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Kommentar zu "rechts" und "links" [Edit: Begriffsfehler beseitigt] (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 22.01.2022, 17:39 (vor 797 Tagen) @ Aeneas (737 Aufrufe)
bearbeitet von Forumsleitung, Samstag, 22.01.2022, 19:02

Hallo!

1. Der Spruch "es lebe unser heiliges Deutschland" stammt vom Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der mit anderen die Diktatur der Nationalsozialisten stürzen wollte. Sofern man nicht unter einem Stein gelebt hat, sollte man eigentlich wissen, dass er einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Widerstandsbewegung gegen "Rechts" war.
Soweit dazu.

Der Nationalsozialismus war im Grunde der Versuch, die universalistische Tendenz der modernen Welt in nationale Bahnen zu lenken, nicht mit der internationalen Arbeiterklasse, sondern mit dem Volke als Subjekt der Weltrevolution. Innerlich war der Nationalsozialismus allerdings gegen die Strukturen der alten Welt, gegen die Tradition und die Stände (die Urstände Adel und Priestertum und das Bürgertum als späte Ableitung) gerichtet. Alles sollte auf der Ebene der Nation mit ihrer biologistisch (also materialistisch) begriffenen Rasse als kleinstem gemeinsamen Nenner aller ihrer Angehörigen nivelliert werden. Durch diese Stoßrichtung ist der Nationalsozialismus nichts weiter als eine Spielart des Linken und eben nicht rechts, wenn man als "rechts" die (versuchte) Konservierung der traditionellen Welt der Kultur und des "Ancien Régime" unter den Bedingungen der Zivilisation versteht. Insofern kann man Stauffenberg als Angehörigen des alten Adels und Romantiker des geistigen, "geheimen" Deutschlands durchaus als einen eigentlichen und wahren Rechten bezeichnen, die Nationalsozialisten dagegen als die Nation usurpierende Linke, gegen die er natürlich Widerstand leisten mußte.
Diese Begriffsverwirrung und Fehletikettierung des Nationalsozialismus als rechts sorgt heutzutage bei den meisten Zeitgenossen für eine völlige Verzerrung der Wahrnehmung und setzt weltanschaulich eine massive Blockade, in weiter zurückliegende Zeiten vorzudringen, für die einem in Ermangelung der passenden Begriffe jeglicher geistige Zugang fehlt. Man neigt auf diese Weise zur Gleichsetzung des Nationalsozialismus mit Deutschland und interpretiert alles, was vor den berüchtigten 12 Jahren kam, lediglich als Hinführung darauf. Die Internationalisten, zu denen Liberale und Sozialisten gleichermaßen zählen, haben damit indes das Kunststück vollbracht, den verhaßten Begriff der Nation zusammen mit einer (gescheiterten) Spielart ihres eigenen materialistischen, kulturauflösenden Projekts in einem üblen Lichte erscheinen zu lassen, gegen welches sie moralisch überlegen scheinen (was sie nicht sind).

Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten:
Entweder man gehört innerlich der modernen Welt an, in welcher der Mensch sich an die Stelle Gottes gesetzt hat und nun "realtranszendent" im Diesseits nach der (Selbst-)Erlösung der Menschheit durch Beseitigung aller irdischen Leiden und Ungleichheiten strebt. Dann ist man Materialist und gänzlich auf das Irdische bezogen, ohne eine auf die höhere, geistige Welt ausgerichtete Religiosität.
Oder man gehört innerlich der Welt der Tradition, der "alten Welt" an, die etwas das Diesseits überwölbendes Geistiges und Göttliches kennt, auf das der Mensch bezogen ist und das ihn über sein kleines Dasein hinaushebt, aus seiner Selbstbezogenheit erlöst und durch Ausrichtung auf einen transzendenten Pol erst dem Leben Bedeutung verleiht, das sich andernfalls im Nihilismus selbst zerfräße. Auf dieser Grundlage entstehen die Kulturen, die immer ein Streben nach dem Göttlichen und der Verwirklichung der göttlichen Weltordnung im Leben des Menschen sind.
Der Nationalsozialismus gehört natürlich der erstgenannten Richtung an, die seit der Cäsur, die am Übergang vom 18. in das 19. Jahrhundert stattfand, durchgehend die Geschichte bestimmt und die Welt zugrunderichtet.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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