Ölkrise anders gesehen (Freie Themen)

Leseratte, Mittwoch, 01.09.2021, 21:46 vor 939 Tagen (1049 Aufrufe)

Hallo

unter Our Finite Planet schreibt Gail Tverberg über Peak Oil und darüber, dass es sich ganz anders darstelle, als man landläufig vermutet. Traditionellerweise geht man davon aus, dass das immer knappere Öl immer teurer werde, weil auch die Förderung aufwändiger werde, sodass die Konsumenten langsam entwöhnt würden und Alternativen, falls es sie überhaupt gäbe, immer konkurrenzfähiger würden. Aber fallen nicht seit Jahren die Ölpreise?
Doch Gail Tverberg, die Dame war im Versicherungs und Ölbusiness, postuliert etwas anderes: die Ölförderung werde schlagartig aufhören. Schon jetzt könnten die Konsumenten die höheren Preise nicht bezahlen, die Wirtschaft kontrahiere wie 2008 eher, als das die Preise steigen. Gail Tverberg sagt nun, die jetzigen Ölpreise seien paradoxerweise zu niedrig, neue Lagerstätten würden nicht mehr erschlossen, die Förderung kontrahiere zunehmend. Man kann das, das ist meine Interpretation, mit dem Immobilienmarkt vergleichen, in Städten wie München kann freifinanzierter Wohnungsbau von sehr vielen nicht bezahlt werden, also wird nicht mehr ausreichend gebaut.
Und dann? Die uns verbleibenden noch vorhandenen Öl und Gasvorräte würden sich damit nicht mehr an der insgesamt noch vorhandenen Menge orientieren, sondern an einer sehr viel geringeren, nämlich der, die zu den jetzigen Preisen zu fördern sei. Und die sei sehr, sehr begrenzt und würde eher abrupt versiegen. Stagnation, Kollaps und Krieg seinen möglicherweise die Konsequenz. Und, dann legt Gail Tverberg sich in einem ihrer Postings fest, keine 10 Jahre mehr, dann werde es ernst. Auch hier wieder ein hemdsärmlicher Vergleich, eine Immobilie, die keine ausreichende Miete (Einnahme) erzielen kann, wird nicht saniert und kann plötzlich unbewohnbar sein (Wasserleitungen, Heizung, Dach etc.).
Was das mit Prophezeiungen zu tun hat? Nichts, was Naturkatastrophen angeht, aber viel mit dem weltweiten (?) Kollaps der industriellen Zivilisation, Hungersnöten, Aufständen, Failed States und dem hässlichen Wort Krieg (bei Gail Tverberg amerikanisch "conflict"). Und mit einer Zeitprognose, die viel näher an der Jetztzeit liegt, als viele es wahrhaben wollen. Das Klima? Eine willkommene Drohkulisse für Politiker, sagt Gail Tverberg, um den Ernst der Lage zu verschleiern.

Viele Grüße Leseratte

Öl- und Gasvorräte

aber @, Donnerstag, 02.09.2021, 17:47 vor 938 Tagen @ Leseratte (775 Aufrufe)

Hallo,

die jetzigen Ölpreise seien paradoxerweise zu niedrig, neue Lagerstätten würden nicht mehr erschlossen, die Förderung kontrahiere zunehmend.

[...]

Und dann? Die uns verbleibenden noch vorhandenen Öl und Gasvorräte

Das beschriebene Szenario sehe ich allenfalls für die USA und die arabischen Staaten kommen. Ich möchte daran erinnern, dass hingegen Gazprom erst kürzlich seine zweite Pfeiflinie nach Deutschland Nord Strom 2 fertiggestellt hat, welche parallel zur ersten Pfeiflinie verläuft und somit noch mehr Erdgas aus Russland exklusiv nach Deutschland liefert. Von stagnierender Erschließung und kontrahierender Förderung kann also kaum die Rede sein. Zudem arbeitet Gazprom an einem neuen, energiesparenden Verfahren, Erdgas in Wasserstoff umzuwandeln und somit CO2-neutral nutzbar zu machen, was dem Schreckgespenst "Klima" endlich den Wind aus den Segeln nehmen sollte.

Ich bin weiß Gott kein Putin-Versteher (dazu haben er und seinesgleichen zu viel Dreck am Stecken) dennoch ist es, wie man sieht, vielleicht nicht immer das schlechteste, wie Russland es tut, gewisse Dinge in der Obhut der regierenden Instanzen zu belassen, sofern diese potent sind. „Es gibt weltweit große Mengen Erdgas, und es gibt die Möglichkeit, dieses Erdgas klimaneutral nutzbar zu machen.“. Das meiste davon liegt freilich unter den abtauenden Permafrostböden Sibiriens - man erinnere sich der Worte Gabriele Hoffmanns... :rotfl: . Was auch immer für torschlusspanikschürende 5vor12-Fehleinschätzungen US-Prognostiker*innen* meinen verlautbaren zu müssen, sie verfehlen ihren Zweck. Asien kann warten.

LG,
und

Re: Heizung ja, aber die rund 2 Milliarden KfZs fahren zumeist mit Öl, nicht mit Ergas, dachte ich immer (owT)

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Donnerstag, 02.09.2021, 21:09 vor 938 Tagen @ aber (528 Aufrufe)

– kein Text –

Re: Interessante These; dazu der Umbau der Autoproduktion auf E-Antrieb, wodurch die Nachfrage nach Öl weiter sinkt (owT

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Donnerstag, 02.09.2021, 21:19 vor 938 Tagen @ Leseratte (534 Aufrufe)

– kein Text –

Ölpreise

dziamdzia, Donnerstag, 02.09.2021, 23:30 vor 938 Tagen @ Leseratte (747 Aufrufe)

Hallo zusammen,

dass keine neuen Ölförderstätten erschlossen werden liegt daran, dass kein Kapital mehr in das "dreckige" Öl-Business fließt.
Die Gründe sind die in den westlichen Staaten beschlossenen regulatorischen Vorgaben (ESG, Taxonomie) die es Banken und Fonds verbieten, in "dreckige" Unternehmen zu investieren. Es fließt schlicht kein Kapital mehr dorthin. Das ist eine rein künstliche Verknappung, und die ist gewollt um die "Transformation" in die schöne neue CO2-neutrale Welt zu bewirken. Alle Rohstoff-Förderung benötigt permanente Investition, sonst versiegt die Quelle.

Es ist der fragwürdige Versuch, eine Wirtschaft vom Öl zu entwöhnen, die danach süchtig ist wie ein Junkie nach Heroin, indem man das Angebot künstlich verknappt. Das könnte massive soziale Unruhen verursachen. Der einzig verantwortungsvolle Weg wäre, die Nachfrage zu reduzieren indem man künstlich durch Subventionen die alternativen Energien billiger macht. Also dafür zu sorgen dass Öl nicht mehr *gebraucht* wird. Wie dem auch sei, der Weg der eingeschlagen wurde besteht darin, das Angebot künstlich zu verknappen.

Es kann problemlos sein dass sich die Öl- und Gaspreise verdreifachen oder mehr.
Da der Ölpreis in jedem Produkt drin steckt wird sich das durch Inflation bemerkbar machen.
Wir werden, wenn es einen kalten Winter gibt, das in Europa zuerst an explodierenden Gaspreisen bemerken.
Ich gehe davon aus dass uns eine Periode wie in den 70ern bevorsteht, mit hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Inflationsraten und das für viele viele Jahre.

Grüße

dziamdzia

Ölverknappung

kieslaster @, Freitag, 03.09.2021, 08:48 vor 938 Tagen @ dziamdzia (845 Aufrufe)

Guten Morgen zusammen.

Hier => https://reissverschluss-verfahren.de/elektro-kfz-zerstoeren-die-mineraloelinfrastruktur
wird die "Verknappung" technisch beleuchtet.
Aus welchen Fraktionen besteht Öl, was passiert in der Raffinerie, Primärprodukte, Sekundärprodukte und
der ganze Rattenschwanz dahinter. Was da aufgedröselt wird deckt sich mit der Realität.

Gruß kieslaster

Kein Plan

aber @, Sonntag, 05.09.2021, 18:53 vor 935 Tagen @ kieslaster (670 Aufrufe)

Hallo,

Was da aufgedröselt wird deckt sich mit der Realität.

Ich hab mir das durchgelesen. Das ist ja alles schön und gut, aber Lösungswege werden dort keine aufgezeigt. Einerseits wird moniert, fossile Brennstoffe sind böse und pfui und man muss unbedingt davon wegkommen. Andererseits darf man die ölabhängige Wirtschaft auf keinen Fall entwöhnen, weil sonst die Öl-Förderung vorzeitig zusammenbricht. Ja, was denn nun? Ohne Lösungsvorschläge ist das alles ein Reden in den Wind.

LG,
und

Jetzt schreibt der Mainstream drüber während die Gasrechnung steigt

Leseratte, Donnerstag, 07.10.2021, 20:29 vor 903 Tagen @ aber (573 Aufrufe)

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