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Hinweise zu Fälschungen und Sagen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 01.08.2017, 10:35 (vor 2457 Tagen) @ Altmarkwolf (5997 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 31.08.2017, 08:33

Hallo!

Ich werde im folgenden ein paar Aspekte wiederkäuen, die wir in den letzten 15 Jahren Foren- und Forschungstätigkeit eigentlich schon sattsam geklärt haben. Leider gibt es bis heute noch kein zusammenfassendes Druckwerk, während Autoren, die seit Jahrzehnten auf der Stelle treten noch immer ihr Halb- und Viertelwissen regelmäßig neu veröffentlichen. Daher muß man auch Neulingen immer wieder einige Hinweise geben. ;-)

Naja er beschreibt zumindest eine Flutwelle, aber ich denke eher, dass diese kleine Harzflut (ich meine nicht die norddeutsche Flut) eher ein lokales Phänomen ist, sprich also, aus den Bergen des Harzes kommt. Er hat schließlich nur sehr wenig Vorwarnzeit und wird überrascht. Ein Tsunami wäre nicht binnen Minuten dort. Physikalisch auch ziemlich unmöglich aus meiner Sicht. Lasse mich da aber gerne eines besseren belehren, wenn jemand die Zeitspanne ungefähr ausrechnen kann die eine Welle von 220 Metern Höhe bis nach Goslar braucht. Interessant ist eben auch, dass es im Traum von Wizard und in der Realität Goslar getroffen hat. So eine Überflutung gab es dort seit 80 Jahren nicht mehr.

Da ich Wizard sich schon mehrmals persönlich darüber äußern gehört habe, meine ich, daß dem nicht so sei.
Er hat die Schau in den letzten mehr als 10 Jahren mehrmals geschildert, z. B. hier.

"Ich weis plötzlich, das uns die 'Flutwelle' im Nacken sitzt, aber ein Erdbeben erschwert das Vorrankommen erheblich. (Das Beben erscheint nicht sehr stark, aber sehr lange anhaltend.) Mit einiger Mühe schaffen wir es so gerade noch, in diesem Bergwerk Schutz zu suchen."

Das ist eben kein Merkmal einer "hundertjährigen" lokalen Flut wie sie neulich auftrat. Er selbst betrachtet die Flut ebenfalls als Tsunmai. Vielleicht liest er hier und kann sich dazu äußern. Entsprechende Archivbeiträge finde ich auf die Schnelle nicht.

Der Mittelatlantische Rücken ist es nicht, dessen bin ich mir fast sicher aufgrund einer Kartenschau, die ich vor kurzem gemacht habe im Zusammenhang mit der totalen Sonnenfinsternis in den USA. Daraus habe ich einen Punkt nur wenige Kilometer von der Themsemündung entfernt errechnen können, wo etwas einschlägt und ja es ist etwas, was nicht irdisch ist.

Kannst Du bitte erklären, was Du unter "Kartenschau" verstehst und wie Du auf welcher Grundlage was genau errechnet hast?

Das Köln ein Brennpunkt des Krieges sein wird, wenn er denn kommt, dessen bin ich mir sicher. Nur bin ich mir nicht sicher, dass überhaupt ein Krieg kommt. Das möchte ich nochmal klarstellen. Ich rechne eher mit Großterrorereignissen, welche zu einer Art europäischem Bürgerkrieg führen könnten. Ich weiß, dass viele Seher den Krieg sehen. Für mich scheint er aber bis heute nicht durch. Dass Prag zerstört wird fühle ich, deswegen habe ich die Stadt auch in einem Gedicht verewigt. Aber einen echten Atomkrieg, wie ihn Gottfried von Werdenberg sieht, sehe ich nicht. Ich weiß allerdings auch, dass ich nicht gut bin, zumindest nicht so gut wie er oder Wizard oder Bariona.

Ob dieser Krieg kommt (das klassische russische Feldzug), dessen bin ich mir aufgrund der schlechten Quellenlage ebenfalls nicht sicher.
Indes gibt es eine Reihe neuerer Bilder, die definitiv auf "russische Anwesenheit" in Deutschland in Form einer mehrjährigen Besatzungszeit schließen lassen. Ob man das als "Krieg" bezeichnet, ist letztlich Definitionssache. Daß dem bürgerkriegsähnliche Zustände vorausgehen, ist anzunehmen. Den Schauungsberichten ist zu entnehmen, daß die Russen hier als Ordnungsmacht auftreten (natürlich nicht ohne eigenes Interesse).

Hinter Gottfried von Werdenberg verbirgt sich übrigens ein ziemlich elender Fälscher, der allgemein zugängliche Aussagen des Sehers aus dem Waldviertel plagiiert und verfälscht hat. Sein Buch ist schon aus zweierlei Gründen nicht ernstzunehmen: 1. Er verheimlicht seine und seines vermeintlichen Sehers Identität. 2. Das Buch enthält nicht eine einzige Schauungsbeschreibung, sondern nur wirre Behauptungen, die sich teils schon selbst widerlegt haben. (Bitte, hierzu die Forumssuche bemühen zu wollen.)

Zum Thema Gog und Magog empfehle ich dir mal die Londoner Entstehungslegende und die Geschichte der Stadt zu lesen.

"Gog und Magog" ist ein biblisches Motiv, das letztlich aus der nahöstlichen Sagenwelt stammt. Wie bei eigentlich allen biblisch-prophetischen Motiven ist seine Beziehung auf reale, gegenwärtige Personen, Orte oder Ereignisse sinnlos und irreführend. Die ganze Endzeitprophetie ist ein 2000-jähriger Selbstläufer, der sich lediglich durch den naiven Glauben der Bibelleser ständig selbst erneuert.

Verbindet man diese Texte mit den Bibelstellen zur Hure Babylon, Sodom und Gomorra und Gog und Magog, dann kommt man fast unweigerlich zu dem Schluss, dass London die Hure ist. Das führe ich gerne auch in einem separaten Thread nochmal näher aus. Stecke in der Recherche schon mehrere Jahre drin.

Anzuraten wäre, die Recherche durch entsprechende volkskundliche Bücher zu ergänzen, welche die Motivgeschichte der Endzeitprophetie zurückverfolgen, z. B. Die große Weissagung von Hübscher oder einschlägige Stichwörter im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (Sammlung wird bei Gelegenheit vervollständigt). Dann geht einem auf, daß es sich bei der ganzen Enzdeitprophetie im wesentlichen um einen religiös-fundamentalen "Märchenstoff" handelt, der in die Zukunft gerichtet ist. Für Voraussagen ist die Endzeitprophetie wohl völlig wertlos. Ihr "Wichtigkeit" erhält sie eher aus der Tatsache, daß sie noch immer von nicht wenigen geglaubt wird, weniger aus sich selbst heraus.

Da du die Birkenbaumsage angesprochen hast, welche für mich unmittelbar mit dem Lied der Linde zusammenhängt, so sei an die Schauung erinnert, dass im Januar 1854 ein Luftbild von der Schlacht über dem vermuteten Schlachtfeld erschienen ist. Zu finden ist dies in der Fassung der Sage bei Zeno.org.

Interessant ist, dass das Lied der Linde ziemlich genau drei Jahre später verfasst worden sein muss, wie meine Recherchen ergaben. Hinter dem Lied der Staffelsteiner Linde vermute ich nämlich den Eremiten Ivo Hennemann, welcher von Victor Scheffel im Lied der Franken ein regelrechtes Denkmal als Held der Franken gesetzt bekommt. Hennemann lebte seit dem 8. Februar 1857 auf dem Staffelstein und kehrte ihm erst am 9. Oktober 1897 wieder den Rücken.

Zum Lindelied sind wir inzwischen auch weiter, als der Forschungsstand in den vielen hoffnungslos veralteten Prophezeiungsbüchern vermuten läßt.
Kurz zusammengefaßt:
1. Das Lied wurde 1920 vom Freisinger Heimatdichter Martin Hingerl auf Grundlage des Buches "Der kommende große Monarch" von Konzionator erdichtet. Es enthält, bis möglicherweise auf einen oder zwei ungeklärte Strophen, keine originären Schauungen.
2. Der Verleger Conrad Adlmaier (der auch die Irlmaierfälschung zu verantworten hat) druckte das Lied 1949 erneut und erfand hierzu die Entdeckungsgeschichte zur Staffelsteiner Linde, die es in Hingerls Ursprungsfassung noch nicht gab.

Das Lindelied ist mit hundertprozentiger Sicherheit keinen Tag älter als 1920. Da gibt es nichts mehr zu rütteln. Auch inhaltlich läßt es sich auf die damalige Nachkriegssituation beziehen, wobei typisch für die (irreale) Endzeitprophetie die weiteren Ereignisse als unmittelbar in der Zukunft liegend betrachtet wurden, weswegen der Zweite Weltkrieg und alles was danach kam und noch kommen wird, darin fehlen.
Hier habe ich die verschiedenen Fassungen des Liedes nebeneinandergestellt, und hier einige (aber nicht alle, weil es der erste Versuch war) Vorlagen zugeordnet.
Weitere Beiträge dazu:

Berichte von "Luftschlachten" in Westfalen gibt es wohl schon seit Jahrhunderten. Friedrich Zurbonsen hat dies und die verschiedenen historischen und sagenmäßigen Einflüsse schon vor 110 Jahren in den Buch "Die Völkerschlacht der Zukunft am Birkenbaum" zusammengetragen. Immerhin scheint sich irgendetwas "feinstofflich" mit dieser Region zu verbinden, das solche Sichtungen hervorbringt und dazu geführt hat, daß sich die Volkssage besonders stark dort festsetzte. Sagen zu "Endschlachten" gibt es noch zu zahlreichen anderen Orten in Deutschland. Es handelt sich um eine Wandersage, die in Westfalen wohl kulminiert.

Hennemann ist übrigens in der Basilika Vierzehnheiligen in den Orden der Franziskaner aufgenommen worden, welche gewisse Parallelen zum Russen - Hauptquartier bei Irlmaier hat.

Irlmaier sagte, das Hauptquartier befände sich dort, wo eine Kirche mit nach Norden gerichtetem Altar zu finden wäre. Das trifft auf die Basilika Vierzehnheiligen allerdings nicht zu, die nach Südosten ausgerichtet ist.
"Irlmaiers" (besser wäre es, ihn als das siamesische Zwillingspärchen Adlirlmaier zu bezeichnen) prophetische Aussagen sind weitestgehend eine Fälschung seines Verlegers Conrad Adlmaier, der ältere Prophezeiungen plagiiert und zusammen mit Irlmaier unters Volk gebracht hat. Die Vorlagen lassen sich vergleichsweise leicht identifizieren, wobei mir zur "genordeten Kirche" noch keine bekannt ist. Gut möglich, daß Adlirlmaier eine spezielle Kirche im Sinn hatte, die er in seiner pseudoprophetischen Rätselsprache nur nicht klar benennen wollte.

Addiert man nun also die 167 Jahre aus dem Lindenlied auf die Jahre 1854 und 1857 auf, so bekommt man den Zeitraum zwischen 2021 und 2024 heraus, in welchem der Sage und dem Lied zufolge, der Krieg stattfinden soll. Klingt nach heutigen Maßstäben irgendwie logisch.

Das führt leider zu nichts, weil die Entstehung des Lindeliedes um 1850 eine reine Erfindung ist, die Adlmaier getätigt hat, um das Urheberrecht zu umgehen und Hingerls Dichtung mit ungenanntem Autor drucken zu können.

Demnach wäre tatsächlich 2017 das Jahr, welches Deutschland ins Mark trifft und es könnte dann der Krieg von 2017 / 2018 bis 2021 dauern, bis zur Endschlacht an der Birke. Da die Vorzeichen mindestens ein Jahr brauchen, bis sie allesamt eintreten, halte ich diese Variante fast für die logischere, zumal das Lindenlied von "hundertsechzig sieben Jahren Frist" spricht und nicht von hundertsiebenundsechzig Jahren.

Die Rechnung im Lindelied hat die beiden Eckpunkte 800 (Krönung Karls des Großen) und 1920 (bestätigter Entstehungszeitpunkt des Liedes). 160 mal 7 ist 1120, was genau die Differenz zwischen beiden Daten ist.

Tut mir ja leid. :-( Mit solchen Interpretationen habe ich mich auch jahrelang aufgehalten, bis mir aufging, daß Prophezeiungen ein einziger Sumpf aus Fälschungen sind, der gründlich trockengelegt werden muß.
Etwas vielversprechender ist es womöglich, neue Schauungen von nachweisbaren Sehern zu sammeln und sich unter Einbeziehung der wenigen Goldkörner unter den Prophezeiungen, die es durchaus auch gibt, ein alternatives Szenario zu bilden zu versuchen.
Indem man allein um ihrer selbst Willen religiöse Prophetien glaubt, die keinerlei präkognitive Grundlage haben, betrügt man sich selbst.

Am Grundgedanken einer "Weltenwende" kann man durchaus festhalten. Er entspricht wohl auch der zyklischen Grundstruktur der Welt, deren Entwicklung durch Cäsuren und Neubildungen fortschreitet. Den ganzen christlich-endzeitlichen (entsprechend im Islam und dem Judentum vorhandenen) Füllstoff kann man indes in der Pfeife rauchen. Er hat sich nachträglich in den menschlichen Vorstellungswelten herangebildet und mit dem Grundgedanken verbacken.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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