Unterschiedliche Inflation (Freie Themen)

dziamdzia, Dienstag, 11.01.2022, 17:39 (vor 807 Tagen) @ Windlicht (876 Aufrufe)

Grüß Gott,

interessanter Punkt, darüber hatte ich auch schon nachgedacht.
Möglicherweise ist die unterschiedliche Energiepolitik der Grund. Wir zahlen hier in Deutschland aktuell für Erdgas das zehnfache von dem was die Amerikaner zahlen. Die Preise für Strom und Gas explodieren und erste Anbieter (stromio) sind pleite oder nehmen Notkredite bei der KfW auf.

Es gibt nur 2 Möglichkeiten: Entweder der Staat deckelt die Preise oder gibt den Menschen irgendwelche Gutscheine, oder die unterste soziale Schicht erfriert und sitzt im Dunkeln. Kommendes Jahr werden zudem die Lebensmittelpreise explodieren weil der Dünger unbezahlbar geworden ist und kaum noch welcher erhältlich. Welche Industrien als erste pleite gehen aufgrund des unbezahlbaren Stroms wird auch noch spannend.

https://www.ft.com/content/f11a62dc-1a71-437f-a7a5-493bc4b1dcda

Wenn der Staat jetzt frisch gedrucktes Geld als Gutscheine oder Subvention einsetzt um die Energie künstlich wieder bezahlbar zu machen, dann hängt die Inflationsrate davon ab wie bescheuert & dämlich die Energiepolitik eines Landes ist.
Deutschland dürfte damit ganz vorne dabei sein mit seinem gleichzeitigen Ausstieg aus Kohle, Atom und gleichzeitigem Anpissen seines wichtigsten Gas-Lieferanten (Nordstrom2). Einen Vorteil dürften Länder haben die den Klima-Fanatismus nicht ganz so ernst nehmen wie die Deutschen und ihren Bedarf mit eigenen AKWs und Kohlekraftwerken halbwegs bezahlbar decken können,

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energiekonzern-europaweit-ein-grosses-thema-uniper-und-andere-versorger-sichern-sich-mit-milliarden-gegen-preisspruenge-ab/27947378.html?ticket=ST-3...

Ein anderer Gedanke: Normalerweise können die Inflationsraten aufgrund von Arbitrage-Geschäften nicht beliebig weit auseinander liegen in einem gemeinsamen Wirtschaftsraum. Mal angenommen bestimmte Güter sind in EU-Land A extrem teuer und in Land B extrem billig, dann wird früher oder später jemand auf die Idee kommen, die Güter in B einzukaufen und sie nach A zu fahren. Das passiert solange bis sich die Preise halbwegs angeglichen haben.
Nur wenn man dauerhaft den freien Warenverkehr behindert - wie durch Lockdowns oder Corona-Maßnahmen - können sich derartige Preisunterschiede aufbauen. Evtl. deutet das Szenario von Fr. Hoffmann auf ein Europa, was zwar noch eine gemeinsame Währung pro Forma hat, wo aber der freie Warenverkehr so stark eingeschränkt ist dass sich die Preise völlig unterschiedlich entwickeln.

Viele Grüße

Benjamin


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