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Johansson und Nostradamus (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 01.07.2015, 09:50 (vor 3221 Tagen) @ BBouvier (5821 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 26.09.2018, 08:33

Hallo!

Auch Johansson, dem vor 100 Jahren "Impakte" völlig fremd waren,
vermutet irrig "neue Waffen" als Ursache der kontinentweiten Zerstörungen:
=>
"Infolge neuer Waffen kommt es in USA zu fürchterlichen Orkanen
und Brandkatastrophen, die größten Städte werden zerstört."

Johansson hat sich recht kryptisch ausgedrückt.

Johanssons Biograph Gustafsson über einen der zahlreichen Fehler seiner Darstellung, die noch ihm selbst aufgefallen sind:

"Die Wolkenkratzer in New York. An einer Stelle des Buches ‚Neue Gesichte’ von 1919, steht, daß über Amerika ein solch furchtbarer Orkan kommen werde, daß auch die Wolkenkratzer wie Halme im Winde wehen werden. Diesen Ausdruck hat Anton nie angewendet. Er hatte gesagt, daß er im Zusammenhang mit den zukünftigen kriegerischen Stürmen über Amerika auch gesehen habe, daß die Wolkenkratzer in New York ‚schwankten’ und in Trümmer stürzten."

Offenbar hat sich Johansson "kriegerisch" tatsächlich nur gedacht, denn was er sah, war allein ein Schwanken und zusammenstürzen der Wolkenkratzer.
Die Schau dürfte jener des Waldviertlers nicht unähnlich sein, denn aus ihr geht die Ursache ebenfalls nicht hervor.

Zurück zum WV.
An anderer Stelle führt er zu der Zerstörung Neu-Yorks aus:
"Wenn man bedenkt, daß es im Frühsommer (!) sehr zeitig hell wird,
könnte das ja auch in den Morgenstunden sein."

Johansson kann die Jahreszeit nicht zuordnen...Herbst, oder aber Frühjahr:
"Jedenfalls muß sich auch diese Katastrophe im Herbst oder Frühjahr ereignen,
da nirgends Schnee lag....Über allen Nordseestaaten lag Dämmerung." => Morgenstunden!

Jetzt schmeisse ich Dir noch einen weiteren Ball ins Spiel und zitiere Nostradamus:

IX/48
La grand cité d’occean maritime,
Enuironnee de maretz en criſtal:
Dans le ſolſtice hyemal & la prime,
Sera temptee de vent eſpouuental.

Die große Stadt des Meeresozeans,
Umringt von kristallenen1 Fluten2.
Zur stürmischen3 Sonnwende4 und Morgenstunde5,
Wird erfaßt6 von schrecklichem Wind.

1 Altgr. „κρύσταλλος“ („krýstallos“) = „Eis“, „Bergkristall“. Hier könnte also auch „eisige Fluten“ stehen.
2 Vermutlich eine Verschreibung von „marées“ („Fluten“). Von Übersetzern wird „maretz“ in der Regel als „marais“ („Sümpfe“) gedeutet. Das hat erstens im Verszusammenhang keinen Sinn und entspricht zweitens nicht der Schreibung „marestz” des Wortes, wie sie in IX/21 verwandt wird.
3 Lat. „hiemalis“ = „winterlich“, aber auch „stürmisch“.
4 Lat. „solstitium“ = „Sonnenwende“, insbesondere die „Sommersonnenwende“. Die Wintersonnenwende wurde in der Antike „bruma“ genannt. Erst später bürgerte sich die Unterscheidung in „solstitium aestivum“ („Sommersonnenwende“) und „solstitium hiemalis“ („Wintersonnenwende“) ein.
5 Mfrz. „prime“ = „hora prima“, die erste Stunde nach Sonnenaufgang gemäß der antiken römischen Tageseinteilung.
6 Lat. „temptare“ = „berühren“, „angreifen“.

Unter der Voraussatzung mit der "großen Stadt des Meeresozeans" (warum die Doppelung durch "maritime" und "occean"?) wäre New York gemeint.

Man beachte die ganzen Übersetzungsvarianten:
"Kristallen" kann sowohl "eisig" (=> Schneestürme, Winter?) oder "kristallen" (=> in der Sonne glänzend?) bedeuten. Zwei völlig gegensätzliche Ereignisse.
"Hiemalis" kann sowohl "winterlich", als auch "stürmisch" (wohl in Ableitung von Schneestürmen oder Herbststürmen) bedeuten. Im einen Falle wäre die Wintersonnwende (21. Dezember) gemeint, im anderen Falle wäre der Sommer zumindest nicht ausgeschlossen. Zudem bezeichnete "sostitium" im Lateinischen die Sommersonnenwende. "Wintersonnenwende" hieß "bruma". Im Französischen heißt "Wintersonnenwende" aber "solstice d'hiver", was den Vers wieder eher in den Winter verlagern würde.

In der vierten Zeile ist von einem "schrecklichen Wind" die Rede. Das könnte durchaus ein Impaktwind sein (aber auch etwas völlig anderes). Zum Impakt würde jedenfalls die Deutung der zweiten Zeile als "kristallene Fluten" passen. Das könnte nämlich eine Tsunamiwelle sein.

Johansson:
"Unter den nordamerikanischen Städten wurden folgende als besonders betroffen bezeichnet: Chicago, Minneapolis, Washington und New York; letztere war am schwersten betroffen. Davon zeugten Ruinen und eingestürzte Gebäude; der Orkan fuhr heulend durch die Strassen der Weltstadt, und die riesigen Wolkenkratzer schwankten.
Die Stimme erläuterte, daß diese Gebäude von Zerstörung bedroht seien. Alles war in Rauchwolken gehüllt, große und kleine Gegenstände wurden vom Sturm mitgerissen und wirbelten in Mengen durch die Luft. Zugleich brachen in vielen Stadtteilen gewaltige Feuersbrünste aus. Am Hafen ergossen sich haushohe Brecher weit ins Land hinein. Grosse Speicher und Lagerhäuser stürzten zusammen und wurden eine Beute des Meeres. Viele Schiffe wurden aufs Land geschleudert, andere versanken im Hafen.
Nicht nur in der Stadt New York, sondern auch in ihrer weiteren Umgebung loderten große Brände, der Himmel glich einem einzigen Flammenmeer. Auch in den Waldgebieten Kanadas sah ich riesige Brände."

Meines Erachtens dasselbe Ereignis.

Nur Gustafsson schreibt in seiner Verirrung als Fußnote:
"Ein Atombombenangriff auf New York muß gewesen sein, was Anton J. gesehen und als Orkan gedeutet hat oder vielleicht eine Mischung von den Beiden."

Aber wie Johansson zwischen Herbst und Frühjahr schwankt, legt sich auch Nostradamus nicht zwischen Sommer und Winter fest, wobei mir tatsächlich ein deutliches Gewicht auf dem Winter zu liegen scheint.

Sommer/Frühjahr würde ein Ereignis im Vorlauf des Krieges bedeuten. Bei Herbst/Winter könnte es Teil des Hauptgeschehens im Herbst nach dem Krieg sein.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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