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Johanssons verkrüppelte Prophezeiung (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 13.11.2015, 09:24 (vor 3093 Tagen) @ Roland (3834 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 31.08.2017, 08:12

Hallo!

Johanssons Aussagen sollte man mit größter Vorsicht betrachten. Unterm Strich sind sie viel zu verworren und fehlerbehaftet, um sie ernst nehmen zu können. Von den vermeintlich bereits historischen Ereignissen paßt kaum etwas auf die reale Geschichte. Vermutlich war es für den schlichten Johansson zu viel Information auf einmal, um von ihm verarbeitet werden zu können. Sein Biograph Gustafsson tat sein übriges, um die Aussagen endgültig zu verwirren, indem er allzuoft spekulierte und im Tunnelblick seiner Gegenwart Ordnung zu schaffen versuchte.

Wenn Johansson angeblich gesagt haben soll, die Franzosen würden Schweden angreifen und Deutschland überlege, den Skandinaviern gegen die Franzosen beizustehen, kann das glatte Gegenteil der Fall sein. Zum Beispiel: Die auf russischer Seite stehenden Mitteldeutschen fallen in Skandinavien ein, während die Russen über Finnland von Osten kommen. Die Franzosen wiederum setzen nach Skandinavien über, um dort gegen die russisch-deutsche Fraktion zu kämpfen. (Das würde auch zur Zusammensetzung der Parteien bei Antonius von Aachen passen.)

Die betreffende Aussage en détail zerlegt:

"Im Jahre 1953? – 58? – 63?"

Stimmt schon mal alles nicht.

"halten Schweden und Norwegen Krieg mit Frankreich und Rußland Der Krieg brach während des Sommers aus, zunächst zwischen Frankreich und Schweden--Norwegen, worauf Rußland Frankreich zur Hilfe eilte."

Kann komplett entgegengesetzt sein, siehe oben. Genauso hätte es für seinen Seher so scheinen können, als würden Briten und Amerikaner im Sommer 1944 das arme Frankreich überfallen.

"Die Ursache zu diesem Krieg war der Handel. Zu dieser Zeit hatten Schweden und Norwegen einen ausgedehnten Handel in Kleinasien und in verschiedenen Teilen der Welt; Besonders wurde Armenien? Amerika? genannt."

Das paßt wieder um in unsere Zeit globalisierten Welthandels.

"Der Handel in den norwegischen Finnmarken war zu dieser Zeit zum größten Teil in die Hände der Russen übergegangen. Der Handel nach Süden war, was Schweden und Norwegen anbetrifft, im hohen Grade durch das Einfuhrverbot in verschiedenen Ländern erschwert worden. Dies verursachte Streitigkeiten und trug auch zum Kriege bei."

Einfuhrverbot nach Süden, der Handel im Norden in russischer Hand. Falls diese Aussagen überhaupt ernstzunehmen sind und nicht völliger Blödsinn, deutet das darauf hin, daß Skandinavien bereits zu Beginn des von Johansson geschilderten Krieges unter russischer Kontrolle sind. Dann handelt es sich bei der französischen tatsächlich um eine D-Day-mäßige Befreiungsoperation. So könnten sich auch die Franzosen in Finnland im Traum Deiner Bekannten erklären.

"Die Sozialisten hatten zu dieser Zeit große Macht und dachten daran, abzurüsten. Es gelang ihnen jedoch nicht, dieses durchzuführen."

Das entspricht der gesellschaftlichen Gesamttendenz unserer Zeit. Heute sind alle großen Parteien de facto sozialistisch und die "Abrüstung" wie die weitgehende Auflösung völkischer Selbsterhaltungsinstinkte ist ihnen gelungen.

"Die Franzosen griffen Gotenburg, besonders von der Westseite her, an; danach sah ich, daß die Stadt zum größten Teil ein Trümmerhaufen war."

Daß der Gegner von der Westseite komme, ist entweder eine fixe Idee Johanssons/Gustafssons, der/die sich die Franzosen als Feind in den Kopf gesetzt haben, weswegen der Feind auch aus dem Westen kommen müsse.
Oder aber: Hierbei handelt es sich tatsächlich um eine Aktion der Franzosen/NATO gegen die Russen.

"Die Franzosen griffen die Stadt wochenweise mit starken Luftflotten an, welche zu dieser Zeit mehr entwickelt waren als heute. Sie erschienen in großen Schwärmen über der Stadt. Auch wurden Massen von Kriegsschiffen vor ihr erblickt."

Luftflotten sind heute absolut veraltet. Als Johansson die Schau hatte (1907) gab es überhaupt keine Luftflotten. Die Aussage, sie seien mehr entwickelt als heute, bezieht sich auf die Zeit des zweiten Weltkrieg, nach welchem Gustafssons Buch über Johansson erschien. Die Aussage, die Franzosen greifen mit Luftflotten an, könnte eine komplette Erfindung Gustafssons sein.

"Der alte Mann sagte mir weiter, daß, wenn Schweden und Norwegen noch 14 Tage hätten aushalten können das ganze französische Heer niedergemacht werden würde, und daß es die Frage gewesen wäre, ob die Franzosen noch mehr Truppen hätten schicken können, denn zur gleichen Zeit wurde der deutsche Reichstag darüber einig, uns zu helfen. Die Deutschen hätten uns schon früher geholfen, wenn sie unter sich hätten einig werden können."

Heißt: Die Franzosen gewinnen am Ende, Skandinavien wird von den Russen "befreit"? Oder steht "Franzosen" hier für den östlichen Gegner, der am Ende gewinnt? Bei den später stattfindenden Grenzziehungen übernimmt Rußland dauerhaft den Norden Skandinaviens:

"Schwedens Niederlage besiegelte auch die Niederlage Norwegens. Norwegen mußte das Land nördlich und östlich vom Lyngenfjord, also das ganze norwegische Finnmarken, an Rußland abtreten. Der Krieg war nur kurz: im Sommer 1953 oder 58 begann er und schien noch im gleichen Sommer oder zu Herbstbeginn beendet zu sein."

Hierbei könnte es sich aber tatsächlich um eine russische Aktion handeln, die vor dem geschilderten Krieg stattfindet und dessen, bzw. der französischen Gegenaktion Auslöser ist. Siehe die Aussage: Handel im Norden in russischer Hand, Ausfuhrverbot nach Süden.

"Niemand hat uns in dieser Not helfen können, denn die Österreicher wie auch die Deutschen waren sich untereinander nicht einig."

Siehe auch die Aussage weiter oben: "...zur gleichen Zeit wurde der deutsche Reichstag darüber einig, uns zu helfen. Die Deutschen hätten uns schon früher geholfen, wenn sie unter sich hätten einig werden können."

Wie Deutschland zu den Ereignissen steht, ist ebenso unklar, wie die Seite, auf der die Franzosen tatsächlich stehen. Es könnte das Gegenteil der Fall sein: Deutschland, bzw. Mitteldeutschland, das schon vorher besetzt wurde, steht auf Seite der Russen. Der Rest ist mit sich selbst beschäftigt.

"England führte einen blutigen Krieg in Irland."

Mann! Das ist der irische Unabhängigkeitskrieg 1919 bis 1921! Völlig falsche Zeit.

"Holland hatte Krieg in seinen Kolonien in Ostasien."

Das ist historisch überhaupt nicht nachweisbar und auch für die Zukunft unmöglich. Sollte sich hinter diesem ein tatsächliches zukünftiges Ereignis verbergen, wurde es durch Johanssons und Gustafssons verschulden völlig unkenntlich gemacht.

"In Südeuropa waren viele wegen der furchtbaren Erdbeben obdachlos."

Interessant. Das könnte in zukünftige Zeit der Naturkatastrophen verweisen.

"Belgien hatte zu der Zeit dieselbe Grenze im Westen, wo nun die Armee liegt."

Wo wann welche Armee liegt? Wahrscheinlich erster Weltkrieg, von Gustafsson aber allzu unpräzise dargestellt.

"Der größte Teil gehörte Deutschland; auch ein großer Teil Nordfrankreichs schienen Deutschland zu gehören. Die Franzosen besaßen zu dieser Zeit nicht Elsaß-Lothringen."

Hier haben wir aber wiederum den zweiten Weltkrieg.

Johansson/Gustafsson vermischen die Fraktionen und Epochen nach Gutdünken, denken sich beliebig irgendwas und es fällt ihnen noch nicht mal in der Nachbetrachtung auf, wo es eigentlich schon klar sein könnte.

Biegt man die Aussage, wie ich es in diesem Beitrag getan habe, zurecht, paßt auch die Anwesenheit der Russen in Finnland hinein: Es ist eine westliche Aktion gegen das russische Vordringen. Der Traum der Finnin könnte eine Zeit gezeigt haben, die noch vor der Übernahme Skandinaviens durch die Russen liegt, da Finnland noch östlicher ist. Die französische Aktion in Finnland wäre dann nicht erfolgreich.

Der russische Feldzug in Mitteleuropa steht auf etwas wackeligen Füßen. Sollte etwas dransein, zeigt er die Endphase des Krieges, in der die Franzosen in ihrem eigenen Lande von den Russen bedrängt werden.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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