir nicht in dem Umfeld leben, in dem wir nunmal leben, dann würden wir in einem anderem Umfeld leben. An das müßten wir uns dann jedoch auch wieder anpassen und es gäbe sicherlich wiederum einiges, das uns nicht willkommen wäre. Der Mensch ist so vermessen, daß er meint er könne seine Umwelt verändern. Aber er kann sich immer nur selbst ändern. Dabei stehen, mal nur den materiellen Aspekt betrachtend, genau zwei Optionen zur Verfügung: Sich anpassen oder vernichtet werden.

Besser ist es freilich, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. Aber ich war relativ Jung und brauchte die Erfahrung.
Daraufhin folgten im Stakkato Erleuchtungsprozesse en Masse, daß das Licht mit seiner Geschwindigkeit nicht mehr mitkam, und sie dauern noch an.

Meine Kräfte sind begrenzt, meine Mittel sind karg, der Wille wird müde und das Klaffen der Zeit heilt die zierlichen Wunden.

Wie ein totes Stück Holz treibe ich im dreckigen Wasser – immer hungrig, auf zu neuen Ufern.

Das alles kann ich gut nachvollziehen.

Wenn wir die Kraft besitzen, einen Kürbis mit einer Hand zu zerdrücken, ist das Ziel nicht mehr fern.

Diese Kraftmeierei liegt mir allerdings fern. Wozu soll das gut sein? Einen Kürbis erlege ich mit einem großem Messer. Das ist wiederum der Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst!

Gruß,
Shiro

Der wirklich interessante Teil an dieser Geschichte

Isana Yashiro, Dienstag, 26.10.2021, 09:41 vor 913 Tagen @ Fenrizwolf (846 Aufrufe)

Hallo!

Auch beim Laufen dachte ich teilweise an üble Scherze weit überlegener Athleten, bis ich sie gar überrundet hatte.
Eine Situation, in der ich mich wirklich körperlich behaupten mußte, hatte ich glücklicherweise nur einmal. Davon habe ich verschiedentlich berichtet, da es für mich sehr prägend war.

Trotz der Tatsache, daß ich körperliche Schäden davongetragen habe, von denen ich mich weitestgehend erholen konnte, wußte ich nun, daß ich mit einer ansatzlosen Linken jemand niederschlagen kann, und notfalls eingesprungene Volltreffer nehmen kann, ohne zu Boden zu gehen.

Leider waren diese beiden Faustschläge, der ausgeteilte und der kassierte, die einzigen dieses völlig kranken Duells, sonst wäre es vermutlich zu glücklich für mich ausgegangen, und ich hätte mich beinahe für unbesiegbar gehalten.
So durfte ich dann feststellen, daß meine ungelernte Defensive mitsamt einer gewissen Härte den Gegner schon erschöpfen konnte. Bei schweren Stiefeln hätte es allerdings anders ausgesehen.

Ich konnte trotz beinahe totaler Defensive Oberhand über ein wildes Tier gewinnen, und hätte jenes zu meinem Eigenschutz wohl bis zur eintretenden Ohnmacht in meiner Armbeuge belassen, wenn nicht die umstehenden Weiber eilig eine Insulinspritze, oder ähnliches, herbeigeschafft hätten.

Auch der mir zwangsweise eingeflößte Alkohol konnte mich dann nicht noch tiefer zu Boden bringen.
Erschöpft am Boden, hielt ich dem Hagel an Tritten und von oben kommenden Schlägen dennoch gut entgegen. Leider so viel, daß der Psychopath sich genötigt sah, mich zu peinigen und mir noch weit Schlimmeres anzutun.

Ich hatte Glück im Unglück. Eine Begegnung mit solcher Art Bestie dürfte man schlimmstenfalls im Krieg oder mit angehörigen eines Drogenkartells erwarten (…Denkpause…).

Meine Fehler waren, daß ich mich überhaupt allein in ein fremdes Umfeld begab, wenn es auch noch so nahe war, und mit Menschen interagierte, die völlig anderer Prägung waren.

Dann habe ich versucht, Halbaffen beizubringen, daß man Frauen, auch wenn sie Verwandte sind, nicht einfach mal so verprügeln darf.
Schließlich habe ich dem Typen angesehen, daß er geisteskrank und zutiefst boshaft ist, und ernstgemeinte Warnungen über seine Gefährlichkeit nicht für voll genommen.

Was mich zweifelsfrei gerettet hätte, wäre brutale Härte gewesen. Die zivilisatorische Mitgift der Nachkriegszeit, die Milde, die mißverstandene Ritterlichkeit, die Sportlichkeit oder ein angelsächsisches „fair play“, wie es uns mit der Muttermilch liebevoll bis zur Überfüllung der Lunge in den Leib gepreßt wurde, ist dann gefährlich, wenn man es mit ernsthaft gefährlichen Menschen aus anderen Kulturen zu tun bekommt.

Es ist im Ursprung ein politisches Versagen, daß solches Ungetüm bei garantierter Auffälligkeit nicht ausgewiesen wird, bevor es Schaden anrichtet - daß es überhaupt erst hereingelassen wird.
Stattdessen erzieht man die eigenen Leute zu Lämmern und holt die Wölfe ins Land.
Für eine gesunde Gesellschaft wäre es das weit Bessere gewesen, wenn ich das Problem im Anschluß eigenverantwortlich hätte lösen dürfen.

Eine zutiefst infantilisierte und totkranke Gesellschaft war nicht imstande, nachzuvollziehen, was sich da ereignet hat. Mein zivilisiertes Umfeld hat total versagt.

So durfte ich noch im Umfeld des Täters durch Diplomatie erwirken, daß die Strafanzeige gegen mich eingestellt wird, die obligatorisch seitens des Täters noch vor meiner Meldung kam.

Du hast nun endlich mal klargestellt, daß es nur ein einziger Vorfall war, auf den Du Dich immer wieder beziehst. Damit ist klar, daß es immer wieder dieselbe Person ist, die Du hier als

  • wildes Tier,
  • Psychopath,
  • Bestie,
  • Halbaffe,
  • geisteskrank,
  • zutiefst boshaft,
  • gefährlich,
  • Ungetüm und
  • als Wolf

beschreibst. Dein eigenes Umfeld soll dagegen total versagt haben und nichtmal verstanden haben, was vor sich gegangen war. Unsere Gesellschaft beschreibst Du als nicht gesund. Trotzdem ging es am Ende so aus, daß Du mit Leuten, die Du als fremd, gefährlich und von völlig anderer Prägung beschreibst, eine diplomatische Lösung gefunden hast. Zwischen Dir und solcherart anderen Menschen funktioniert Diplomatie also. Schon komisch, daß Dir die despektierlichen Bezeichnungen trotzdem für diese fremden und völlig anders als die Versager geprägten Menschen einfallen.

Gruß,
Shiro

Foucault in Bezug auf das psychische (Gesellschafts-)Geschehen

Pat @, Dienstag, 26.10.2021, 11:23 vor 913 Tagen @ Isana Yashiro (854 Aufrufe)

Hallo Shiro!

interessant. Von der Analyse des Weltgeschehens zur Analyse des psychischen und biografischen Geschehens der Forumsteilnehmer ;-)

An dieser Stelle sei noch auf die Foucault verwiesen, dessen Werk mit "Wahnsinn und Gesellschaft" begann und der, soweit ich mich erinnere, ebenfalls darauf hinwies, dass sich die Macht - durch gesellschaftliche Diskurse - nun dahingehend zeigt, dass intime Themen, das Innenleben oder erotische Leben betreffend - nun (teilweise) öffentlich gemacht werden, indem man immer wieder darüber sprechen muss (historisch auch auf die christlichen Praktiken der Beichte zurückzuführen). Anzulasten wäre dies aber nicht einer bestimmten Person, wie Fenrizwolf, oder Shiro etc., sondern es sind die Diskurse der Macht, die sich so äussern ...

Viele Grüsse, Pat

--
_

«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
_

«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
_

«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»

Schlau gemacht über Foucault

Isana Yashiro, Mittwoch, 27.10.2021, 08:44 vor 912 Tagen @ Pat (743 Aufrufe)

Hallo!


interessant. Von der Analyse des Weltgeschehens zur Analyse des psychischen und biografischen Geschehens der Forumsteilnehmer ;-)

Ich habe den Diskussionsfaden nicht eröffnet, sondern wollte Fenrizwolf eigentlich nur sagen, daß er nicht der Einzige ist, der außerhalb eines Wettkampfes niedergeschlagen wurde oder Verletzungen davontrug.

Wobei natürlich das Weltgeschehen laut Spengler nichts anderes ist als die Wiederholung des Lebenszyklus des Menschen in einem größerem Maßstab. Also hängen beide Themen eng zusammen.

An dieser Stelle sei noch auf die Foucault verwiesen, dessen Werk mit "Wahnsinn und Gesellschaft" begann und der, soweit ich mich erinnere, ebenfalls darauf hinwies, dass sich die Macht - durch gesellschaftliche Diskurse - nun dahingehend zeigt, dass intime Themen, das Innenleben oder erotische Leben betreffend - nun (teilweise) öffentlich gemacht werden, indem man immer wieder darüber sprechen muss (historisch auch auf die christlichen Praktiken der Beichte zurückzuführen). Anzulasten wäre dies aber nicht einer bestimmten Person, wie Fenrizwolf, oder Shiro etc., sondern es sind die Diskurse der Macht, die sich so äussern ...

Foucault ist mal wieder jemand, den ich nicht kannte. Ich kannte das Foucaultsche Pendel, aber ich glaube das ist ein anderer Foucault. Also habe ich mich über den Foucault, um den es hier geht, schlau gemacht und will das den anderen Forumsteilnehmern nicht vorenthalten. Der Foucault, um den es hier geht, war ein französischer Philosoph, der im zwanzigsten Jahrhundert lebte und sich damit auseinandersetzte wie Wahnsinn in der Geschichte gesehen wurde. Er lehnte es jedoch ab als Philosoph bezeichnet zu werden. Ursprünglich war das nicht klar, daß Wahnsinn ein besonderer oder gar krankhafter Geisteszustand sein könnte. Erst nachdem Carl von Linné die biologischen Arten katalogisiert hatte, fing man an, alles in Schubladen einzuordnen. So fingen dann auch erste Ärzte an, Auffälligkeiten im Verhalten zu katalogisieren und so entstanden die Geisteskrankheiten. Weil von Foucault zitiert habe ich dann ein besonders richtungsweisendes und weises Zitat von Dostojewski gefunden: Man sperrt den Nachbarn ein, um die eigene geistige Gesundheit zu beweisen.

Die Sekundärliteratur geht zwar nicht darauf ein, aber als Franzose war Foucault prädestiniert dafür über die geschichtliche Betrachtung des Wahnsinns zu forschen, schließlich regierte in Frankreich Karl VI. von 1380 bis zu seinem Tod im Jahr 1422. Dieser Karl VI. war als der verrückte König bekannt. Manchmal hielt er sich für jemand anderen und erkannte seine eigene Familie nicht, er lief nackt in der Gegend herum, an anderen Tagen glaubte er, daß er aus Glas wäre, und dann wieder, daß er ein Wolf wäre. Außerdem war Frankreich immer ein sehr katholisches Land, daher kann sich dort auch der historische Einfluß solcher Praktiken wie der Beichte gut entfalten.

Desweiteren würde ich die exhibitionistische Tendenz der heutigen Zeit aber auch als Fortsetzung der Abschaffung des Adels interpretieren. Gerade in der Zeit als Frankreich besonders mächtig war, konnten die französischen Könige nichts unbeobachtet tun. Sie wurden beim Schlafen beobachtet, sie wurden beim Essen beobachtet und beim Verrichten der Notdurft ebenso. Ich finde es nicht so verwunderlich, wenn man das nicht einfach so wegstecken kann. Der Adel ist formal abgeschafft, jetzt ist die inhaltliche Umsetzung an der Reihe. Das Individuum aus dem gemeinem Volk muß und will nun auch beobachtet werden. Bei jeglicher Tätigkeit. Das kommt den wahren Herrschern sehr entgegen, denn dadurch wird sich das Sozialkreditsystem chinesischen Vorbilds umso leichter umsetzen lassen.

Gruß,
Shiro

Foucault

Leseratte, Mittwoch, 27.10.2021, 12:39 vor 912 Tagen @ Isana Yashiro (754 Aufrufe)

Hallo Shiro,

du hast es meiner Meinung nach nicht ganz getroffen. Zwar geht Foucault davon aus, dass bestimmte Kategorien, wie etwa der Verbrecher, erst "Erfindungen" der Aufklärung sind, vorher gab es barbarische Strafen, die lediglich dem einzelnen Subjekt und seiner jeweiligen Tat galten, jetzt wird mit dem "Verbrecher" eine zu überwachende Qualität geschaffen (ob das nicht vielleicht klug ist angesichts organisierter Kriminalität und in einigen Fällen bei Wiederholungstätern?). Entscheidend ist aber etwas anderes, die Ordnung der moderne Gesellschaft ist für ihn ein Konglomerat aus geschaffenen Definitionen, Praktiken der Macht und einer ständigen Selbstüberwachung des Einzelnen, der sich, analog zu den Gefangenen, selbst überwacht.

Foucault hat mehr als 40 Jahre publiziert, eine einheitliche Formal seines Denkens, das sich immer weiter entwickelt hatte, läßt sich schwer finden.

Grüsse Leseratte

Biomacht: Gegenwärtiges Gesundheitswesen

Pat @, Mittwoch, 27.10.2021, 17:11 vor 911 Tagen @ Isana Yashiro (929 Aufrufe)

Hallo Shiro, Hallo Leseratte,

folgender Hörbeitrag; "was Macht macht", gibt ebenfalls einen guten Einblick in Foucaults Thesen.

https://www.youtube.com/watch?v=dZifLDpl5EY

Einige "Zitate" daraus:

"Vor dem 18. Jahrhundert bestand die Machtausübung in der direkten Gewalt, zum Beispiel durch einen Fürsten angeordnet: Sie war willkürlich, nicht nachvollziehbar und nicht anzufechten. […]In der Moderne entsteht die Macht durch Wissen, das sich durchsetzt und nicht mehr durch staatliche Autoritäten, die von oben nach unten regieren."

"Die Macht ist nicht mehr nur in Ministerien oder Behörden lokalisiert, sondern auch als Hintergrundrauschen eines immens anwachsenden Wissens, dass zu Gesetzesentscheidungen … oder Umgestaltungen führt: Familien, sexuelle Beziehungen, Wohnsituationen, Schulen, Psychiatrien, Krankenhäuser, Psychiatrie, Gefängnisse – all das wird zum Forschungsgegenstand zur Optimierung von Macht und Herrschaft."

"Die Macht muss als etwas analysiert werden, dass zirkuliert … sie ist niemals lokalisiert hier oder da, sie ist niemals in den Händen einiger.
Die Macht übt sich als Netz aus und über dieses Netz zirkulieren die Individuen nicht nur, sondern sind auch stets in der Lage, diese Macht zu erleiden und auch sie auszuüben. […] Die Macht geht durch die Individuen hindurch, sie wird nicht auf sie angewandt."

"Dass Macht Bestand hat, wirkt ganz einfach dadurch bewirkt, dass sie nicht bloss wie eine Macht lastet, die … 'Nein!' sagt, sondern dass sie die Dinge hervorbringt, Lust verursacht, Wissen formt und einen Diskurs produziert. Man muss sie als ein produktives Netz ansehen, das weit stärker durch den ganzen Gesellschaftskörper hindurchgeht als eine negative Instanz, die die Funktion hat, zu unterdrücken."

"Die Prüfung des Gewissens – in früheren Zeiten, von kirchlichen und erzieherischen Institutionen vorgenommen – führt der moderne Mensch selbst durch. Zusätzlich stellt sich Foucault die Frage, inwiefern interessiert sich das Machtsystem Gesundheitswesen für den menschlichen Körper und seine Funktion?"

"Wie die Menschen leben, ob sie rauchen, ob sie trinken, mit wem sie schlafen, das hat die Politik nicht interessiert, lange nicht. Diese Phänomene der Reproduktion, der Ernährung, der Gesundheit, die sind jetzt politisiert worden. Dass eigentlich die Politik sich nur noch mit dem Leben, Sterben und der Gesundheit der Bevölkerung beschäftigt."

"Wie führt auch das wachsende medizinische Wissen […] zu neuen Zumutungen und Schuldzuschreibungen an die Subjekte; was hätten sie tun können, um ein bestimmtes Krankheitsereignis zu verhindern?"

Das Individuum aus dem gemeinem Volk muß und will nun auch beobachtet werden. Bei jeglicher Tätigkeit. Das kommt den wahren Herrschern sehr entgegen, denn dadurch wird sich das Sozialkreditsystem chinesischen Vorbilds umso leichter umsetzen lassen.

Treffender Punkt! Die Frage ist noch, ob das, was wir heute feststellen - ein grosser Teil der Menschen, welche die Massnahmen mittragen, eben der Logik sich selbst beobachtender Menschen entspricht, welche sich in einem Netz bewegen und Macht erleiden sowie ausüben? Oder ob die Bemerkung des Philosophen Peter Sloterdjik ebenso vorausschauend ist, wonach "der Staat nun seine Samthandschuhe abstreift", "seine eiserne Faust zeigt" und eine alte oder neue Form der Disziplinarmacht (Zertifikate?) bzw. Macht autoritärer Herrschaft - der gewaltsamen Einwirkung auf das Individuum - aufkommt? ( https://petersloterdijk.net/werk/der-staat-streift-seine-samthandschuhe-ab/ )

Zitat aus der Leseprobe (S. 14): "Keine Sorge, das westliche System wird sich als ebenso autoritär erweisen wie das chinesische."

Oder sind das nur punktuelle Geschehnisse - Polizei, welche auf harmlose Demonstranten angesetzt wird etc. - und wird die Tendenz, sich selbst regulierender Menschen und Netzwerke, auch in der kommenden Zeit im Westen ähnlich weiter gehen und vorherrschen, wie vor der Krise?

Viele Grüsse, Pat

--
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«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
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«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
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«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»

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Interessant

Luzifer, Österreich, Donnerstag, 28.10.2021, 12:05 vor 911 Tagen @ Pat (1017 Aufrufe)
bearbeitet von Luzifer, Donnerstag, 28.10.2021, 12:16

Hallo,

Diese Gedanken sind schon geeignet über das Wesen der Macht ihre "Wirker und Bewirkten" nachzudenken.

Für mich persönlich ist das allerdings ein wenig zu stark idealisiert.

Macht hat meiner Meinung die Eigenschaft der Selbstfestigung und Selbstrückkoppelung.

Habe ich aus irgendeinem Grunde Macht erhalten, dann werde ich sie, soferne ich nicht komplett altruistisch eingestellt bin, zuvorderst dafür nützen, sie weiter zu festigen und auszuweiten.

Macht zu haben bedingt immer auch den Wunsch sie ausüben zu wollen. Sie zieht sozusagen einen bestimmten Menschenschlag oder weiter "Wesenschlag" an. Daran ist nichts Verwerfliches. Seien wir uns ehrlich, 99 Prozent der Menschen wollen eh fremdbestimmt leben.

In kleinen Gemeinschaften ist das kein Problem. Ist der "Herrscher" unfähig, unvernünftig oder ein Psychopath, dann wird er halt nicht lange Herrscher bleiben.

Hier in diesem international verflochtenem Megakonglomerat ist das anders. Macht und Mächtige "konzentrieren" sich ungestört und via Propaganda, ähmn objektiver Berichterstattung in den Medien, glaubt es Heinz und Kunz, was Macht will, das geglaubt wird. Und nur das festigt die Macht der Wenigen.

Daher halte ich es für sehr idealistisch und so wie das meiste der grossen Denker völlig am Wesen des Menschen vorbeizielend zu glauben, Macht sei dezentral.

Und in der geistigen Welt hinter dem Vorhang muss man sich, so man irgendeiner Gemeinschaft zugehörig sein will,dessen "Fürst" vollumfänglich fügen. Die natürliche Ordnung ist immer eine Art Aristrokratische "drüben".

Daher glaube ich, alles Wesentliche, was hier auf Erden geschieht, ist so, weil "die Macht", die wenige Namen und wenige Gesichter zählt, es so will.

Zumindest ist der Plan, dass es darauf hinauslaufen solle. Deswegen die Lieb zur Digitalisierung zum Beispiel.


Wer nicht bereit ist für seine inherenten Rechte zu kämpfen hat keine
Mehr. Macht nimmt hier immer und gibt nie freiwillig, dass hier ist kein Himmel, sondern eine milde Hölle.

Schöne Grüße
Luzifer

--
Der Feuerengel fliegt

"Welten" /Hoheit-Herrschaft/ Apokalypse? Oder was?

rauhnacht, Freitag, 29.10.2021, 23:28 vor 909 Tagen @ Luzifer (932 Aufrufe)

UND NUN?


Grüße

Rauhnacht

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beeindruckende Logik

Fenrizwolf, Dienstag, 26.10.2021, 22:24 vor 912 Tagen @ Isana Yashiro (819 Aufrufe)

Lieber Shiro!

Zunächst hatte ich mich über Deinen Beitrag ziemlich geärgert; doch dann kam mir in den Sinn, daß meine spontane Interpretation Deines Ansinnens vermutlich unvernünftiger war als Deine logische Kritik.

Ich schreibe über diese Sache nicht gern, da ich davon ausgehe, mich bei Preisgabe solcher Erlebnisse selbst in ein schlechtes Licht zu setzen.

Dennoch hoffe ich, daß meine Schilderung des Vorfalls dazu dienen können, die Weltsicht Weniger um winzige Nuancen zu bereichern.
Wer stattdessen lieber Psychogramme verfertigen mag, den will ich nicht hindern; doch bitte ich freundlich darum, mich damit verschonen zu wollen.

Es grüßt

Fenrizwolf

Kein Psychogramm sondern die geforderte metaphorische Wirtshausschlägerei

Isana Yashiro, Mittwoch, 27.10.2021, 09:02 vor 912 Tagen @ Fenrizwolf (742 Aufrufe)

Hallo!


Zunächst hatte ich mich über Deinen Beitrag ziemlich geärgert; doch dann kam mir in den Sinn, daß meine spontane Interpretation Deines Ansinnens vermutlich unvernünftiger war als Deine logische Kritik.

Gut so! Also beides. Du wolltest doch eine metaphorische Wirtshausschlägerei oder etwa nicht? Wer zu einer Schlägerei auffordert, der muß auch einstecken können! Falls das dann dazu führt, daß man wütend losstürmt, dann fliegt man ganz sicher auf die Fresse. Man muß einen kühlen Kopf bewahren und die Situation nüchtern analysieren und sich dann an die gegebene Situation anpassen. So kann man eine Wirtshausschlägerei einigermaßen wohlbehalten überstehen. Am besten ist es natürlich erst garnicht zu einer solchen aufzufordern.

Ich schreibe über diese Sache nicht gern, da ich davon ausgehe, mich bei Preisgabe solcher Erlebnisse selbst in ein schlechtes Licht zu setzen.

Ja, wenn man sich auf Andeutungen beschränkt, dann wirkt das auch auf den Leser so.

Dennoch hoffe ich, daß meine Schilderung des Vorfalls dazu dienen können, die Weltsicht Weniger um winzige Nuancen zu bereichern.

Das mache ich im Prinzip nicht anders. Das deutschsprachige Publikum erweist sich dabei immer wieder als ein besonders undankbares.

Gruß,
Shiro

Textinterpretation: warum "metaphorisch"?

Pat @, Mittwoch, 27.10.2021, 10:43 vor 912 Tagen @ Isana Yashiro (731 Aufrufe)
bearbeitet von Pat, Mittwoch, 27.10.2021, 10:48

Hallo Shiro!

Rein unter der Perspektive, Texte zu interpretieren:

Gut so! Also beides. Du wolltest doch eine metaphorische Wirtshausschlägerei oder etwa nicht?


Fenrizwolf schrieb:

<die eine oder andere Wirthausschlägerei würde mich erden>

1. Wie kommst du darauf, dies sei metaphorisch gemeint?

2. Eine metaphorische (Wort-)Schlägerei wird kaum erden, weshalb deine Interpretation nicht plausibel wirkt.

Das deutschsprachige Publikum erweist sich dabei immer wieder als ein besonders undankbares.

Danke für deine Antwort zu Foucault. Es hat einige fein erfasste Punkte darunter.


Viele Grüsse, Pat

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«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
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«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
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«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»

Nachtrag: Vom Wirtshaus-Krawall zu Loriots Krawehl :-)

Pat @, Mittwoch, 27.10.2021, 12:41 vor 912 Tagen @ Pat (795 Aufrufe)

(Hallo!)

Ich glaube, Fenrizwolfs ursprünglich - wohl reflektiert-"rudimentär" bzw. teils ernsthaft gemeinter - Beitrag bzw. der sich daraus entwickelnde Diskurs, wurde nun durch eine über-reflektierte Betrachtung, ungewollt in eine komische Sphäre entrückt.

Dies erinnert mich an Loriots Besuch einer Literaturlesung: https://www.youtube.com/watch?v=bal1SH_EwYY

Gruss, Pat

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«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
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«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
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«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»

Ganz einfach nachgefragt

Isana Yashiro, Sonntag, 31.10.2021, 07:35 vor 908 Tagen @ Pat (802 Aufrufe)

Hallo!


Fenrizwolf schrieb:

<die eine oder andere Wirthausschlägerei würde mich erden>

1. Wie kommst du darauf, dies sei metaphorisch gemeint?

2. Eine metaphorische (Wort-)Schlägerei wird kaum erden, weshalb deine Interpretation nicht plausibel wirkt.

zu 1.: Ganz einfach indem ich, genau wie Du gerade bei mir, nachgefragt habe. Fenrizwolf antwortete darauf: »Eine Wirtshausschlägerei wirkt dahingehend „erdend“, daß man sich dabei selbst auf dem Boden liegend wiederfinden könnte. Es diente mir als, zugegebenermaßen nicht besonders kunstvolle Metapher für direkte und ungeschönte Preisgabe von Meinungen – krachledern sozusagen.«

zu 2.: Das stimmt schon, daß er dadurch keinen Kontakt mit einem realem Boden bekommen wird. Aber man kann die Metapher noch weiter treiben. Metaphorisch ist der Boden die Realität. Aber das Fundament, das Fenrizwolf für die Auseinandersetzung mit seinem Feind benutzte, bestand aus Vorurteilen. Dieses Fundament habe ich mit einem metaphorischem Low-kick weggetreten. Danach habe ich mich metaphorisch unter einem Tisch versteckt, indem ich mir selbst drei Tage Auszeit auferlegte.

So eine Metapher wäre mit Schach möglicherweise leichter. Vielleicht auch nicht. Vielleicht auch nur kunstvoller.

Gruß,
Shiro

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Was juckt es die Eiche, ...

Taurec ⌂, München, Sonntag, 31.10.2021, 09:00 vor 908 Tagen @ Isana Yashiro (923 Aufrufe)

Hallo!

zu 2.: Aber das Fundament, das Fenrizwolf für die Auseinandersetzung mit seinem Feind benutzte, bestand aus Vorurteilen. Dieses Fundament habe ich mit einem metaphorischem Low-kick weggetreten.

Ich bezweifle, daß:
1. Du Fenrizwolfs Fundament weggetreten hast.
2. seine Ansichten nur auf einer einzelnen Begebenheit fußen statt mehreren und einer generellen Beobachtung der Gesellschaft. An dieser einen Begebenheit trat es allerdings besonders deutlich und einschneidend hervor. Indes sind vergleichbare Begebenheiten mit Zuwanderern, die sich nicht wie bei Fenrizwolf lösen (sondern bisweilen deutlich negativer) in diesem Lande wohl Legion.
3. Du es für etwas anderes als Dich selbst und Deine durchaus empathielose (nämlich ein persönliches, massives traumatisches Erlebnis mit der Rückführung auf "Vorurteile" wegwischen zu wollen), hohldrehende Wetzung Deines Verstandes getan hast.

Danach habe ich mich metaphorisch unter einem Tisch versteckt, indem ich mir selbst drei Tage Auszeit auferlegte.

Die drei Tage kannst Du gerne verlängern. Habe ich Dich als Ranma nicht bereits einmal verbannt, weil Diskussionen mit Dir allzu leicht in rechthaberischen, ziellosen Nonsens zerfasern?

Pats Hinweis auf Loriot ist passend. Allerdings ist Frohwein beim Vortrage seines Nonsens zu beobachten wenigstens lustig.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Ich bin in mich gegangen und zu Einsichten gelangt

Isana Yashiro, Donnerstag, 25.11.2021, 07:07 vor 883 Tagen @ Taurec (782 Aufrufe)

Hallo!

Die drei Tage kannst Du gerne verlängern.

Ich habe tatsächlich nochmal einige Tage drangehängt. Dabei bin ich zu gewissen Einsichten gelangt. Vor allem dazu, woran ich bei mir noch arbeiten muß. Erst hatte ich nichtmal die Überschrift Deiner Antwort verstanden. Inzwischen habe ich bemerkt, daß genau das meine Einstellung hätte sein sollen. Schließlich hatte ich noch nie ein Problem damit, Herausforderungen zu ignorieren und Herausforderer einfach stehenzulassen.

Genau darüber hatte ich mich lang und breit ausgelassen und mir dann selbst ein Bein gestellt, während andere in vorbildlicher Weise die Herausforderung entweder ignorierten oder höflich ablehnten. Ich bin erbärmlich. Dabei kann ich mich nichtmal damit herausreden, daß die Wirtshausschlägerei nur metaphorisch und virtuell sein sollte, während die Herausforderer, die ich früher stehenließ, physisch handgreiflich werden wollten. Die erforderliche Gelassenheit ist schließlich eine geistige Fähigkeit. Vielleicht konnte ich frühere Herausforderer vor allem deshalb einfach stehenlassen, weil es Leute waren, die ich sowieso nicht leiden konnte…

Ich dachte, ich wäre auf dem Weg zum Nichtkämpfen schon sehr weit fortgeschritten. Aber ich habe wohl noch einen langen Weg vor mir.

Gruß,
Shiro

"Reue"

Forumsleitung, Donnerstag, 25.11.2021, 08:28 vor 883 Tagen @ Isana Yashiro (847 Aufrufe)

Hallo!

Wirtshausschlägereien sind hier nicht gern gesehen. Wer dennoch eine beginnt, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Dies hier ist ein Themenforum, das sich mit den in der zweiten Überschrift genannten Begriffen beschäftigt, aber kein Selbsttherapieforum für sozial Dysfunktionale. Von einem Nutzer wurde ich darauf aufmerksam gemacht, daß Dein Umgang mit anderen Menschen wohl weniger krankhaft sei als subtile, boshafte Absicht. Das erscheint mir plausibel und habe ich mir gemerkt. Deine Reue nehme ich Dir daher nicht ab.

Du kannst mir strikt sachliche, unpersönliche Beiträge zu den Sachthemen des Forums schicken, die ich dann einstelle. 2018 habe ich Dich bereits als Gast "Ranma" nicht mehr weiterschreiben lassen. Warum sollte ich Dir dann als Vollschreiber "Isana Yashiro" eigentlich Freilauf lassen, insbesondere nachdem Du nach drei Wochen Kopfes in der Deckung mit der gewohnten Masche weitermachst, die zum Forum eigentlich nichts beiträgt? Der Hinauswurf Deiner gilt also wieder, denn ich kann nicht weiter zulassen, daß Du hier Leute, die sich persönlich offenbaren, an ihren Angreifbarkeiten "auf links drehst", damit Du einen kleinen persönlichen Nutzen daraus ziehst. Wer dennoch Lust auf Deine ewigen Selbstbespiegelungen und -erhöhungen im Reiben am Gegenüber verspürt, kann mit Dir ja in E-Mailkontakt treten (vorausgesetzt, diese seltsame E-Mailadresse hinter der Kontaktfunktion ist überhaupt echt).

Erst hatte ich nichtmal die Überschrift Deiner Antwort verstanden. Inzwischen habe ich bemerkt, daß genau das meine Einstellung hätte sein sollen.

Damit klar wird, wie meine Überschrift gemeint war: Nicht Du bist die Eiche.

Gruß
Taurec

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Shiropraktik für das Rückgrat

Fenrizwolf, Sonntag, 31.10.2021, 11:15 vor 908 Tagen @ Isana Yashiro (795 Aufrufe)

Lieber Shiro,

wenn Du Deine theoretischen Künste der Begradigung meiner Fehlhaltungen und meines Fehlverhaltens noch weiter in die Realität überträgst, wird aus Dir einst noch ein wahrer Shiropraktiker.

Es ist nur ein Stück weit tragisch zu lesen, wie viel Gefallen Du offenbar daran findest, Dich semantisch und logisch an meinem geschriebenen Wort abzuarbeiten.

Ich kann mich auch nicht daran erinnern, Dir je einen Grund dafür gegeben zu haben, mich öffentlich als Sandsack zu benutzen – außer eben dieser einen Bitte, daß man doch lieber bitte eher Kontra geben möge, als meine Beiträge, als mittlerweile Alteingesessener, allein aus der Tatsache heraus zu akzeptieren, daß ich halt schon relativ lange da bin.

Speziell macht das die Sache, daß meine Antworten an Dich, die mich erst zum metaphorischen herunterlassen meiner Hosen veranlaßten, aus meiner Intention herrührten, eben Dir dazu zu verhelfen, mehr Übersicht Durch persönlichen Einblick zu gewinnen.
Aus meiner Perspektive habe ich, um Dich ein Stück weit zu unterstützen, in Kauf genommen, daß man schlechter über mich denkt als zuvor.
Mein Ansinnen war, Dich durch Schilderungen meiner Erfahrungen lernen zu lassen, während meine Muskelprotzerei Dir etwas Motivation mitgeben sollte.

Was ich ausgespart oder nur oberflächlich umrissen habe, hätte ich bei Interesse sehr detailliert nichtöffentlich übermitteln können, da ich das damals schon niedergeschrieben habe.
Ebenso habe ich daraus gelernt, und bin mir meiner strategischen wie taktischen Fehler vollends bewußt.

Auch bin ich Lebtags noch nie niedergeschlagen worden. Man hat mir eine Spritze (vermutlich eine Überdosis Insulin) in den Oberschenkel verabreicht, während ich den Feind abermals in einer aussichtslosen Lage hatte.

Es war auch keine Rauferei, Wirtshausschlägerei oder Schlägerei unter „Diplomaten“, sondern unvorhergesehener Kontakt mit einem gewalttätigen Psychopathen in unmittelbarer Nachbarschaft, der mit Folter in kriegerischen Konflikten vergleichbar ist.

Die Hilfe, die der Täter hatte, bestand aus der Angst der ansonsten Normalen, die ihm sozial aber näherstanden als mir. Sie handelten vermutlich aus Angst vor Vergeltung. Ich selbst wurde ja gewarnt, was ich aber als absurd empfand, da ich mich einer profanen Schlägerei wirklich gewachsen gefühlt hätte.

Wenn Du magst, können wir das Thema Psychopathen gerne mal weiter ausführen, da ich davon überzeugt bin, daß Du darüber sehr wertvolle Eckpunkte liefern könntest – vielmehr als es dem Durchschnittsmenschen möglich ist.

Im Grunde bin ich reichlich enttäuscht und auch etwas traurig darüber, daß Du dargestellte Umrisse meiner Folter dazu nutzt, mich als den taktisch Unterlegenen darzustellen.

Deine funktionale Intelligenz in naturwissenschaftlichen und logischen Belangen habe ich stets den meinen als bedeutsam überlegen wahrgenommen.

Die stärke meiner Physis ist dagegen halt auch arg relativ, wie ich immer betonte: In jeder nächstgrößeren Stadt, wo es einen Gewichtheberverein gibt, wird ein Mädchen dabei sein, das schwerer heben kann als ich nun.

Manch minderjähriger Schuljunge überragt mich in Körperlänge schon um einen halben Kopf, und manche Spezialisten und konstitutionell Übervorteilte vollbringen wahre Wunder, während ich als alternder „Athlet“ doch heute nicht mehr den Tornister von damals schultern könnte.

Im Zuge dieser entglittenen Diskussion habe ich mir tatsächlich mal „Bare-Knuckle-Kämpfe“ angeschaut, wie es die „Gypsis“ (keine ethnischen Zigeuner) in Irland etc. noch handhaben.

In einem solchen Kampf hätte ich mit Bravour bestanden. Ganz sicher.

Die Boxhandschuhe sind vornehmlich dazu erfunden worden, die Hände der Kämpfer zu schützen, und nicht um den Gegner zu schonen.
Auch heute gibt es o. g. Boxen ohne Handschuhe noch, und da muß ich in Sachen Ästhetik und Sportlichkeit aussteigen, denn da ist die Hand das schwächste Glied.

Die Hand, das hochkomplexe und hyperfunktionale Werkzeug, das den Menschen im Feinen zum Höchsten befähigt, ist dabei gefährdeter als die Gesichter der Kontrahenten.

Der US-Amerikanische Markt kennt aber keine Grenzen. Da hauen sich gut gebaute junge Damen so lange gegenseitig in das Antlitz, bis es nicht mehr geht.

Es wird Dich daher nicht wundern, daß mein „Gegner“, der in „Diplomatie“ so bewandert war, von vornherein darauf abgezielt hat, meine Hände zu verstümmeln um mich ultimativ zu schwächen.

„Aber das Fundament, das Fenrizwolf für die Auseinandersetzung mit seinem Feind benutzte, bestand aus Vorurteilen.“
Das ist logisch richtig. Es fand nicht in der Welt und unter den Regeln statt, die ich bei aller Historie zu Grunde legen durfte. Vielmehr war da kein Fundament mehr, daß ich hätte nutzen können.
Schlimm war das Erlebnis, daß anstatt blankem Entsetzen im sozialen Umfeld, keiner aus seiner „Spekulatius-mit-warmer-Milch-Rolle“ rauskam, und nichts verstand.

Hätte ich nicht gegen geltendes Recht verstoßen, darfst Du Dir sicher sein, daß ich diesen Menschen zum Schutze der Allgemeinheit aus dem „Pool“ genommen hätte.

Mit all dem asiatischen Gehampel kommst Du in solchen angsterfüllten Situationen nicht so weit, wie es Dir der Verstand verspricht.
Manchmal kann man einfach nur bestehen, weil Wuchs, Wucht, Kraft und Wut (Angst) mit Instinkt ein Bündel bilden, daß dem Gegner etwas aufbietet.

Bei mir kam der Instinkt nicht durch, weil ich zu zivilisiert war mit Spekulatius und schwuler Bullenmilch, aber ich hatte die Härte und EINE Linke. Ich habe nur einmal geschlagen, und das war gut, aber zu wenig.
Nun, immerhin hatte ich die Härte, nicht zu mucken, als man mir gemeinschaftlich zwei Fingergelenke zertrümmerte.
Das war kein Spaß.

Vorher, da in der Enge kein Schlagen mehr möglich war, wäre jede Art von Ringen oder Judo überlegen gewesen.
Du siehst, mit Deiner überlegenen Logik, daß das Ringen gegen das Boxen gewonnen hat, aber das gilt eigentlich immer in Konstellationen in denen es nur darum geht, das Opfer zu Boden zu bringen, um es dann zu traktieren. Nicht jeder Ringer wird eine Insulinspritze in seinem Kimono haben.

So lange der Ringer nicht ran kommt, wird er vor seine eigenen Füße fallen.
Da ich nun unfreiwillig (ich weiß, Du wirst auf die Wirtshausschlägerei verweisen) so viel von Dir lernen durfte, hoffe ich, daß Du mir in Sachen Sexualität ebenso ein Leuchtturm der Weisheit sein kannst.

Denn bei aller Kraft und eingebildeter Kompetenz verläßt mich nun auch noch die Lust.
Früher habe ich mit Weibern gerungen, sie mit mir, und der sexuelle Austausch war wie nach einem Flächenbrand, wonach ein Unwetter eskaliert, und die Sonne später mit einem Lachen aufgeht.

Seitdem die Damen optisch den Sumo-Ringern nacheifern, fühle ich mich nicht mehr so agil.
Ich werde es mal mit diesem „dollyeo chagi“ versuchen.

Nachdem ich so sehr von Deinen Kampfkünsten profitieren durfte, erhoffe ich mir einiges an Expertise in Sachen Liebe und deren Na(c)hkampfdisziplinen.

Horrido – Jo ho!

Weidmannsheil,

Dein Fenrizwolf

Gerechtigkeit in den Schranken

Isana Yashiro, Donnerstag, 25.11.2021, 07:23 vor 883 Tagen @ Fenrizwolf (714 Aufrufe)

Hallo Fenrizwolf!

Ich kann mich auch nicht daran erinnern, Dir je einen Grund dafür gegeben zu haben, mich öffentlich als Sandsack zu benutzen – außer eben dieser einen Bitte, daß man doch lieber bitte eher Kontra geben möge, als meine Beiträge, als mittlerweile Alteingesessener, allein aus der Tatsache heraus zu akzeptieren, daß ich halt schon relativ lange da bin.

Tatsächlich habe ich sogar etwas von dem erreicht, was ich erreichen wollte. Ich muß jetzt nämlich nicht mehr raten worauf Du wieder und wieder nur anspielst. Außerdem habe ich Dir etwas von meiner Leidensgeschichte erzählt, damit Du weißt, daß ich weiß wie sich eine Niederlage anfühlt. Nicht jeder hier weiß wie sich das anfühlt. Erst recht nicht in einem echtem Kampf. Nicht jeder hier kapiert, daß ich weiß wie sich eine Niederlage anfühlt. Aber Du verstehst das.

Im Grunde bin ich reichlich enttäuscht und auch etwas traurig darüber, daß Du dargestellte Umrisse meiner Folter dazu nutzt, mich als den taktisch Unterlegenen darzustellen.

So gesehen bin ich auch taktisch unterlegen. Schließlich weiß ich wie sich eine Niederlage anfühlt. Gerade weil ich weiß, wie sich eine Niederlage anfühlt, darum weiß ich auch, daß spätestens dann, wenn der körperliche Schmerz aufhört, ein seelischer Schmerz einsetzt. Wenn man der deutschen Kultur angehört, dann kann man nicht anders als daran zu glauben, daß für eine gerechte Sache zu kämpfen die stärkste aller Waffen ist. Darum konnte man von einem Gericht des Mittelalters in die Schranken gewiesen werden. Diese Schranken bezeichnen die Grenzen eines Kampfplatzes. Auf diesem verwandelte sich die juristische Auseinandersetzung der streitenden Parteien in einen bewaffneten Zweikampf auf Leben und Tod. Wie könnte man sich davon ein auch nur brauchbares Urteil erwarten, falls man nicht fest daran glaubt, daß die Gerechtigkeit auf jeden Fall obsiegen wird?

Darum stürzen sich Angehörige der deutschen Kultur für eine vermeintlich gerechte Sache ziemlich unbedacht in einen Kampf. Diese Bedingung sorgt schließlich dafür, daß nichts schiefgehen kann. Was aber, wenn es dann doch schiefgeht?

Vielleicht hätte ich einen Punkt gleich deutlicher hervorheben sollen: Es ist nicht so, daß ich mit Karate angefangen habe und mir dann auf einmal kein Schläger mehr etwas anhaben konnte. Ich steckte weiterhin Niederlage um Niederlage ein. Dabei gibt es doch keine noch gerechtere Sache als sich gegen einen Angriff zu wehren, dem man nur deshalb ausgesetzt ist, weil man offensichtlich (zumindest scheinbar) der Schwächere ist?

Verliert man nun trotzdem, dann muß man sich doch fragen, woran das nur liegen kann? Immerhin haben wir gegenüber unseren Vorgängern im Mittelalter doch das Glück, nicht von einem Schwert durchbohrt worden zu sein. Jene Unglücklichen konnten nur noch im Jenseits darüber sinnieren, wo die Gerechtigkeit war, an die sie glaubten. Sie hatten alle geschworen für eine gerechte Sache zu kämpfen und deshalb ihren eigenen Sieg zu erwarten. Müssen wir nicht schon deswegen, weil wir überlebt haben, herausfinden, wie sich die Sache mit Sieg und Niederlage wirklich verhält?

Sollte ich auf den Weg der Kampfkunst geführt werden? Ich kann dir nicht sagen, wohin dich deine Niederlagen führen oder führen wollen. Ich kann dir nur sagen, daß mich meine Niederlagen auf den Weg der Kampfkunst führten und führen wollten. Ich kann dir auch sagen, daß man in der Kampfkunst jedem dankbar ist, der einen auf Fehler oder Schwächen hinweist und sei es dadurch, daß man im Kampf besiegt wird.

Aber wieso führten mich meine Niederlagen auf den Weg der Kampfkunst, wenn sich die Niederlagen dann doch nur fortsetzten? An dem Punkt muß ich, vor allem mir selbst gegenüber, zugeben, daß ich mich mehr mit Recherchen befaßte als mit ernsthaftem Training. Karate ist nämlich eine nur noch verstümmelt überlieferte Kampfkunst, die sehr dazu geeignet ist, den Forscherdrang faustischer Menschen zu wecken. Vor allem fragt man sich, wie die Asiaten es geschafft haben, große Teile ihrer Kampfkünste zu behalten und zu Kulturgütern zu machen, während die der Europäer verlorengingen.

Die Kampfkunst brachte mich schließlich dazu, einiges über Buddhismus zu lernen. Darauffolgend dann auch über andere Religionen, Kulturen, deren Geschichte, und schließlich fremde Sprachen. Dazwischen weckte die Kampfkunst auch mein Interesse an den Naturwissenschaften, weil es im Kampf sehr hilfreich ist, das Wirken physikalischer Kräfte und die Funktionsweise des menschlichen Körpers zu verstehen. Dieses Interesse hätte wohl auch auf andere Weise geweckt werden können. Für mein Interesse an anderen Kulturen ist das eher unwahrscheinlich.

Das ist logisch richtig. Es fand nicht in der Welt und unter den Regeln statt, die ich bei aller Historie zu Grunde legen durfte. Vielmehr war da kein Fundament mehr, daß ich hätte nutzen können.
Schlimm war das Erlebnis, daß anstatt blankem Entsetzen im sozialen Umfeld, keiner aus seiner „Spekulatius-mit-warmer-Milch-Rolle“ rauskam, und nichts verstand.

Ich bin auch deshalb auf die ostasiatischen Kampfkünste eingegangen, um zu zeigen, daß aus anderen Kulturen Lösungen kommen. Aus anderen Kulturen habe ich sogar immer nur Lösungen erfahren, während aus der deutschen Kultur immer nur Probleme kamen. Das sind Erfahrungen aus erster Hand, teils am eigenen Leib.

Die beiden wichtigsten Regeln der Strategie lauten immer: Erstens, kenne deinen Feind! Zweitens, kenne dich selbst! Bevor man sich auf etwas einläßt, sollte man immer wissen was das ist und mit wem.

Hätte ich nicht gegen geltendes Recht verstoßen, darfst Du Dir sicher sein, daß ich diesen Menschen zum Schutze der Allgemeinheit aus dem „Pool“ genommen hätte.

Theoretisch bin ich der Meinung, daß es Fälle gibt, in denen geltendes Recht in der Abwäägung den Kürzeren ziehen muß. Praktisch könnte ich so etwas wohl auch nicht durchziehen.

Mit all dem asiatischen Gehampel kommst Du in solchen angsterfüllten Situationen nicht so weit, wie es Dir der Verstand verspricht.

[...]

Du siehst, mit Deiner überlegenen Logik, daß das Ringen gegen das Boxen gewonnen hat, aber das gilt eigentlich immer in Konstellationen in denen es nur darum geht, das Opfer zu Boden zu bringen, um es dann zu traktieren. Nicht jeder Ringer wird eine Insulinspritze in seinem Kimono haben.

Nein, das ist sogar eine Kampfweise, mit der ich noch nie konfrontiert wurde. Ich war davon ausgegangen, daß Deine körperlichen Schäden verheilt sind und wir uns darum über die seelischen Verletzungen unterhalten könnten.

In Zusammenhang mit Spritzen kann ich nur eine Nachricht zum besten geben, die ich kürzlich mitbekommen habe: Ein Hochstapler, der eigentlich Theologe ist, hatte sich als Arzt ausgegeben und 306 Leute gegen Corona geimpft und 1144 weitere Corona-Impfungen durch Fachpersonal angeordnet. Jetzt sieht er sich mit einer Anklage wegen Gefährlicher Körperverletzung konfrontiert.

Nachdem ich so sehr von Deinen Kampfkünsten profitieren durfte, erhoffe ich mir einiges an Expertise in Sachen Liebe und deren Na(c)hkampfdisziplinen.

Ich glaube nach wie vor, daß es Liebe nicht gibt, und ich lebe nach wie vor zölibatär. Darum kann ich nichts zur Liebe sagen. Aber ich kann einen Blick von außen auf die biologischen Triebe werfen, die oft für Liebe gehalten werden.

Menschen sind Affen und verhalten sich darum nicht viel anders als Schimpansen oder Paviane. Zwar denken wir gerne, daß wir wenigstens nicht so erbärmlich sind, schon durch einen roten Hintern fremdgesteuert zu werden, aber auch Menschenweibchen zeigen durch rote Farbe ihre fruchtbaren Tage an und Menschenmännchen reagieren darauf: https://www.planbaby.de/blog/bei-eisprung-sehen-manner-rot/

Wenn ein Menschenmännchen jedoch Ansprüche auf ein Menschenweibchen erhebt, dann darf das Menschenmännchen davon ausgehen, daß es sich ziemlich sicher bereits mit dem Menschenweibchen verdorben hat. Menschenweibchen haben es nämlich garnicht gerne, wenn man Ansprüche auf sie erhebt. Wenn man dazu auch noch in das Revier eines anderen Menschenmännchens eindringt, dem sich das Menschenweibchen bereits zugehörig fühlt, dann tritt man als Rivale auf und hat erstmal alle gegen sich. In dem Fall werden auch konkludente Handlungen wie ungefragte Hilfeleistungen als Angriff auf die Paarbeziehung und/ oder Herausforderung des dominanten Menschenmännchens aufgefaßt.

Zum Glück ist das garnicht notwendig. Eigentlich ist das Menschenmännchen nämlich hinter etwas anderem her: https://www.heise.de/tp/features/Der-Anblick-des-Schoenen-wirkt-wie-Rauschgift-3453338.html

Warum sich auf etwas einlassen, wenn schauen doch reicht?

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Mindestens sollte man die Kosten-Nutzen-Rechnung neu überdenken.

Eine Fähigkeit gibt es, in der der Mensch allen anderen bisher bekannten Lebewesen weit überlegen ist. Das ist die Mustererkennung. Wir können uns an den Tarnfarben und Tarnmustern anderer Tiere erfreuen. Weil die Tarnung uns gegenüber nicht wirkt. Mit unserer Mustererkennung können andere Arten nicht mithalten. Einer der Mechanismen, der unsere Mustererkennung so überlegen macht, heißt Pareidolie: Bevor der gesamte Vorgang der Mustererkennung durchlaufen wird, erfolgt ein Vorabtest ob ein Muster in ein wichtiges Schema paßt. Gesichter sind für Menschen ein wichtiges Schema. Erst wird daher immer geprüft, ob ein Gesicht vorliegen könnte. Daher können wir sogar ein Gesicht in einem Gebirge auf dem Mars erkennen oder in Baumrinde oder in Tapetenmustern, auch wenn da eigentlich kein Gesicht ist. Bevor ich wußte, was dahintersteckt, fand ich dieses Phänomen übrigens ziemlich gruselig.

Die Pareidolie verschiebt die Kosten-Nutzen-Rechnung noch weiter. Für eine Dosis Endorphine brauchen Menschenmännchen nämlich nichtmal ein echtes Gesicht. So eines reicht auch:

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Etwa nicht?

Gruß,
Shiro

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Hermaphrodite & Braveheart

Fenrizwolf, Sonntag, 28.11.2021, 11:22 vor 880 Tagen @ Isana Yashiro (643 Aufrufe)

Lieber Shiro!

Die Straße zum Erfolg ist gepflastert von Niederlagen. Es ist ein Zitat, dessen Ursprung ich nicht kenne, aber es klingt irgendwie kapitalistisch fatalistisch.
Auch wenn ich Dich nicht gesperrt hätte, wäre ich vermutlich in dem Bemühen, mich Dir gegenüber argumentativ zu behaupten, voller Erschöpfung tot zusammengebrochen.
Ich bin mir ziemlich sicher, zu wissen, wie Du im Groben gestrickt bist, doch wäre ein Irrtum oder die Suche nach Feinheiten für mich vermutlich verhängnisvoll, dahingehend, daß ich mich fruchtlos erschöpfe.

Ich habe ein ziemlich warmes Herz für kauzige Typen, halte ich mich doch selbst für einen.
Als immerwährend suchender Nonkonformist habe ich mich durch meine jugendliche Subkultur (Metallmusik) freiwillig ins Abseits des Niles begeben - und das Tragen von Rauschebärten und Hut inmitten meiner vergeudeten Zwanzigerjahre, als dies alles als schrecklich unmodern galt, war letztlich sogar unbeabsichtigtes „Peakocking“, daß zwar gleichgültiger Weise aufmerksamkeitserregend war, mir schließlich doch nicht zu promiskuitivem Beischlaf verhalf.
Als ich vor ca. 20 Jahren die Möglichkeit zu Chatten vorfand, wußte ich mich auch noch nicht so recht anzupassen – konnte mich nicht in Dispersion begeben. So kamen dann Klagen, ob ich immer so geschwollen schriebe, oder ob ich aus der Zeit gefallen sei.

Ich glaube, mir fehlte von Anfang an die Phantasie für die Niederträchtigkeit und inneren Insolvenz der Leute gigantomanischer Gesellschaftsstrukturen.
Man muß nicht einmal die Diagnose „Asperger Syndrom“ haben, um völlig am Alltag der Menschen vorbeizusegeln – die allermeisten sind ein Kennenlernen definitiv nicht wert.
Ich will damit darstellen, daß ich zwar die Fähigkeit habe, mich tarnend als Bestandteil der Masse auszugeben, aber sie lieber in Brand stecken würde, als mich mit ihr gemein zu machen.
Als ich als Kind die Politkerfratzen im Fernsehen sah und deren unaufhörliches Gequatsche über Wirtschaft hörte, wußte ich instinktiv, daß das alles hohles Zeug ist, und schlimm enden muß.
Wenn ich heute Post von der Bank bekomme, schreiben mir Melvin und Bennett. Es tut mir leid, aber ich habe Probleme, Leuten mit diesen Namen ernst zu nehmen.

Zu den Zeiten, als das Chatten noch Überraschungen bergen konnte, war es mir eine Gewohnheit, mit den Damen ins Telefongespräch überzugehen. Und dann war da eine, die erzählte mir dauernd von solch komischen Namen – eben wie Melvin und dergleichen.
Irgendwann ist es aus mir aus herausgeplatzt, und ich fragte: „Was sind das eigentlich für Scheißnamen, die Du da immer wieder erwähnst? Das klingt ja gräßlich.“ Die Antwort kam prompt: „Das sind die Namen meiner Kinder, Du Arschloch.“ Tut… tut… tut…
An ein förderliches Gemeinwesen habe ich, mit Abstrichen, unter der Qual von Widersprüchen bis eben jenen Moment geglaubt, als ich straffrei niedergemäht wurde, und die Staatsmacht es für selbstverständlich befand, Gewalt über meine Nachkommenschaft zu haben, während ein an sich krimineller Akt anderer ursächlich war.
Nach dem wirtschaftlichen Niedergang folgte dann auch noch ein Steuerstrafverfahren aus Fehlberatung, und ein Viertelmillion meiner Eltern löste sich in Rauch auf.

Danach würde ich abermals gebrandmarkt, verraten und verkauft, und die Angelegenheiten schwelen bis heute, da man schon reich sein muß, um Recht zu bekommen, oder auch nur vom Zahnarzt anständig versorgt zu werden.
Ich war zwar nie besonders privilegiert, aber das gutbürgerliche Leben unterschied uns von dem Bodensatz der Gesellschaft.
Heute kämpfen wir um die Existenz, während der Bodensatz der Gesellschaft vermeint, über Leib und Leben bestimmen zu dürfen.
Alles was mir Grund gibt, morgens überhaupt aufzustehen, ist in seinen Grundfesten indirekt bedroht.
Ohne es darauf angelegt zu haben, befinde ich mich fast mit jeder Institution in Konflikt, während das Einkommen durch harte Arbeit kaum zum Überleben reicht.

Die Situation gleicht ein wenig den Zeiten, als der Internatsschüler Himmler sich um das Erbe seiner Vorfahren betrogen fühlte.
Ich mag zwar dumm sein, aber in Sachen Mustererkennung bin ich vermutlich besser als Du denkst, auch wenn ich trotz meiner Leutseligkeit nicht alles preisgebe, was mich treibt.
Im Gegensatz zu früheren Tagen, habe ich aber weder die Freiheit (bin nun Arbeitssklave), die Mittel noch die Zeit, mich ausgiebig mit interessanten aber herausfordernden Menschen zu beschäftigen.
Meine Muskelprotzerei magst Du mir bitte nachsehen. Auch wenn ich in Sachen Körpergröße und Körperbau im Erwachsenenalter gewisse Vorteile gegenüber anderen Leuten haben mag, erfahre ich in meinem bescheidenen Bemühen, überhaupt agiler zu werden, wie voll die Welt von Begrenzungen ist.

Zu ernsthaftem Kraftsport im Wettbewerb wäre ich durch körperliche Mängel, entstanden durch eine fast totbringende Herzmuskelentzündung womöglich nicht in der Lage, aber ich will auch keine Urteile anderer Menschen, sondern ich will mir selbst gefallen, und strebe Wachstum in Zeiten der Schwäche an.
Heute bin ich ein Bauarbeiter, dessen Schicht jeweils unabsehbar ist, der kaum mit dem unterbezahlten Einkommen die Familie ernähren kann, und abends einfach nur müde und haßerfüllt in den Spiegel lächelt, um zu bemerken, daß er schon vor einem Jahr den Zahnarzt nicht hätte bezahlen können.

Aufgrund der Karatefilme, insbesondere Karate Tiger mit Jean Claude van Damme, habe ich selbst von dieser Ästhetik der Bedrohung geträumt. Als ich dann mal im Dojo angemeldet war, war ja nur Tanzen angesagt, und da abends kein Bus mehr kam, durfte ich dann kostenlos beim Kickboxen mitmachen – als Lümmel mit so gruselig alten und großen Männern.
So ein großer polnischer Klitschko-Verschnitt, meinte mich damals mal zum Träning (von Tränen) motivieren zu können, und meinte nur „versuch mich mal zu treffen“; der Kerl war so irre groß und schnell und muskulös, daß ich heute noch keine Filme mit Hans Lundgren anschauen kann, weil meiner Imitation eines Bemühens ein Schlag folgte, der wirklich nicht nur meine Brust, sondern auch die Geschoßdecke beben ließ.

Was mir aber damals schnell auffiel, war daß, diese vermeintlichen Massemonster im Gegensatz zu mir keinerlei Kondition hatten – mit Ausnahme dieses Polen-Klitschko. Nachdem der Karatte-Lehrer meinen Nachbarn mit einem dicken Veilchen zur Schule schickte, und Zeugen davon berichteten, daß eben jener noble Lehrer der Kampfkünste in der Straße seines Dojos sämtliche Autospiegel abgetreten hat, mußte ich dann auch da weg.

Die noch vor meiner Volljährigkeit stattgefundenen Probetrainings im Boxen waren das schon besser. Aber Seilchenhüpfen konnte ich nicht, und finde es immer noch doof, auch diese Schule der Doppeldeckung, wie Graciano Rocchigiani sie damals meisterlich vorführte, fand ich eklig, da man so keine Kraft hinter den Schlag bekommt.
Ich habe mir dann später zuhause einen Sandsack aufgehängt, und das geübt, was anderorts abzuschauen war. Letztlich war es infantiles Spiel, aber mit adultem Körpergewicht war mir klar, daß das niemand aushält, der sich mir in den Weg stellt.
Vielleicht ist das auch ein heimlicher Weg für Dich. Häng dir einen nicht zu leichten Boxsack auf, und schau Dir ab, wie man die Bewegungen ausführt, oder mach Karate, wie Du es kannst.

Freilich ist das kein Konflikt, der dumme Sack haut nie zurück, aber es ist wirklich glückseligmachend, wenn Du merkst, wie Deine Koordination mit samt der Muskeln, nicht grundlos ein beeindruckendes Maß an Bedrohlichkeit aufweisen.
Du bist ein viel zu intelligenter Typ, als daß Du Dich jetzt unterkriegen lassen würdest. Bleibe bei Dir.
Je, mehr ich lese und mich hineinfühlte, desto mehr glaube ich, daß Dir Unrecht getan wurde. Aber ich kann mich auch irren, und zumindest intellektuell kannst Du ja hart schlagen.
Ich hätte zumindest kein Problem mit einem Asperger. Wohl niemand hier. Du brauchst vielleicht nur Deinen eigenen Platz, um Unersetzliches zu leisten.

Vielleicht kann man es ja noch mal mit Dir probieren. Dann aber bitte weniger großspurig und besserwisserisch – ach, stimmt, geht ja gar nicht. Aber warum nicht. Ich darf das nicht entscheiden.
Für mich stehen da die zwar die harten Intellektuellen Schlachten im Raum, aber im Gegensatz dazu auch immer die Aussagen eigener Schwäche, die sich doch kein Vollkornnarzißt leisten möchte.
Mit Verlaub, aber unabhängig von anderen, die wohl auf dieselbe Idee gekommen sind, getraue ich mir zu sagen, daß ich vermute, daß Du mit einer Besonderheit unterwegs bist, die einerseits eine Schwäche sein mag, aber anderseits eine scharfe Waffe ist.
Ich finde Aspis spannend, teils respekteinflößend in manchen Dingen. Ich könnte mir gar vorstellen, nach allem was ich bisher weiß, mit einer derart veranlagten Frau zusammen zu sein.
Zuerst solltest Du den Affen in Dir entdecken, und zulassen, daß weibliche Gesäße das vielleicht Eindrucksvollste nach der Sonne sind.
Ich könnte vermutlich auch nicht jeden Lady Boy von einer echten Frau unterscheiden. Und auch nicht alle echten Frauen sind wundervolle Wesen.
Es geht nunmehr um das Prinzip. Ohne Östrogene sieht auch keine männliche Nutte einer Frau ähnlich, genau so wenig muß eine Frau schlecht aussehen, wenn sie teils männliche Merkmale hat.
Ich war kürzlich in einer Wohnung, wo wir die Türen anpassen sollten. Leichtes Spiel, dachten wir, doch jede Tür mußte gekürzt werden.
Die Dame der Wohnung empfing uns mit der Warnung, daß uns Bollywood-Musik aus dem Fernseher unangenehm aufstoßen könnte.
Besonderheit war, daß sie graues Haar hatte. Mhm, ja. Seltsamerweise machte es sie nicht weniger weiblich und interessant, demgemäß, daß man heimlich mal hinterherschaut.
Falls Dich das interessiert – jeder Mann und jede Frau schaut aus, und ist von entsprechenden Reizen zu begeistern.
Es scheint alles andere als aussichtlos, Dich zu einem Zuchtbock zu kühren, sofern die lieblichen Sinne mitspielen.
Der reguläre Beischlaf ist eine freudvolle Sache, wobei es auf das Wetter der Frau ankommt.
Überhaupt sind Frauen verdammt interessant, teils von beindruckender Schönheit und auch in ihren schwachen Phasen locker von einem Mann zu tragen.
Falls Du Die Dame nicht schleppen kannst, suche eine andere.
Ich finde Frauen so interessant, daß ich in Abwesenheit von Streß gerne mehrere beglücken möchte.
Leider habe ich so viel Streß, daß ich zu dumm zum Beischlafen bin.

Ich finde, Du gehörst mal an die richtige Adresse.
Ein Rappe geschüttelt von der Wut
Auch Frauen mögen Sex.

Gehe mal Chatten. Es wird Dich erschüttern, und geistig entjungfern, aber abzüglich der
jugendlichen Selbstdarstellerinnen, gibt es da tatsächlich welche, die jemanden wie Dich suchen.

Sag niemals nie.

Fenrizwolf

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