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Herbstzeitgedanken (Vom Bauern zum Arbeiter zum Zuchtschwein) (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 14.11.2021, 09:14 (vor 888 Tagen) (790 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 14.11.2021, 09:43

Liebe Bürger, Bauern und Banditen,

es gab wohl Epochen in denen der Mensch in innigerem Einklang mit der Natur lebte, als es heutzutage der Fall ist.
Die Zyklen der Natur, das Wechselspiel von Tag und Nacht – von Saatperiode und Erntezeit bestimmten das Wirken und Ruhen des Menschen.
In den hellen Monaten wurde gesät, bestellt und gebaut, zur Erntezeit wurde jede helfende Hand gebraucht, und an den kurzen kalten Tagen zehrte man von dem Eingebrachten und versorgte noch das Vieh.

Seitdem der Mensch seßhaft wurde, lebte er jahrtausendelang im gottgegebenen Rhythmus der Jahreszeiten, in einer unabänderlichen Oszillation aus Ruhen und Wirken, kraftvoller Tat und Müßiggang.
Noch im achtzehnten Jahrhundert war es wohl keine Seltenheit, daß man nicht nur nach einer Reise, nachdem man zur Rast irgendwo einkehrte, sich untertags zum Schlafen niederlegte. Der polyzyklische Schlaf, wie es heute genannt wird, war einmal Normalität.
Petroleum- und Gaslaternen haben wir sicher einiges an weltbewegender Literatur zu verdanken, die bei Kerzenlicht vermutlich nicht in dem Maße verfaßt worden wäre; doch durch die Industrialisierung mitsamt der Elektrifizierung des Globus wurde es möglich, Prozesse außerhalb natürlicher Abläufe zu gestalten.

Da das neue Mögliche aber stets in einem Substrat der Macht seine Vorzüge darzulegen begann, während man einander in fiebriger Konkurrenz stand, waren die Segnungen der neuen Technik vielmehr ein Segen der führenden Schichten, ein Instrument zu Festigung und Ausbau der eigenen Macht im Wetteifer mit ähnlich starken Spielern der Geschichte, als daß sie in ähnlichem Maße Lasten von den Schultern des gemeinen Menschen genommen hätten.

Die Welt(geschichte) begann sich nur immer schneller zu drehen. Die der Bevölkerung zugefallenen Brosamen wurden anschließend nur in dem Maße so großzügig verteilt, da man auf der Quelle sitzend, sich unerschöpflichem Nachfluß sicher wähnte.
Die Bauernsöhne verschiedener Fürstentümer stachen dann nicht mehr wegen vermeintlich gotteslästerlicher Differenzen in den Auslegungen Gottes Wortes mit metallbeschlagenen Holzlanzen einander tot, sondern sahen sich auf den umgepflügten Feldern der Ehre bald Menschenerntemaschinen wie dem Maschinengewehr gegenüber, während auf Eisenbahnen herangeschaffte, bellende Ungetüme aus Stahl, Guß und Präzisionsfräsen das tödliche Schrapnell sogar bis in den schützenden Graben regnen ließen.

„Der Krieg ist der Vater aller Dinge und der König aller. Die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien.“ (Heraklit)

Das Ringen um Macht ist stets ein Ringen der Mächtigen, da es die Potenz der Macht nicht zuläßt, daß Ohnmächtige wetteifern. Diese Macht zwingt, in ihrem Wettbewerb, im Ringen mit anderen Mächten, den Ohnmächtigen zur Gefolgschaft.
So banal es klingt, so richtig mag es unter Umständen sein. Doch leider findet in Hyperkollektiven keine natürliche Auslese mehr statt, die die Fähigsten und Edelsten einem Volk, einer kulturellen Gemeinschaft, an die Spitze stellt; sondern ganz gegenteilig befördert insbesondere die Demokratie eine Negativauslese der politischen Protagonisten, da unter Verlust von Adel und Schicht ein jeder protegierte Emporkömmling unter Zuhilfenahme der Propagandainstrumente Anspruch auf Führung erheben kann, sofern die medialen und finanziellen Ressourcen seines Lagers überhand gewonnen haben.

Wer als Deutscher beispielsweise der Mähr ewiger Kollektivschuld weiter frönen will, sollte nicht außer Acht lassen, daß der Gefreite Hitler, Meldegänger im ersten Weltkrieg, durch die Demokratie erst dahin kommen konnte, wohin ihn das Unwesen der Sozialisten erst mit finanzieller Unterstützung des Auslandes trieb.
Eine Wertung des Nationalsozialismus (man lese einmal das Parteiprogramm der NSDAP) sollte ohnehin nicht ohne zeitgeschichtlichen Kontext erfolgen:
Vieles, was man heute den Kindern in der Schule als absurde Perversion auf dem Weg zur Weltmachtstellung verkauft, war oft einfach eine verspätete Rezeption gegnerischer Ideen und Ideale, wie sie damals insbesondere im Vereinigten Königreich stand der Zeit waren.
Anderes stellt sich gar als spiegelbildliche Reaktion auf brutale bolschewistische Umtriebe dar, wie sie seinerzeit vorherrschten, wie
beispielsweise die Störung politischer Versammlungen.
Um dem zu begegnen, ersann man damals den Saalschutz, der Später als SA bekannt wurde.
Folglich ist diese Organisation originär kein Mittel zur Einschüchterung und Demütigung politischer Gegner gewesen, sondern war erst
die logische Antwort auf erlebte solche.

Nach den Entdeckungen Gerd Schultze-Rhonhofs und anderen, sollten wir davon ausgehen können, daß des Deutschen Wirken zu dieser Zeit, nicht kollektive Bosheit war, sondern ein verzweifeltes Ringen um Fortbestehen im Ringen mit feindlichen Kräften, die das wiederholt aufstrebende Deutsche Reich als Hauptziel allen verderblichen Wirkens auserkoren haben.
Daß eben auch Hitler nicht derjenige war, wie man ihn mir in der Schule vermittelt hat, kam mir nach dem Mord an Saddam Hussein noch nicht in den Sinn, aber Gesänge über Frühling in Arabien und die dramatischen Darstellungen über Baschar al-Assad verhalfen mir zu Einordnung.
Die Strategie war so einfältig wie offenbar: der Gegner wurde intern beschädigt und extern durch eine List in einen kriegerischen Konflikt mit einer Überzahl an Gegnern getrieben, wobei benachbarte Staaten zuvor zu Provokationen eingeladen wurden.
Am Ende sollte nichts als Schimpf und Schande von der vorherigen Kultur übrigbleiben, und die Vereinigten Staaten von Amerika auf den weißen Schwingen des Seeadlers, sollten nach dem sanften Genozid als edle Überbringer von Demoncracy und Fleedom im Sechseck triumphieren.

Arminius hatte man auch die Kindheit geraubt, und vermutlich hatte man ihm auch viele Lügen erzählt, ihn gefügig gemacht, und zu einer Art Funktionsadel abrichten wollen.
Da war aber ein hochbegabter Anführer und Diplomat, der sich seiner Herkunft erinnerte und besann; der wußte, wer er war und wo er herkam, vergaß es nicht - und einte die Kräfte.
Heute ist jeder sich veredelnde Nachfahre seiner dazu aufgefordert, es ihm im bescheideneren Rahmen gleichzutun.
Come in to find out
Szenenwechsel: Seit der Industrialisierung sind alle unter Dauerstrom. Das Geld reGIERt die Welt, und im Stechschritt geht’s zur Stempeluhr. Morgen ran, abends raus – aus die Maus.
100 km Pendeln zum Arbeitsplatz ist seit den 1990ern eine Bürde die man tragen muß.
Wer der Edelste ist, bemißt sich beinahe allein an marktwirtschaftlichen und den damit verwobenen akademischen Erfolgen. 1 – 2 – Achtung – bitte folgen. Jawoll! Tiefer, tiefer…

Ich erinnere mich an eine Anekdote aus dem Süddeutschen Raum, in der eingestanden wurde, daß man früh mit der Sonne aufstand, um schnell die Schlagläden zu öffnen, nur um sich wieder zu Bett zu begeben, um die Nachbarn glauben zu lassen, man sei schon fleißig.
Emsig, beflissentlich und selbst ist der Deutsche, spaltet Haare und Atome – Ehen und Axiome. Please hold the line, please hold the line – the twine is mine, the twine is mine

Ich gehe schwanger mit der Annahme, daß es vielleicht ein Kunstgriff war, den Deutschen einerseits schwulen gehorsam für das Fremde als Volkssport anzubieten, und anderseits dem Individuum die grundsätzliche Würde und Rechtschaffenheit abzusprechen.
Die Welt steht Kopf und niemand schaut mehr hin, alle rühren im Topf, und nichts ist darin.
Das genormte Durchschnittsferkel hält es unter Preisgabe des Verstandes nicht aus, wenn jemand in seinen Gewohnheiten von der Rotte abweicht.

Ob jemand nicht mehr so drauf ist, wie erinnerlich, oder erst mittags aufsteht, weil die Nacht so ertragreich war.
Ob man will oder nicht. Ob Freude oder Pflicht, ob Reue oder nicht, ob lang oder sam, ob gut oder schlecht, schlecht oder recht, jetzt oder immer – es weilt nicht der Hoffnung kleinster Schimmer.
Normiert und einsortiert, kopiert, kupiert und degeneriert, persifliert und okkupiert penetriert und dann vertiert…
Es wird Leuten Beifall gezollt, die unter gesunden umständen auf der Anklagebank sitzen müßten, auf der Sie Euch verspotten.

Herbstzeitgedanken

Das Gähnen steckt noch in der Brust
und der Mund hat nichts zu sagen
Alles Sehnen erstickt in leisem Frust
doch der Anstand mag nicht klagen

Dunkel ist der Morgen – Vögel stürzen lotrecht auf die Erde
Der Mond scheint mittags halb, am Abend voll – am Ende nicht
und erfüllt von Sorgen, fällt der Reiter ab vom Pferde

Kalt ist die Luft – ein milchiger Schleier legt sich auf die Erde
begräbt das zerfurchte Land, ganz bis zum Zaun
und ein Kalb verläßt die Herde

In kalter Nacht wagt niemand hier zu klopfen
denn an der Fassade rinnen Tropfen
aus Blut und Schweiß und Pein
Kein Dach für Wanderer - verheißt die Pforte
all jenen, die da Klopfen ist‘s kein Ort zum sein

Drinnen brennt das warme Feuer – draußen brennt die Welt
Doch die Blinde Scheibe gibt nichts Preis
so steht das Ungeheuer einsam auf dem Feld

Draußen zieh’n die Räuber um den kahlen Berg
auf der Suche nach Erbarmen,
sehnsuchtsvoll nach starken Armen
doch die Nornen spinnen Werg

Das Recht zieht um – ihm fehlen die Paläste
und das Heer der Vogelscheuchen grüßt die Abendgäste
Die Gänse flieh’n um ihre langen Hälse
Denn in den hohen Lüften tummeln sich nun Welse

Knorriges Karussell letzter Stunde
Spottet der weißen Taube
Alter Wein in trock‘nem Munde
Kostet von der alten Traube

Wer den Sermon bisher geduldig etragen hat, wie es der Tapfere tut,
den will ich mit dem besten Stück Musikgeschichte seit Led Zeppelin's Stairway To Heaven beglücken.

Niemand geringeres als Dr. Lee Cushing nimmt uns mit auf eine Reise zwischen Leben und Tod
in dem ergreifendsten Stück Musik seit 435 Jahren:

Green Lung - Graveyard Sun

In Dankbarkeit an alle, die bis zur Reife ausharrten
um den Rebstock selbst zu überdauern

Fenrizwolf


Gesamter Strang: