Vergleichungen (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Donnerstag, 01.12.2011, 21:26 (vor 4524 Tagen) @ Taurec (4379 Aufrufe)

Hallo Taurec, ich bedanke mich, dass Du die beiden Zitate, die ich vor vier Wochen hier erwähnte, nun wiederholst, und freue mich, dass Du und BB in eine "neue Runde" mit Irlmaier eingestiegen seid. Denn der gute Alois hat das verdient.

In der Literaturwissenschaft oder in der Bibelwissenschaft (Beispiele wären das Nibelungenlied oder das Neue Testament) wählt man bei Quellen-Editionen eine "bewährte" Textversion aus und kollationiert dann die abweichenden Versionen entweder parallel im Buchsatz oder in einem Anmerkungsapparat (online kann man sie via Links einbinden). Erst von einer solchen internen Quellen-Edition ausgehend kann dann der externe Vergleich zu jenen Quellen etabliert werden, die Schauungen/Prophezeiungen von Dritten bieten und ähnlichen Inhaltes sind.

Beispielsweise gibt es im Neuen Testament sechs verschiedene Berichte über eine "Brotvermehrung" (Speisung der 5000 bzw. 4000), und bereits diese werfen beim internen Vergleich sehr interessante Fragen auf, aus denen man viel lernen kann. Außerdem gibt es dann eine durchaus vergleichbare Geschichte extern zu Buddha (in der Jataka 78) - und dann fragen sich die Leute, was das nun wohl zu bedeuten hat. Zufall? Oder abgeschrieben?

Obwohl ich Stephan Berndt sehr schätze, seine Riesenarbeit bewundere und ihm privat für manche Antwort auf bohrende Fragen dankbar bin, so finde ich, dass in Bezug auf Irlmaier noch nicht alles geleistet ist, was denkbar wäre. Und um Dich (im Hinblick auf Dein eigenes Projekt) gerade darauf aufmerksam zu machen, habe ich dieses Thema vor einigen Wochen angesprochen und nun weitere Andeutungen gemacht.

Zunächst könnte man, um ein weiteres Beispiel zu bringen, Irlmaier unterstellen, dass auch er die Saga vom "Großen Monarchen" nur aufgreift und weiterträgt. Aber meines Wissens ist er der Erste, der plötzlich von drei Kronen redet (und ich spekuliere mal, dass der Waldviertler von Irlmaier "angeregt" wurde ...). Außerdem schiebt Irlmaier noch das Detail vom leutseligen alten Mann mit dem schneeweißem Haar und den Lederhosen nach. Woher hat Irlmaier das bloß? Man ist geneigt anzunehmen, dass es eine eigene Schau war. Oder ist er dem "Bauernkaiser" aufgesessen????

Damit haben wir also vielleicht etwas Originäres, und wir können nun umgekehrt argumentieren: dadurch, dass Irlmaier einen eigenen, spezifischen Beitrag zur uralten Saga vom Großen Monarchen bringt - und nur dadurch! -, wird dieser Saga das Mythische und Phantastische ein Stück weit genommen, und sie kehrt in den Bereich des Realen zurück, wenn auch im Augenblick nur des "wahrscheinlich Realen". Hätte Irlmaier wie alle anderen gesagt, nach'm Kriag wird no a Kaiser kimma, so wäre diese Aussage für uns wertlos. Die Lederhosen (aber bitte nicht bei der Krönung ...) machen die Angelegenheit erst interessant. Und so ist es mit vielen, vielen anderen Details beim Alois von Rosenheim.

In Deiner Online-Quellensammlung hast Du einen Link, der auf einen Beitrag von Randomizer im Prophezeiungsforum verweist, wo wiederum Randomizer von einer frühen Zusammenfassung Irlmaierscher Aussagen spricht. Wurde dieser Text (24 Seiten, Sonderdruck aus der Sonntagspost in Kufstein) inzwischen irgendwo online veröffentlicht?

Grüße, Gerhard


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